Kolophonium oder Was hat Harz mit Musik zu tun?

(See the English version)

Der Name dieses gelb bis braunen, glas- oder bernsteinartig durchscheinenden, muschelig brechenden, alkohollöslichen Stoffes (vollständig a. i. Aceton, Benzin, Terpentin), kommt von der altgriechischen, heute verschwundenen Stadt Kolophon (Ausgrabungen in Lydien, zwischen Smyrna und Ephesos gelegen). In Griechenland wird noch heute Kiefernharz zur Weinbereitung ("Retsina" Weißwein, zum Abdichten der Fässer) und Kolophonium gewonnen. Es handelt sich um den Rückstand, der bei der Terpentin-Gewinnung (Therebinthina; der Name wurde von der ebenfalls genutzen "Terebinthe" pistacia lentiscus auf Nadelbäume übertragen) aus Kiefernharz  und anderen Nadelhölzern entsteht.

 

 

Die Tränen des Waldes... Harztropfen aus einer frisch gefällten Schwarzkiefer

Das gewonnene Harz wird in Kesseln erhitzt, dabei wird Terpentinöl (Terpentinöl: Fichte 32,4 %, Tanne 60 %) und Wasser abdestilliert. Man läßt die Unreinheiten absetzen und schöpft den klaren Rückstand, das Kolophonium, aus. Daher auch beim Erwärmen und Reiben des Kolophoniums der deutliche Harzgeruch.

Blöckchen Kolophonium für Geigenbogen ca.2x3cm

Die Harzgewinnung aus Nadelbäumen ist seit frühester Urzeit bekannt. Dieser Rohstoff,  vom frühen Menschen als Kleb- und Dichtungsstoff zum Bootsbau, zum Schäften von Steinäxten und Einsetzen von Pfeilspitzen etc. geschätzt, spielte in der Neuzeit eine immer größere Rolle in der Industrie (siehe Ausstellung TU Dresden).

Ein Stück frisch abgekratzes Harz einer Kiefer (klebrig, zähflüssig) Dieses wandelt sich am Baum durch natürliches Abdunsten des Terpentinöls und Sauerstoffaufnahme allmählich in Kolophonium um (nicht klebrig, spröde)

Harz- und damit Kolophoniumgewinnung aus Nadelhölzern wurde vor allem in Waldgegenden durchgeführt, wo der Transport von Holz zu umständlich oder zu teuer war. Dank verbesserter Transportmöglichkeiten (Maschinen, Automobil etc.) verschwand die Harzerei allmählich zugunsten der einträglicheren Holzwirtschaft. Geharzt wurde nach unterschiedlichen Techniken in den Waldgegenden Nordamerikas (1950 2/3 der Welterzeugung aus pinus palustris, Pitchpine), bis 1980 in Südwestfrankreich um Bayonne/ Bordeaux (pinus maritima, um 1950 ca.1/5 der Weltproduktion); siehe auch die nähere Beschreibung der Harz und Teergewinnung ebendort in den 1830er Jahren, in Österreich (pinus nigricans, Schwarzkiefer) dort auch Nutzung der Lärche (larix decudua), in deren Stamm Löcher gebohrt wurden die anschließend als "Zapfhahn" mit einem Holzpfropfen verschlossen wurden;  in Süddeutschland (pinus silvestris), und noch bis 1990 (!!) in Mecklenburg-Vorpommern auf der Halbinsel Darß (Seestrandkiefer, pinus pinaster). Man kann ohne Übertreibung sagen, daß die Harzgewinnung, zumindest von der Ausbeute her, hierzulande die höchste Vervollkommnung überhaupt erreichte.

Allgemein wurden Nadelbäume wie Lärchen (Tirol und Steiermark), Fichten und Tannenbäume (Harz, Schwarzwald etc.) zur Harzung herangezogen; die Kiefern liefern jedoch die beste mengenmäßige Ausbeute bei bester Qualität.

Untenstehend ein Bild aus der Photogalerie eines österreichischen Pecher-Lehrpfads (!): (im Verwaltungsgebäude des Heeresmunitionslagers Hölles; 2751 Steinabrückl; Niederösterreich; Österreich)

 

Eine geharzte österreichische Schwarzkiefer mit eingeschlagenen Harz-Leitspänen und angehängtem Sammelbehälter ...für Insider: "A Schwoazföhrene mit an Pechhäferl" ;-)) (mit freundlicher Genehmigung von Herrn K.Rabel; mailadresse: info"AT"edv.rabel.at)

Siehe Videofilm über das "Scharten"-Herstellen

und

Begehung des Pecherlehrpfades

 

Aus dem 1952 erschienenen Büchlein "Richtige Arbeitsweise bei der Harzgewinnung" von Liese/ Fest stammt die Begründung für die Harzgewinnung in der ehemaligen DDR:

(...) Weshalb harzen wir?

Die deutsche Wirtschaft braucht dringend das Harz unserer Waldbäume, da aus ihm die wertvollen Rohstoffe Kolophonium und Terpentinöl gewonnen werden. .

Hier noch ein Link zu einem historischen Teerschwelofen in der Rostocker Heide, der noch betrieben wird (Dank an Herrn Roland Schnell!!). Ebenfalls von Herrn Schnell der Link zu einem sehr interessanten Artikel im Nordkurier über die schwere Arbeit des Harzens zu DDR-Zeiten.

Kolophonium

ist/ war erforderlich zur Herstellung/ Gebrauch von...

Papier (Leimung)

Pflaster (Klebefläche und hautreizende Pflaster)

Kosmetika (Synthese von Riechstoffen)

Saiteninstrumente (Streichinstrumente vom Geigentyp, Drehleiern etc.)

Lacken und Farben

Siegellack

Isoliermitteln (Kabelindustrie)

Künstlichem Gummi (BuNa)

Kaugummi!

Munitionsfabrikation

Schmiermitteln

Seifen (Harzseifen)

Technischen Fetten

Pharmazeutischen Präparaten

Brauerei- und Schuster-Peche (=Dichtungsmaterial)

Schädlingsbekämpfungsmitteln

Optischen Kitten (Linsenfixierung)

Zum Löten (Flußmittel)

    Das Terpentinöl zur Herstellung/ Verarbeitung von:  

Lösemittel (nierenschädigend, Berufskrankheit!) für Lacke und Farben

Halbsynthetische Kampferherstellung

Lederpflegemitteln

Pharmazeutischen Präparaten

Schuhcremfabrikation

 

Übrigens: Kolophonium war in vorindustriellen Zeiten zur Herstellung von Schmiermitteln bzw. Harzseifen unersetzlich. Die Reisenden vergangener Tage, die mit der Postkutsche unterwegs waren, mußten an den Relaisstationen ein sogenanntes "Schmiergeld" entrichten; daher der damals noch "unschuldige" Name, der inzwischen einen erheblichen Bedeutungswandel erfuhr.... Ohne Kolophonium hätte es früheren Zeiten keine Fortbewegung per Kutsche gegeben!

oder auch...:

"Schmieren und Salben hilft allenthalben, hilft’s nicht bei den Kärren so hilft’s bei den Herren."

