Die Zikade oder "Toulouhou"


See the English version

Es gibt ein in Europa und Asien weit verbreitetes Kinderspielzeug, das in etwa der Lautstärke der "Ratsche" enspricht, die auf Fasnetsumzügen Süddeutschlands häufig als Radauinstrument zu hören ist. Auch wurde es früher zur Vogelabwehr in Weinbergen verwendet und ist unter dem Namen "Waldteufel" bekannt.

Das Instrumentchen dient dazu, als Kinderspielzeug einfach nur Krach zu machen bzw. in südlicheren Gefilden wie Italien oder Frankreich möglichst lautstark Zikaden oder andere Heuhüpferarten nachzuahmen.

Es besteht aus einem Stöckchen mit einer konischen Nut am einen Ende, einem starken Faden, der mit einer Schlinge in der Taille/ Nut des Stöckchens läuft und einer über einem kleinen Resonanzkasten ausgespannten Membran am anderen Ende des Fadens.

Man spuckt auf die Nut in dem Stöckchen (doch, in dem besonderen Fall darf man das...! ) und bringt so die Schnurschlinge dazu, in der Nut etwas fester zu haften, zu rutschen, zu haften; also Haft und Gleitreibung immer abwechselnd, dadurch entsteht ein rauher Ton, der durch Weiterleitung im Faden und Verstärkung in der Membran ohrenbetäubend laut verstärkt wird.
Eine andere, etwas hygienischere Möglichkeit ist das Aufbringen von "Geigenharz", also Kolophonium, auf/ in die Nut in der die Fadenschlinge läuft. Auch ein kleines Tröpfchen Tannen- oder Kiefernharz, das zu 80% aus Kolophonium besteht (siehe ein hübscher französischer Artikel über die Gewinnung von Kolophonium) funktioniert nach kurzer "Einlaufzeit" super.

Durch Herumwirbeln bringt man das Instrumentchen zum "Klingen". Der Krach, der dabei erzeugt wird, ist nicht gerade von der angenehmen Sorte. Wenn Sie empfindlich sind, kaufen Sie Ihrem Sprössling lieber eine Trompete. Ist zwar teurer, aber weit angenehmer für Ihre Ohren....

Toulouhou aus Indien Hier eine indische    
Version der
"Zikade"
etwa so lang wie
ein Streichholz

Die erzeugte Tonfrequenz ist abhängig vom Volumen des Resonanzkörpers im Verhältnis zur projezierten Fläche der Öffnung analog den im Physikteil besprochenen Helmholtz-Resonatoren. Die Klangfarbe ist unter anderem von der Membranspannung abhängig. Eine Stimmung der Instrumentchen ist also möglich.

"Konstruktionsbild" einer "Cigale"

Konstruktionsprinzip der "Zikade"

Zur Konstruktion:

Das Werkzeug:
 

Das Material:
 

  1. Bambusrohr  (so 3cm Außendurchmesser AD) oder eine kleine Konservendose (Typ "Kondensmilch" etc.)
  2. Haselnußstöckchen (1cm AD) oder ein Stück Raminrundholz aus dem Baumarkt.
  3. Kräftiges Papier; zum Beispiel Natronkraft-Packpapier oder idealerweise Japanpapier; ca.30-40g/qm
  4. Sperrholz oder ein Stückchen Postkarte, Durchmesser je nach Membrangröße als Unterlage für den Knoten.
  5. Nähseide zum Umwickeln/ Befestigen der Papiermembran. Nur bei größeren Versionen nötig (z.B. Konservendosen oder große Bambusrohre)
  6. Schnur,1-2mm dick, Polyamid etc., geflochten.
  7. Weißleim und Alleskleber
  8. Wasser zum Befeuchten/ Vorspannen der Papiermembran
  9. Flugmodellspannlack zum kräftigen Spannen und wasserfestmachen des Papiers. (fakultativ)
  10. Kolophonium = "Geigenharz" aus dem Musikgeschäft (fakultativ) oder trockenes Kiefernharz oder
  11. Spucke

Beim benötigten Material sind Sie relativ frei bei der Auswahl. Je nach Ausführung können Sie als Resonanzkörper ein kleines Stück Bambusrohr mit ca. 3cm Außendurchmesser oder auch eine kleine Konservendose (Tomatenmark, Bärenmarke etc.) nehmen. Falls Sie eine Konservendose nehmen, bitte beide Deckel mit dem Dosenöffner abschneiden und die Kanten abstumpfen.
VORSICHT, VERLETZUNGSGEFAHR!!!