Obwohl in der Medizin/ pharmazeutischen Industrie beispielsweise zu Herstellung von Pflastern benutzt ist Kolophonium wegen seines Gehalts an Terpenen (Allergien sind häufig!) etwas in Verruf geraten. Die Terpene werden auch in der kosmetischen Industrie zur Parfumherstellung benutzt und viele Frauen kennen die bräunlichen Flecke hinter dem Ohr (Dermatitis Berloque, eine phototoxische Lichtdermatose), ausgerechnet dort, wo man sich das Tröpfchen wohlriechende Verführung für die geneigten Herren der Schöpfung anlegt...

Also sparsam damit umgehen und das Parfum lieber auf die Kleidung träufeln. Die hält's besser aus als die Haut -- die Wirkung auf die Herren ist mindestens genau so gut...

Zurück zum Kolophonium:

Die Harzung erfolgte am lebenden Baum während heutzutage die Hauptproduktion als Nebenprodukt bei der Herstellung von Zellstoff aus Nadelhölzern und durch Stubbenextraktion erfolgt.

In dem oben genannten Büchlein  (1952 erschienen) wird versichert, daß der lebende Baum bei der Harzung nicht(!) geschädigt wird:

(...) Wie die genauen Nachprüfungen und Beobachtungen auf bis zu zehn Jahren lang geharzten Kiefernflächen ergeben haben, tritt bei den im folgenden beschriebenen Harzungesverfahren keine Schädigung der Bäume ein. Wir können das an den heute noch stehenden Kiefern feststellen, die im ersten Weltkrieg nach gröberen Verfahren geharzt worden sind. Harz ist kein "Lebenssaft", sondern nur Wundverschluß. Auch das Holz erleidet keinen technischen Schaden, da die verkiente Zone hinter den Lachten (Zone der abgeschälten Baumrinde) auf wenige Millimeter beschränkt bleibt. Beim Aufschneiden geharzter Stämme fallen die verkienten Teile in die Schwarten bzw. Säumlinge. (...)

Die Geräte für die Kiefernharzung, die in Deutschland bis in die jüngste Vergangenheit benutzt worden waren: Quelle der s/w Abbildungen ist das o.g. Büchlein von Liese/ Fest)

 

Bügelschaber zum Abschaben der Borke, das sog. "Röten" und Anfertigen der Tropfrinne.

Anm.: Der Ausdruck Röten rührt daher, daß die wenige Millimeter dicke Schicht belassener Borke rot ist.

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Der Metalltopfhalter für den Harztopf, ein tönerner oder gläserner Blumentopf ohne Loch.

Der Harztopf kommt an das Unterende der Tropfrinne, wo sich das ausfließende Harz sammelt.

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Ein Spezialwerkzeug, das zum Anbringen der harzfördernden Schnittrillen in dieStammoberfläche (Hobel, rechte Seite des Werkzeugs) und gleichzeitig als Instrument zum Reinigen der Tropfrinne (linke Seite) dient

 

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Die sog. "Lachte". 2x35° Winkel, 35cm Länge, in der Mitte die senkrechte Flußrinne. Die mit dem obigen Instrumentarium hergestellte, Harz absondernde Stammfläche (unter der Rinde und dem Kambium) mit Rillen, Tropfrinne und Topf.

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Bild einer nach der deutschen Art geharzten Kiefer mit Lachte, Tropfrinne, Tropfblech  und Harztopf aus Glas von der Halbinsel Darß (Jagd u.Forstmuseum Born) in Mecklenburg-Vorpommern

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Die technisch "einfachere" ebenfalls bis vor wenigen Jahrzehnten durchgeführte Art der Harzgewinnung in den Küstenwäldern Südwest-Frankreichs, beispielsweise auf der Île-d'Oléron. Um 1970 wurde die Produktion dort eingestellt.

Die "Lachte"; eine peu à peu nach oben verlängerte "Verletzung" des Baumes. In den Wäldern Südwestfrankreichs sind die ehemals geharzten Bäume so noch allenthalben zu entdecken. Erkennungszeichen: Der lange, ca. 10 cm breite Riss...

  In der ehemaligen DDR wurde aus wirtschaftlicher Notwendigkeit ein Höchstmaß an Ausbeute erreicht. Man erkannte, daß der Baum durch die Harzabsonderung insbesondere Bakterien und Pilze abzuwehren versucht. Folgerichtig suchte man nach aufsprühbaren Lösungen, die einerseits den Baum nicht schädigen sollten, andererseits aber einen größtmöglichen Harzfluß ergeben.

So sprühte man als Reizmittel versuchsweise verdünnte Salzsäure auf; später, als man salzsäurebedingte Schäden im Bestand feststellte, nahm man eine Hefesuspension. Damit konnte eine Steigerung des Harzflusses und damit der Ausbeute um 100% erreicht werden!!

 

Nach der Internetseite von Cabuzel vollzog sich auf der Île-d'Oléron/ Südwestfrankreich die Harzerei so...:   Eine Kiefer konnte pro Jahr bis zu max. 2 Liter Harz fördern. Um 1900 standen etwa 100.000 Bäume in Ausbeute und produzierten dabei 1.500 Hektoliter Harz.

Die Bäume die beim Auslichten sowieso gefällt werden mußten, wurden vorher "zu Tode geharzt", das heißt so viel wie möglich Schnitte und Auffanggefäße...   Die übrigen Kiefern wurden wie auch in Deutschland "lebend geharzt". Man achtete darauf, daß der Stamm mindestens 30cm Durchmesser erreicht hatte, bevor man mit dem Harzen begann. Im ersten Erntejahr kam ein Topf auf die Ostseite des Stammes, dann auf die Nordseite, dann auf die West- und schließlich auf die Südseite. Im fünften Jahr ließ man den Baum ausruhen. Dann begann der Fünf-Jahres-Zyklus von neuem; dazu wurden die Einschnitte etwas weiter oben am Stamm angelegt.

Ab Februar entrindete der Harzer den Baum (dem deutschen Vorgang des "Rötens" entsprechend), indem er unter Vermeidung einer Verletzung des Splintholzes alle Rindenteile entfernte, die in den Sammeltopf fallen könnten. Der Topf wurde dann unter das entrindete Stück gesetzt und mit Tropfrinne und einer Befestigung aus Zinkblech versehen.

Anfang März ritzte der Harzarbeiter schließlich den Baum mit einem kleinen Beil an; das Harz begann zu fließen. Alle sieben Tage mußte der Harzer die Stelle neu aufmachen, da der Baum innerhalb dieses Zeitraums die Wunde mit allmählich an der Luft fest werdendem Harz verschloß.

Wenn die Sammeltöpfe voll waren, kamen die Frauen in Aktion. Sie besorgten die eigentliche Ernte indem sie die einzelnen Sammeltöpfchen in größere Sammelgefäße aus Blech umfüllten, die wiederum in Fässer geleert wurden, die dann zur Weiterverarbeitung in die Destillerie befördert wurden.

Es gab fünf Harzernten pro Jahr, die letzte Anfang November. Dann erntete man alles Harz, auch das, welches noch ausgehärtet am Stamm oder unter den Harztöpfchen saß und achtete darauf, daß man dem Baum noch eine gewisse Harzschicht zum Schutz vor winterlichen Witterungseinflüssen ließ.

Soweit in Frankreich... 

Und nun -- versäumen Sie bitte keinesfalls, die ausgezeichnete Diplomarbeit von Ursula Schnabl zu lesen!

Sie hat das "Glück vom Pech" zum Thema und beschäftigt sich mit der österreichischen Harzgewinnung in all ihren Facetten. Schön zu lesen und Sie werden feststellen - es bleiben kaum Fragen offen; bisher die beste Arbeit, die ich zu lesen bekam!! http://www.grat.at/Publikationen/Ursula_Schnabl_Diplomarbeit.pdf

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Im Spätsommer des Jahres 2009...

...hatte ich besonderes Glück mit den Pechern...

Die o.g. Diplomarbeit und die darin enthaltene Kunde über den letzten Schwarzkiefern-Pecherhof in Europa weckte in mir den Wunsch, die österreichische Schwarzkiefern-Harz (="Pech")-Gewinnnung mit all ihren Aspekten erleben zu dürfen. Ende August 2009 ging dieser Wunsch endlich in Erfüllung und ich bekam ein kleines Stückchen vom "Glück mit dem Pech" hautnah zu spüren...

Schon bei der Anfahrt über den Hügel vom Markt Piesting nach Hernstein fielen mir die frisch angeharzten Schwarzkiefern im lichten Wald ("Auf dem Hart") direkt rechts an der Straße auf. Bremsen Sie bitte Ihren Hintermann nicht so abrupt aus wie ich es bei dieser Gelegenheit tat, sondern fahren etwas gesitteter auf den provisorischen Parkstreifen rechts an der Straße und gehen ein kleines Stück in den Wald. Dort werden Sie zahlreiche Stämme sehen die so anzuschauen sind...

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...auf dem obigen Bild sind die Harzbecher zum Saisonende...

(Schwarzkiefernwald Hernstein Gewann "Auf dem Hart")

...bereits auf dem Boden abgelegt (bitte liegen lassen...!);

...unten sind die Glasbecher während der Erntesaison "noch in Betrieb"...

(Schwarzkiefernwald Hernstein Gewann "Auf dem Hart")

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In der Harzverwertung "Pecherhof" Hernstein (Adresse siehe unten in der Tabelle) angekommen, hatten wir das besondere Glück vom Chef, Herrn R. Schreieck persönlich, durch den Betrieb geführt zu werden. Das von derzeit neun Nebenerwerbs-"Pechern" angelieferte natürliche Baum-Harz der Schwarzkiefern (pinus nigra var. austriaca) wird reizmittelfrei gewonnen. Reizmittel werden zum Beispiel noch in Griechenland angewendet, wo auf den gehobelten Baumstamm Salzsäure gesprüht wird um den Baum zu maximaler Harzproduktion anzuregen. In der ehemaligen DDR war die Harzgewinnung mit Reizmitteln zur Vervollkommnung gelangt. Mit einer einfachen Hefesuspension, die auf die frisch "gerissene" Fläche aufgesprüht wurde, erreichte man einen Harz-Ernte-Zuwachs von bis zu 100% ...

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Tropfen für Tropfen...

...für Tropfen...

...sammelt sich das klare bis gelbliche Harz... ...und wird von hölzernen Leitschienen/ Leitspänen, den sogenannten "Scharten"...

(Schwarzkiefernwald Hernstein Gewann "Auf dem Hart")

...in die mit Deckel versehenen Sammelgefäße geleitet. Das Töpfchen wandert mit den Jahren und den neuen Rissen am Stamm weiter hoch. (aus Frankreich abgeschaute Methode mit hellerer besserer Harzqualität)

(Pecher-Lehrpfad Hölles/ Matzendorf)

Die alte und arbeitsintensive Methode, am Fuß der Kiefer als Harz-Vorratsgefäß eine Grube (sog. "Grandl" oder "Schrott") in den Stamm einzuhauen, hat ausgedient. Zu groß waren die Verluste an wertvollem, flüchtigen Terpentin; denn der Weg des Harzes bis zum "Grandl" wurde durch das jährliche „Höherwandern“ der Lachte immer länger...

(Pecher-Lehrpfad Hölles/ Matzendorf)

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In Hernstein wird ohne künstliche Reizmittel oder Stimulationsmittel produziert (Reizmittel = Mittel zur Verlängerung des Harzflusses ohne Steigerung der Ausbeute; Stimulationsmittel = Mittel zur Steigerung der Ausbeute ohne Verlängerung des Harzflusses). So werden von den Pechern derzeit jährlich etwa 40 Tonnen Harz (in den kriegs-"begünstigten" Hochzeiten Anfang des 20.Jahrhunderts waren es 20.000 Tonnen!! Pro Baum werden derzeit etwa 4-5kg Harz/ Jahr erbracht...) am Pecherhof angeliefert. Dort wird das Harz gefiltert um ggf. Verunreinigungen wie Borkenreste etc., die das Harz dunkel verfärben würden, zu entfernen. Besondere Harzfraktionen werden, wie seit Urzeiten überliefert, zu Hausmitteln weiterverarbeitet, die beispielsweise zur Hautpflege, als Schwarzkiefern-Duftöl, etc. heute ebenso wie in der "guten alten Zeit" ihre nützlichen Dienste leisten.

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Roh-Harz-Filtrierung und Weiterverarbeitung ...und über allem...

(Pecherhof Hernstein)

...liegt der köstliche, zarte Harzduft des Schwarzkiefernwaldes...

(Pecherhof Hernstein)

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Traditionelle "Massen"-Produkte waren nach der Destillation des Harzes das Kolophonium als fester "Rest" gebraucht für Geigen"-Harz", als "Sau-Pech" oder als Flußmittel zum Weichlöten, zum Leimen von Papier etc. und der flüchtige Bestandteil des Harzes, das hochwertige, echte Balsam-Terpentin (im Gegensatz zum billigeren "Terpentinersatz" aus Mineralöl vom Baumarkt) als Lösungsmittel für die Lack und Farbenindustrie, als Ausgangsprodukt für die Riechstoffsynthese etc.

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Ein fester "Kristall" Kolophonium leuchtet in der Sonne. - das "Gold" des Kiefernwalds -

(Pecherhof Hernstein)

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Ganz und gar angenehm (und hier am PC leider noch nicht elektronisch übertragbar...) sind die Duftsensationen der verschiedenen Harz-Arten, die auf dem Pecherhof lagern und ihrer Weiterverarbeitung harren: Das erste Harz ("Maiharz") des Jahres duftet köstlich nach frischen Kiefernnadeln, Rosmarin und Menthol, während beim "Scherrharz" welches als letzte Jahresernte im Herbst vom Stamm abgekratzt/ "gescherrt" wird, noch ein weicher Geruch nach Orangen, Vanille und Zedernholz hinzukommt. Könnte man doch nur diesen Geruch für den Winter konservieren und an kalten Frosttagen einen kräftigen Zug Frühling oder Herbst zu sich nehmen...

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Im Pecherhof liegen verschiedene Ersatz-Sammelgefäße aus Ton und Glas. Metallgefäße sind ungeeignet, weil Metallspuren im Harz Probleme bei der Lackherstellung bereiten.