  1. Vom Bambusrohr ein ca. 3cm langes Stück absägen. Mit etwas Schleifpapier die Öffnungen plan machen.
     
  2. Mit der Schere ein passendes rundes Stück vom Pack-/ Japanpapier abschneiden, so daß die Öffnung des Bambusröhrchens vollständig bedeckt ist und das Papier an allen Seiten ca. 2cm übersteht.
     
  3. Die eine Öffnung (die andere bleibt offen) des Bambusröhrchens mit Weißleim einstreichen und das Bambusröhrchen mit der klebenden Öffnung auf das vorbereitete Papierstück stellen und trocknen lassen. Nach dem Trocknen das überstehende Papier abschneiden und durch Aufbringen von ein paar Tropfen Wasser die papiermembran anfeuchten. Nach dem Trocknen ist sie gut gespannt. Evtl. Wiederholen. Fakulativ kann man die Membran mit Spannlack noch weiter spannen und zugleich etwas wasserfest machen.
     
  4. Ein Haselnuß-/ Raminstöckchen von ca. 10cm Länge zusägen.
     
  5. Mit der Feile in das eine Ende des Stöckchens eine konische Nut feilen, die das Lager für die umlaufende Schnurschlaufe bilden wird. In der Tiefe sollte die Nut etwa die Breite der verwendeten Schnur haben; nicht breiter, da sonst der Klang etwas schlechter (=weniger laut...) wird.
     
  6. Aus der Postkarte eine kleine Scheibe von etwa 6-8mm zurechtschneiden.
     
  7. Von der geflochtenen 1mm Schnur ein Stück von ca. 30cm abschneiden und durch die Pappscheibe in der Mitte durchfädeln. In das Ende der Schnur einen Knoten machen und die Schnur ganz, bis zum Knoten, durchziehen.
     
  8. In die Papiermembran des Bambusresonators genau in der Mitte mit der Nadel ein Loch machen und die Schnur mit der Pappscheibe von der Innenseite des Resonators her durch die Papiermembran durchfädeln. Auf das Pappscheibchen auf der Schnurseite etwas Alleskleber auftragen und die Schnurr vollends so durchfädeln, das das Pappscheibchen auf die Innenseite der Papiermembran zu liegen kommt, dort festklebt und als Schutz gegen Durchziehen des Knotens durch das Papier dient.
     
  9. In die andere Seite der Schnur eine Schlaufe binden, die eben so groß ist, daß sie über das Stöckchen in die konische Nut gestreift werden kann.
     
  10. Dann auf die Nut spucken oder mit einer heißen Nadel etwas Geigenharz gleichmäßig um/ in die Nut verteilen. Geht besser als Spucke, finde ich.
     
  11. Dann die Schlaufe in die Nut streifen und den Resonator schnell um das Holzstäbchen drehen lassen.

Nun sollte sich ein rauher lauter und kratziger Ton hören lassen, der je nach Umdrehungsgeschwindigkeit bzw. Resonanz-(Frequenz)-Eigenschaften des Resonators variiert und bei kleinen Resonatoren dem Geräusch von Zikaden ähnelt.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Experimentieren und nehmen Sie RÜCKSICHT auf arme Ohren...!!

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The Cicada or "Toulouhou"

 


Siehe die Deutsche Version

There is a children's toy widely spread in Asia and Europe, the "Cicada", which in loudness is equal to the old "Ratsche", an old German "instrument", which has been used in former times to chase away the crows hunting for grapes in the vineyards. In the meantime, more effective "automatic" scarecrows have been developed and the "Ratsche" has survived as a noise instrument on the annual carnival ("Fasnet") processions in the South of Germany.

The little children's instrument simply serves for making noise; or in the South of Europe (Italy, France, Spain) to imitate the Cicadas or other grasshoppers.

It consists of a little Stick with a conical circular groove at one end, a strong thread, which is running with a loop in the stick's groove and a little, open resonance box covered with a membrane to which is fixed the other end of the thread.