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Der Pecherhof in Hernstein ist der "Letzte seines Standes"; derzeit einziger Betrieb in Mitteleuropa, der noch Schwarzkiefern harzt!

(Nebenbei, es sollte so eine Art UNESCO Weltkulturerbe für Berufe geben, an deren know-how-Erhaltung die Welt ebenso interessiert sein sollte, wie an den Gendatenbanken der Pflanzenzucht, besonderen Bauwerken, Stadtensembles, Urwäldern und so weiter...!)

Es ist GESCHAFFT !!

Wir hatten bei unserem Besuch die besondere Ehre, von Herrn Altbürgermeister Leopold Schneidhofer, der selbst ein ehemaliger Pecher ist, durch das Pechermuseum geführt zu werden.

Der Berufsalltag der Pecher muß aus heutiger Sicht sehr hart gewesen sein. Herr Schneidhofer berichtet, daß in einer Saison sein Körpergewicht von ca. 100kg im Frühjahr bis in den Herbst auf 75kg "Ideal"-Gewicht herunterschmolz...

Der Arbeitstag begann vor Sonnenaufgang um drei Uhr in der Frühe und endete bei Sonnenuntergang. Mit seinem Werkzeug auf der Krax'n (Rücken-Tragegestell) der bis 5 (7) Meter langen, speziellen Pecherleiter (mit einem Querstrick anstatt einer letzten Sprosse versehen) den ganzen Tag über der Schulter hatte der Pecher im Regelfall gewissermaßen "im Akkord" bis 3000 Bäume, in früheren Zeiten gar bis zu 4000 (!!) Bäume zu umsorgen... So waren die Pecher auch in den umliegenden Fabriken gerne gesehene Arbeiter, da sie hart und effizient arbeiten konnten...

Je mehr Bäume, desto mehr Harz, desto mehr Geld bekam der Pecher, der dem Waldbesitzer natürlich eine Pacht pro angeharztem Baum zahlen mußte.

Krankenversicherung? Gab es nicht. Keine Arbeit = kein Geld... - oft genug mußte bei Krankheit oder Verletzungen die eigene Familie oder Pecherkollegen einspringen.

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Das "Pecher-Lied"

Fürs Pech hon ih mei Hackel, Fürs Haserl mei Bix; Für'n Jager a por dicke Fäust, Fürs Mensch hon ih nix...

Nix is ollszweng, hot's gsogt, Hot mih ba da Tür ausgjogt; Hiazt geh ih und prügl an Jager o, Daß ih an Unterholtin ho...

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Damit Sie eine Vorstellung des Arbeitsgebietes eines Pechers haben sehen sie untenstehend eine von einem Pecher gefertigte Arbeitsskizze des Waldgebietes mit "seinen" Bäumen:

Die von einem Pecher gefertigte Wegeskizze seines täglichen Arbeitspensums...

(Teil des Originals, Pechermuseum Hernstein)

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Die Winterarbeit bestand aus dem Wiederinstandsetzen von Werkzeug und Leiter sowie dem Herstellen der in den Stamm eingefügten Harz-Leithölzer, den sog. "Scharten", die mehrere Jahre ihren Dienst taten. Manche Pecher waren so geschickt, daß sie diese Scharten im Überschuß produzieren und an Kollegen weiterverkaufen konnten.

Die Sommerarbeit bestand aus dem Anhobeln des Stammes um den Harzfluss auszulösen, dem Einsetzen der Scharten und Sammeltöpfe, dem regelmäßigen Entleeren der Töpfe (alle 3-6 Wochen) und Inganghalten des Harzflusses.

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Mit dem an der Seite getragenen, hölzernen "Pittel" wurde das Harz eingesammelt und zur Zwischenlagerung in das im Waldboden eingegrabene Holzfass geleert. Durch die Kühle des Bodens wurde das wertvolle Terpentin vor dem Abdunsten geschützt.

(Bild links Pechermuseum Hernstein; Bild rechts Harzlehrpfad Hölles/ Matzendorf)

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Dem Baum selbst schadet die nachhaltig durchgeführte Harzung (Lebendharzung) nicht - im Gegensatz zum Vorgehen in früheren Jahrhunderten, wo der Baum zu Tode geharzt wurde. Denn damals war bereits der Holz-Abtransport durch das einst unwegsame Gelände derart teuer (arbeitsintensiv, da es keine Maschinen gab), daß sich die Erhaltung des Baumes nicht lohnte. Die Harzgewinnung war damals eine forstliche Nebenerwerbsarbeit in armen Gebieten, die sonst nichts anderes hergaben...

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Oben sieht man die Baumscheibe einer Schwarzkiefer, die von zwei Seiten (rindenfrei) angeharzt wurde. Damit der Baum nicht abstirbt, läßt man zwei nicht entrindete Streifen zur Versorgung des Baums stehen. Man sieht an den Jahresringen im hellen Holz, daß der Baum vor der Fällung an die 20 Jahre weiterwuchs. Das dunkle Holz ist „verkient“, das heißt mit Harz getränkt. Dadurch wird das Holz resistenter gegen Schädlinge und Pilze – und bekommt einen höheren Brennwert. Deshalb war solches Holz immer begehrt von Bäckereien...

(Pecherhof Hernstein)

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Zum Mittagessen war nicht viel Zeit, in der Regel aß man das Vesper, die "Jaus'n"unterwegs im Wald. Wenn man Glück hatte und sich mit seiner Ehefrau gut stellte, brachte sie ab und an das Mittagessen vorbei...

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Die Pecherhütte diente allenfalls als Schutzhütte, denn natürlich mußte die Arbeit bei Wind und Wetter ausgeführt werden. Auch diente die Hütte zur Aufbewahrung von Werkzeug; dagegen wurden die Mahlzeiten nie dort eingenommen.

Jeder unnötige Umweg zählte...

(Harzlehrpfad Hernstein)

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Die harten Arbeitsbedingungen rührten nicht zuletzt daher, daß die sog. Lachte, also das von Rinde freigehobelte Stammstück, jedes Jahr ca. 30-40cm weiter am Stamm höher rückte und so immer schwieriger/ zeitaufwendiger zu erreichen war.

Mit der Pecherleiter mußte zu den Lachten geklettert, der Stamm angehobelt werden und anschließend wieder herabgestiegen werden – in möglichst kurzer Zeit und bei jedem Wetter... Um die Arbeit zu beschleunigen gewöhnten sich die Pecher an, von ihren Leitern herunterzurutschen und hatten dazu spezielle "Rutschflecke" aus Leder an ihre Oberschenkel montiert.

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Oberteil der Pecherleiter mit Schnur als oberster "Sprosse" um sich besser der Baumrundung anzuschmiegen

(Harzlehrpfad Hölles/ Matzendorf)

Die ledernen "Rutschflecke", damit beim Herabrutschen von der Leiter die Oberschenkel nicht zu heiß wurden...

(Pechermuseum Hernstein)

...und die Nagelschuhe mit runden(!) Nägeln um auf den Sprossen guten Halt zu haben und andererseits die Leiter nicht zu schnell abzunutzen...

(Pechermseum Hernstein)

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Hinzu kam, daß das Arbeitsgebiet keineswegs eben war, sondern oft im Steilhang des Gebirges lag - die Gefahren und Mühsal der Baumbesteigungen in unebenem, steinigen Gelände sind heute kaum mehr vorstellbar. Verletzungen waren häufig.

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Pecherkapelle am Harzlehrpfad in Matzendorf Hölles

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Außerdem litten die Pecher oft am sog. "Pecherschlag", bleibende Lähmungen (= Berufsunfähigkeit!) infolge Zeckenbefalls und der durch sie ausgelösten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Es dauerte lange, bis man die Ursache der Erkrankung erkannte und sie schließlich als Berufskrankheit der Pecher anerkannt wurde. Das Land Österreich und insbesondere die Pecher in Hernstein (denen im Rahmen der Ursachenfindung der Krankheit oft genug Blut abgenommen wurde...) haben sich so besondere Verdienste bei der Erforschung der Krankheit und der Entwicklung des FSME-Impfstoffes erworben.

Neben dem Kolophonium und dem Terpentin war ein Nebenprodukt früherer Jahre die Herstellung von Brennmitteln und Kienspänen zur Beleuchtung. Von den Ehefrauen der Pecher, die für die Vermarktung der Kienspäne zuständig waren, wurden ganze Tagesmärsche in Kauf genommen, um schwer bepackt ihre Waren bis nach Wien zum Verkauf zu bringen.

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Demonstration der Brennbarkeit von Kien-Spänen mit rußiger Flamme... Regelmäßig kam es in den Harzdestillationen zu Brandunglücken – erzählt bekam ich die Geschichte, wie eine Frau als junges Mädchen den Brand einer Harzverarbeitung miterlebte, als brennende Bäche von geschmolzenem Harz rechts und links am Wohnhaus vorbeiflossen...

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Die Harzproduktion hatte ihren Höhepunkt um die Weltkriege des letzten Jahrhunderts, als bedingt durch Embargos ausländisches Harz nicht mehr eingeführt werden konnte und der Bedarf durch die Rüstungsproduktion sprunghaft anstieg. Damals wurde eine Spitzenproduktion von 20.000 Tonnen Harz im Jahr erreicht (bei 1-4kg Harz pro Baum und Jahr).

Die Harzverwertung/ Pechsiederei Piesting in ihrer Blütezeit

Danach ging der Absatz und damit die Produktion mehr und mehr zurück. Immer wieder mußte die Harzindustrie gegen billigere Importe aus dem Ausland ankämpfen, denn bedingt durch ein wärmeres Klima und billigere Löhne konnte in Spanien, Griechenland, Frankreich und Amerika viel mehr Harz zu erheblich geringeren Kosten produziert werden; gleichzeitig wurden die Transportkosten immer niedriger.

Hinzu kam, daß Mitte des 20. Jahrhunderts die chemische Synthese von Kunstharzen und Lösemitteln entwickelt wurde. So griff die Lackindustrie immer mehr auf synthetische Produkte zurück - der Rohstoff Erdöl war in den fünfziger Jahren spottbillig und schien unerschöpflich – das ändert sich mittlerweile – zum Glück für die Pecher...

Billiges Kolophonium fällt heutzutage bei der Zellstoffproduktion aus Nadelhölzern als "Abfallprodukt" an, echtes Balsamterpentin aus Kiefernharz kann heute teilweise durch (noch...?) billige Ersatzprodukte aus Erdöl ersetzt werden; die Reihe könnte noch fortgeführt werden...

Es weht ein harter Wind...

So werden neue Produkte entwickelt...Kein einfaches Unterfangen, wenn man nicht wie viele großindustrielle Betriebe über eine "helfende" Lobby bei Politik und Industrie verfügt.

Althergebrachte und seit Jahrhunderten bewährte Haus- und Pflegemittel auf Kiefernharzbasis tun nach wie vor ihre gute Wirkung und erobern sich bei der interessierten Kundschaft einen Platz... Die Palette reicht von verschiedenen Hautpflegemitteln, Möbelfinish, Kiefernduftöl, über Kiefern-Duftkerzen und Harz-Seifen etc. bis hin zu Kolophonium, Baumwachs und Balsam-Terpentin.

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Jedoch hat in den letzten Jahren ein Umdenken begonnen.

Nach Jahren des industriellen, ungehemmten Raubbaues an Rohstoffen und Natur besinnt man sich zunehmend auf die Vorteile einer nachhaltigen, ressourcenschonenden, umweltverträglichen Nutzung natürlicher Rohstoffquellen; die Pecherei ist da ein Paradebeispiel. Die Natur, die Pecherei hat eine Zukunft!

Sollten Sie einmal nach Wien kommen, und sind an der Harzgewinnung interessiert, dann machen Sie einen kleinen südwestlichen Abstecher nach Hernstein (nördlich von Markt Piesting). Dort können Sie nach Absprache (siehe untenstehende Tabelle mit Adressen) die Harzverwertung "Pecherhof" und Pechermuseum besichtigen (Anmeldedaten siehe Tabelle unten!). Außerdem können Sie (auch geführt mit Vorführungen typischer Tätigkeiten und Werkzeug!) einen hübschen Harz-Waldlehrpfad begehen (Adresse siehe unten). Der Waldlehrpfad ist gut in Schuß, mit informativen Texten und Bildern versehen und ist last but not least gut für Ihre Gesundheit.

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Eine von vielen Informations-Tafeln am Harz-Lehrpfad Hernstein (s.u.)

Der Schwarzkiefernwald ist im Gegensatz zu unseren dunklen Tannen-/ Fichtenwäldern hell und licht und deshalb schön zu laufen.

Nebenbei: Wieviele Jahre wurde diese Kiefer wohl schon angeharzt?

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Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Wandern...

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Aber seien Sie auf der Hut:

Es geht ein liebenswertes Geistchen im Kiefernwald um, dessen liebster Schabernak es ist, Besucher in die Irre zu führen...

Das Geistchen sieht etwa so aus...

Wenn Sie es treffen sollten, dann grüßen Sie es schön von mir - und Ihnen wird nichts geschehen -

Versprochen!

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Hätten Siedie ganze Sachen gerne "akustisch" erklärt? Wenn ja, dann bitte

hier: http://immaterielleskulturerbe.unesco.at/audio/Pecherei_Spur_3.mp3

und dann

hier: http://immaterielleskulturerbe.unesco.at/audio/Pecherei_Spur_4.mp3

klicken...

(Museen, Lehrpfade und Betriebe der Harzgewinnung. Tabelle nach Ursula .Schnabl's Diplomarbeit s.o.)...  