One spits onto the circular groove in the stick in order that the loop is running a little bit "sticky" in the groove. The loop, now is running irregularly around the stick, when the resonance box is whirled around the stick. Via the thread, the irregularities are conducted to the membrane thus being amplified. A "rough" tone will be developed, which is really ear-breaking...
Another, more hygienic possibility instead of spitting would be, to use some resin for violins (colophony), which is put into the groove with the loop by means of a hot needle. A little drop of fir- or pine-resin is working also, although it is more sticky than violin-resin. (See a nice French article about the resin production on the Oleron-Island in France.)

By twirling the resonator-box around the stick, the little instrument is emitting sound. The noise is NOT of the pleasant sort.... In case of your ears being too sensitive, better buy a trumpet for your children; will be a little bit more expensive but far better for your ears....;-)))

Toulouhou or Cicada from India Indian Version                 
of the "Cicada"
as long as a match-stick

The frequency of the generated tone depends on the volume in relation to the opening area of the resonator-box analogous to the Helmholtz-Resonators (Cubic Flutes) which are described in the "Physics-Part" of that site. So a tuning of the little instruments is possible.

.

"Konstruktionsbild" einer "Cigale"

Construction of the "Cicada"

The Construction:

Tools required:
 

Das Material:
 

  1. Bamboo-tube  (3cm outer diameter OD, NOT split!) or small tin etc.
  2. Hazelnut-stick (round, 1cm OD) or other wood, f. ex. a chopstick from bamboo.
  3. Strong paper; f.ex. brown natron wrapping paper or ideally Japanese mulberry paper; ca.30-40g/sqm
  4. Plywood or a piece of postcard, diameter depending on the desired membrane size, acting as a stopper for the knot under the paper membrane.
  5. Thin line (braided synthetic fibre, 1-2mm) acting as conducting line between the stick and the membrane.
  6. Sewing thread (synth. silk or so) for fixing the paper membrane. Necessary only in bigger versions of the instrument (f.ex. big tins or big bamboo-tubes)
  7. White wood glue and universal adhesive
  8. Water
  9. (Tightening cellulose varnish for model planes) for stretching the paper and making it stronger.
  10. (Colophony) = "violin resin" of the music shop (fakultative) or
  11. Spit

You are free in teh choice of the material. Depending mainly on the size, you can choose a piece of bamboo-tube or a tin as a resonance body. (Tomato-puree, coffee-milk tin etc.). In case of choosing a tin, cut off both lids with the can opener and make dull the sharp metal!!
Caution, DANGER of INJURY!!!

 

  1. Cut off a 3cm-piece of the bamboo-tube. Sand plane the opening.
     
  2. Cut off a piece of the strong paper dependent on the opening diameter of your bamboo-tube.
     
  3. Paste one opening of the bamboo tube with white glue (the other opening remains open) and put the piece of tube with the gluing opening onto the piece of paper; let it dry. After drying, trim the paper and make the paper wet with a few drops of water. After drying, the paper membrane will be taut. You might repeat that procedure. For stretching the membrane even more, you could treat the paper with model-tightening cellulose lacquer thus making it somewhat waterproof.
     
  4. Cut a hazelnut (chopstick) of 10cm length.
     
  5. Make a circular, conical groove in one end of the stick. That's the bearing for the line loop. The "bottom" of the groove should be adapted to the diameter of the conducting line (with th loop).
     
  6. Cut out a little disc of 6-8mm of the postcard and make a hole into its center for the 1mm line.
     
  7. Take the 1mm braided line and cut off a piece of 30cm. Thread it through the postcard-disc and make a knot. Thread the whole line with its free end through a hole in the center of the the paper membrane from the inside of the resonator. The postcard disc is glued fast to the paper membrane with universal adhesive.
     
  8. A loop is tied into the other end of the 1mm line. It should be large enough, to be put into the circular groove on the holding stick. Don't make the loop too large.
     
  9. Then spit on the groove or better put a bit of violin-resin evenly around the groove. Resin works better than spit, but that's my personal opinion ;-)); so find out by yourself. Perhaps spit is working better with hemp-lines.
     
  10. Then put the loop into the groove and twirl the resonator-box quickly around the stick.

Now a hoarse sound should be emitted, which varies according to the revolution speed and resonance properties of the resonance box. The sounds resembles the voice of cicadas or seagulls.

I wish you having much fun while experimenting and TAKE CARE on spectators ... and innocent listeners...!!

New ideas, criticism or questions ;-)) ...?

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