Österreichisches Museum für Volkskunde

Laudongasse 15-19

A-1080 Wien

Kärntner Freilichtmuseum

Domplatz 3

A-9063 Maria Saal

Landesmuseum für Kärnten

Museumsgasse 2

A-9020 Klagenfurt

Landwirtschaftsmuseum Schloß Ehrental

Ehrentaler Straße 119

A-9020 Klagenfurt

Museum für Volkskultur A-9800

Schloß Porcia, Burgplatz 1

Spittal an der Drau

Kärntner Handwerksmuseum

Unterhaus 18, Paternschloß

A-9805 Baldramsdorf

Alpin- und Heimatmuseum "Hohe Wand"

Gemeindeamt, Maiersdorf 33

A-2724 Hohe Wand

Heimatmuseum Markt Piesting

Rathaus, Marktplatz 1

A-2753 Markt Piesting

Pecherlehrpfad Hernstein

google maps, 47.88877,16.110824

und

Der Pecherhof Hernstein (wohl der letzte Betrieb in Europa, der Schwarzkiefern harzt) Pecherhof Hernstein (google map)

und

Das Pechermuseum Pechermuseum (google map)

"Harzverwertung Hernstein"; Pecherhof, Berndorferstraße 15; A-2560 Hernstein; (Bezirk Baden, wenige Kilometer südwestlich von Wien), Österreich Tel: +43 (0)2633 47268; Fax: +43 (0)2633 47519. e-mail: info@pecherei.com Geschäftszeiten: Mo-Do 8-12.°° und 13.30-16.°°; Fr 8-12.°° Uhr Ansprechpartner Herr R. Schreieck. Die HP der Firma http://www.pecherei.com ist noch in Aufbau!

Für Interessierte werden Führungen durch den Lehrpfad und das Museum angeboten... (wenn Sie Glück haben, dann macht den lebendigen Vortrag Herr L.Schneidhofer, ehem. Bürgermeister von Hernstein und ehem. Berufs-Pecher) ...und ein sehr lehrreicher Vortrag über das Harzsieden. Voranmeldung werden unter der Tel.-Nr.: +43 (0)2633/47268 entgegengenommen.

A-2560 Hernstein

Pecherlehrpfad in Matzendorf-Hölles

Matzendorf/ Hölles (google map)

Information: Gemeindeamt Matzendorf-Hölles (Siehe Videofilm)

Informationen und Anmeldungen für Führungen am Gemeindeamt Matzendorf-Hölles, Telefonnummer +43 (0)2628/62907 oder per E-Mail pecherpfad@gmail.com

Die zum Pecherpfad in Hölles gehörige Ausstellung bekommt gegenwärtig (August 2009) ein neues Heim.

Kontaktmöglichkeit Herr Gerhold Wöhrer; Tel: +43 (0) 664 333 8248

A-2751 Matzendorf-Hölles

Waldbauernmuseum Alte Hofmühle Gutenstein

Markt 35

A-2770 Gutenstein

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Nach einer Karte von Link: http://lh3.ggpht.com/pecherpfad/SMz7LocohXI/AAAAAAAAA6o/50Nuoblr-WU/s800/Karte.png

Siehe ebenfalls den Artikel "Pecherei" in WIKIPEDIA.

Von http://pecherpfad-hoelles.blogspot.com/

Lesenswert!!!

.Ein schöner Beitrag der Apothekerzeitung über die Schwarzföhre

Ein Beitrag über die Wirtschaftlichkeit der Harznutzung

Ein schöner Artikel über Waldnutzung in vergangenen Jahrhunderten

Siehe auch den Wikipedia Beitrag über Pecherei

Die Kiefer - Volksmedizin und moderne Phytotherapie; Hengster, Hans

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Nach diesem kleinen Ausflug zu den Pechern in Österreich wieder zurück zur Musik:

Wie und warum wird Kolophonium zum Musikmachen gebraucht?

Es dient als Hilfsmittel, um Saiten einen Ton zu entlocken. Und zwar Saiten, die mit einem Bogen angestrichen werden. Das Kolophonium wird auf die Bogenbespannung (meist Roßhaar) aufgestrichen. Dadurch erhöht man den Unterschied zwischen Haft- und Gleitreibung; also das Prinzip, weswegen die Saiten beim Bestreichen zum Klingen kommen: Die Saite wird beim Bestreichen von dem Bogen etwas mitgenommen, weil sie gewissermaßen daran klebt, dies ist die Haftreibung. Überschreitet diese Haftreibung ein gewisses Maß, so löst sich die Saite aus der "Klebung" und schnellt in die Ausgangsposition zurück, dann wirkt die Gleitreibung. Diese erzeugt Wärme, das Kolophonium wird etwas erwärmt und dadurch noch klebriger. Die Saite klebt also wieder fest und wird ein Stück mitgenommen, löst sich, schnellt zurück ... Und so weiter...

Dieser Vorgang wiederholt sich bis zu vielen tausend mal pro Sekunde in Abhängigkeit von der Saitenspannung, -Dicke und -Masse -- ein hörbarer Ton entsteht, der dann wie bei der Geige oder dem Cello über einen geeigneten Resonanzkörper erheblich verstärkt wird.

Das Kolophonium kann duch Hinzufügen von verschiedenen Stoffen/ Ölen an die Umgebungstemperatur angepasst werden; ein "muß", da je nach Außentemperatur und gespieltem Instrument unterschiedliche Klebeeigenschaften erwünscht sind. So ist auch bei Minustemperaturen, bei denen Kolophonium normalerweise spröde wird und seine Klebeeigenschaften verliert, ein Platzkonzert möglich...

Bei dem "Musik"-Instrumentchen "Zikade" dient das Kolophonium dazu, die in der Nut umlaufende Schnurschlaufe mit dem anhängenden Resonanzkörper festzukleben, weiterutschen zu lassen, festzukleben etc... und dabei Ruck-/ oder Knackgeräusche entstehen zu lassen. Diese Knacklaute wiederholen sich viele male pro Sekunde und werden als rauher, sehr lauter Ton in dem papierbespannten Resonanzkörper hörbar. Je nach Phantasie und vor allem Größe des Instrumentchens kann darin das "Rarararara..." einer Zikade oder ein rauhes Grölen erkannt werden.

Indische "Zikade"   In der Nut zwischen den beiden Holzkugeln läuft die Schnur-Schlaufe und erzeugt das Geräusch...

Bauen Sie doch mal solch ein simples Instrument; Sie werden vom Ton auf alle Fälle überrascht sein...und im Nu von interessierten Kindern umringt werden...

Viel Spaß dabei!

Falls Sie mehr über die Harzerei in Deutschland erfahren möchten, empfiehlt sich ein Besuch des Darß-Museums in Prerow oder des Forst- und Jagdmuseums in Born (beide Orte auf der Halbinsel Darß; Mecklenburg Vorpommersche Ostseeküste). Auch in den Heimatmuseen des Schwarzwaldes , Österreichs und der Tschechoslovakei gibt es Ausstellungen über die Harzgewinnung.

Früher im Schwarzwald gebräuchliche, vergleichsweise einfache Geräte für die Harzerei. Um 1546 werden im Bereich des Berges "Kniebis" mehrere Dörfer erwähnt, die "jährlich eine Menge von 200 Zentner Harz gen Straßburg zum Verkauf bringen". (das bekannte "Straßburger Terpentin")

 

Harzdiebe im Schwarzwald bei ihrem nächtlichen Handwerk

 

Die umfangreiche, ungeregelte, nicht nachhaltig durchgeführte Harzgewinnnung führte zu einer "schädlichen Verwüstung der Tannenwälder", bereits frühzeitig erfolgte deshalb in Baden eine rechtliche Regelung. Die letzte Harz- und Pechfabrik im Schwarzwald schloss 1970. (Quelle: Schwarzwald-Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe)

 

Für Kenner des Schwarzwalds und seiner einsamen Wälder in der Folge ein unübertreffliches Stimmungsbild der Harzerei, liebevoll gezeichnet von Heinrich Hansjakob kurz vor 1900.

Aus Heinrich Hansjakob, 1897. Neudruck im Hansjakob-Verlag der Stadt Haslach, 13. Auflage 1997; "Waldleute", darin "Der Fürst vom Teufelstein":
Der Forstadjunkt
Im obern Wolftale liegt das vielbekannte Schwarzwaldbad Rippoldsau am Fuß des waldigen Kniebis, den die Deutschen des Mittelalters kräftiger Kniebutz nannten. Oberhalb des Bades stand in den zwanziger Jahren noch das alte fürstenbergische Forsthaus, in welchem ein Revierförster residierte. Es war dies in jener Zeit ein alter, kränklicher Mann, namens Hug. Bei ihm erschien eines Tages ein flotter, junger Jäger in Uniform und mit dem Hirschfänger gegürtet. Er war über den Berg her vom unfernen Wittichen gekommen und stellte sich vor als: „Josef Anton Fürst, für Rippoldsau ernannter Forstadjunkt und Sohn seines Vaters, des Revierjägers in Wittichen.
"Mit Schmerzen hab' ich auf Euch gewartet, junger Mann", antwortete der alte Nimrod, den das Zipperlein seit Jahren plagte, und der herzlich froh war, einen Helfer zu bekommen. "Das ist ein Hundedienst, jahraus jahrein auf dem Kniebis herumzustolpern und im Holzwald, im Kohl- und im Glaswald. Und dazu überall Frevler am Holz und am Harz, wahre Teufelskerle, die man nie erwischt. Und die schönsten Rehböcke holen sie einem auch. Da möcht' der Teufel Förster und Jäger sein. Mich hat der Zorn umgebracht und der Schnee auf dem Kniebis mir das Zipperlein in die Beine hineingefroren, so daß ich jedenfalls nicht mehr lange mitmache. Ich hab' drum schon lange meinem alten Freund, dem Oberforstrat von Koller, geschrieben, mir einen Adjunkten zu geben. Er meinte aber immer, ich könnte es noch allein machen. Aber die Forsträte und Forstherren haben gut reden, die schmecken nur in den Wald, und wenn's nichts zum Jagen gibt, dann gehen sie wieder. Holz- und Harzfrevler fangen sie keine. Als der Oberforstrat nun den letzten Sommer hier im Bade war, hab' ich ihn einigemal mitgenommen bei Regenwetter und ihm den Kniebis gezeigt und die von Frevlern angerissenen Fichten und die abgesägten Wurzelstöcke, da hat er's gesehen, daß eine jüngere Kraft nötig sei, und mir einen Adjunkten versprochen. Gestern kam ein Schreiben von ihm, worin er mir einen schlauen und findigen Adjunkten anzeigt, und heute kommt Ihr. Also willkommen, Kollege, am Kniebis! Ihr seid in der Gegend aufgewachsen und kennt unsere Gebirgsforste. Euer Großvater war ja vor dreißig fahren noch selbst Jäger hier, und drum seid Ihr mir doppelt willkommen." "Herr Revierförster"; nahm nun der Adjunkt das Wort, "bleibet Sie nur daheim von heut an, i will alles b'sorge, i hab' junge Bein' und Courage wie der Teufel. Schieße kann i no nit am besten, aber des schadet nichts; denn wenn unsereiner einen Frevler zu gut trifft, ist er gleich maustot, und des will man ou nit. Und weil die Wilderer so viel Rehböck' g'holt haben, so ist's gut, wenn ich die anderen mit meiner Büchs' schone, bis ich ein besserer Schütz' bin." "Ihr g'fallt mir, Adjunkt" ; entgegnete der Förster und schüttelte dem Redner freudig die Hand. "Aber einen Rat will ich Euch geben fürs ganze Leben; denkt im Dienst immer an das schöne Sprichwort:,Allzu scharf haut nit, und allzu spitzig sticht nit." So trat der Seppe- Toni sein erstes Amt an, und noch in seinen alten Tagen sprach er von dem weisen Rat, den ihm sein erster Revierförster gegeben hatte.
Die größte Sorge des Forstadjunkts waren die Harzfrevler auf dem Kniebis. Mitten auf der Höhe des gewaltigen Gebirgsstockes liegen zerstreut zwischen Wald und Matten die Hütten der Gemeinde Kniebis und weiter unten die der Holzwälderhöhe. Die Leute sind blutarm in dieser rauhen Waldgegend. Die Wälder ringsum gehören "der Herrschaft", und sie selbst haben nur ihre Strohhütten und um diese herum ein wenig Gras für ihre Kühe und Ziegen. Ihre Armut machte sie zu Harz- und Holzdieben, und ich bin der allerletzte, der ihnen deshalb zürnt oder einen Stein auf sie wirft. Nachts, wenn die Sternlein über dem Kniebis standen, zündeten die Kniebiser im Walde Lichtlein an, jeder Mann eins, und dann zogen sie ins Dickicht wie eine Lichterprozession, suchten die angerisssenen Fichten auf und leerten deren Harzkanäle mittels Kratzeisen, oder sie rissen neue, saftreiche Bäume an, um sie fürs Harzen vorzubereiten. Keine Sekunde aber waren sie sicher vor den Revierjägern, die mehr denn einmal die Flüchtigen anschossen. Das so mühsam gewonnene Harz verarbeiteten sie in stillen, unbeschrieenen Stunden zu Terpentinöl, zu Wagenschmiere, zu Pech und zu Kienruß. Wie oft hab' ich in meiner Knabenzeit die Harzer vom Kniebis in Hasle an- oder durchfahren sehen! Sie hatten Handkarren, die sie vor sich herschoben, und auf diesen in hölzernen Kübeln ihre Ware. Ich erinnere mich besonders an einen alten, kleinen Mann; er hieß der Schmiere-Mathes und fuhr regelmäßig einigemal im Jahre bei unserem Hause vor, stellte seinen Karren da still und verhausierte seine Artikel. Wenn er dann in seinen ledernen Kniehosen und den langen Stiefeln in meines Vaters Wirtsstube saß, erzählte er oft vom Kniebis und seinen Herrlichkeiten. Er meinte dann, dieser Berg sei der merkwürdigste in der Welt, denn an ihm entsprängen vier wilde, stolze Flüsse: die Wolf, die Kinzig, die Rench und die Murg, und aus ihm kämen vier Gesundbrunnen: Rippoldsau, Griesbach, Peterstal und Antogast. Er enthalte Silber, und sein Eisen sei flüssig und speise die genannten Gesundbrunnen. Auf ihm wachse ferner allein in Deutschland das isländische Moos, das man bei uns sonst nirgends als in den Apotheken bekomme. Alle Potentaten, von den alten Römern an, hätten den Kniebis gekannt und dort Schanzen aufgeworfen. Aber auch das erzählte er, der alte Harzer, daß noch nicht lange Leute droben wohnten auf der Holzwälderhöhe und in der Gemeinde Kniebis; sein Vater sei als Kind dahin gekommen, als man im vorigen Jahrhundert „Menschen hinaufgepflanzt habe"
Die Kniebis-Männer und -Burschen führten ihre Harzprodukte bis hinab gen Karlsruhe durch alle Städtchen und Dörfer. Und wenn sie heimkamen, so erzählte mir im Herbst 1896 noch ein alter Mann, ließen sie aus dem unfernen Bergdorf Kaltbrunn Musikanten kommen und sich in ihrem Waldwirtshaus aufspielen zum Tanz und hatten gute Tage, bis das Geld alle war. Dann ging's wieder mit den Lichtern in den Wald, und es ward neues Harz geholt von unseres Herrgotts Fichten. Mit diesen vielgeplagten und so selten frohen Menschen sollte der Forstadjunkt Fürst sich herumschlagen bei Wind und Wetter, im Regen und Schnee. Dazu kamen noch die Holzdiebe, welche es namentlich auf glatte, schöne Tannen abgesehen hatten, die sich gut zu Brettern und zu Schindeln verarbeiten ließen. Die Schindeln wurden ebenfalls „verhausiert" im Kinzigtal, die Bretter aber kamen durchs Renchtal nach Straßburg. Die Liebhaber solcher Sägeklötze wohnten aber weniger auf dem Kniebis als drunten im Renchtal. Bevor der zukünftige Teufelsteiner im Revier war, gingen die Frevler in den finstersten Nächten und beim schlechtesten Wetter an die Arbeit; denn da, wußten sie, kommt der kranke Förster nicht, und Waldhüter gab es keine, weil der Förster die Waldhut hatte, und wenn einer oder der andere existierte, so war er aus der Gegend, also Fleisch von der Harzer Fleisch, und drum nicht so gefährlich. Der Forstadjunkt ging aber alsbald gerade zu diesen Zeiten auf die Suche und hatte leicht finden, weil die Lichtlein der Harzer ihm den Weg zeigten. Doch das Knistern eines Reises, auf das er trat, machte die Lichtlein erlöschen, und aus war's mit dem Erwischen. Dazu kam, daß, wenn er sie im Glaswald suchte, sie im Kohlwald harzten, und wenn er auf den Holzwald stieg, sie die Tannen am Eichelberg holten.
So ging der Harz-, Schindeln- und Bretterdiebstahl noch einige Zeit fast so stark wie bisher. Es kam vor, daß die Renchtäler am Abend einen Stamm holten, in der Nacht versägten und am Morgen versandten, so daß, wenn der Adjunkt ihren Spuren nachging, er so gut wie nichts mehr vorfand, wenn die Sonne aufgegangen war. Aber das Harz konnte nicht so rasch verarbeitet werden, und der Forstadjunkt war ungemein schlau im Entdecken von Harzlagern inner- und außerhalb der Hütten auf dem Kniebis. In den Kellern und unter den Misthaufen stöberte er zentnerweise Harz auf. Manchen Sack voll des klebrigen Stoffes jagte der Seppe-Toni von Wittichen den Waldleuten auch dadurch ab, daß er ihre Gespensterfurcht benützte und Gespenst und Teufel spielte. Traf er nachts im Walde ein- oder das anderemal einen Trupp, der auf dem Heimweg war, so verhielt er sich mäuschenstill. Erfolgte den Leuten unsichtbar und warf nur von Zeit zu Zeit kleine Steinchen in die nächtlichen Wanderer. Das wurde diesen nach einiger Zeit so unheimlich, daß sie glaubten, es sei etwas Ungerades oder der leibhaftige Gottseibeiuns in der Nähe. Wenn dann der Harzwächter noch plötzlich mit einer übermächtigen Drohstimme irgendein Geisterwort losließ, warfen die Leute ihre Säcke ab und flohen blindlings. Ertappte er einen oder den andern an Sonntagmorgen, wo mit Vorliebe geharzt wurde, so transportierte er ihn, mit gespanntem Hahn ihm folgend, vor die Kirche drunten unterhalb des Bades, beim„ Klösterle ", und da mußte er, mit seinem Harzsack beladen, stehen bleiben, bis die Leute aus dem Gottesdienst kamen und den eigenartigen Sabbatschänder sahen. Der Harzhandel und der Bretter- und Schindeln-Export ins Unterland kamen drum zeitweilig ins Stocken. Beliebt war so der Forstadjunkt nicht bei den Harzern und Holzdieben, und mehr denn einmal feuerten sie nächtlicherweise auf ihn und er auf sie. (...)

Uhren und Heimatmuseum St. Märgen im Südschwarzwald:

Werkzeug zum Rindenaufreissen und Auffanggefäss aus Baumrinde...



Viele Flurnamen etc. erinnern noch heute an einen einst wichtigen Erwerbszweig der Wälder. Das Harz-Gebirge, Harzofen, Pechstein...

Und wie sieht die Zukunft aus?

Gemessen an der jahrtausendealten Tradition der Harzgewinnung und -verarbeitung, der wachsenden Wertschätzung natürlicher, nachwachsender Ressourcen und deren nachhaltiger Nutzung ist die Pecherei ein absolut erhaltenswertes Handwerk.

...das Engagement der Letzten ihres Standes sucht seinesgleichen!

Hier noch ein link zu Harznutzung und marktwirtschaftlichen Betrachtungen dieser Kleinindustrie.

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 (English version following...)

 

 

 

 

 

Rosin or What Resin has to do with good music?

(Siehe die Deutsche Version)

The transparent glass- or amberlike material, colored yellow to brown, braking shell-like, soluble in alcohol (turpentine, acetone, petrol), its name comes from the old Greek town Kolophon, which is disappeared nowadays (excavations can be visited in Lydia, situated between Smyrna and Ephesos). In Greece, the resin of pines is still used for making good wines ("Retsina" White wine; resin used for pitching/ making waterthight the wooden barrels) and, however, for preparing rosin. It is the residue, which remains, when producing natural turpentine out of the resin of pines and other coniferous trees. Therebinthina; the name is derived from a plant called "Terebinthe" pistacia lentiscus used also for its resin, the name was transduced on coniferes.

 

 

The tears of the forest... Drops of resin of a freshly felled pine

The resin extracted from the trees is heated in copper kettles, water and turpentine is destillated. Impurities deposit on the kettle's ground and the clear, yellow, viscous fluid is scooped out - the rosin.

Therefore the rosin has a certain smell of resin when heated or rubbed.

small block of rosin used for violin-bows ca.2x3cm

Resin has been extracted from coniferes since earlies times. Being an important product of the forests, the material has been used already by stone-age people as a sort of glue and waterproofing material for boat-building purposes, shafting of stone-axes, inserting of arrow-tips etc. and played an important role in upcoming industry until recent times (see exposition TU Dresden/ Germany).

A piece of resin, freshly scraped off from a pine tree. Properties: sticky and viscous This resin is transformed to rosin (NOT sticky, brittle) by uptake of oxygen and evaporation of its content of turpentine.

Resin and rosin extraction from coniferes was mainly done in forest areas, where the transport of wood was too expensive or awkward. Due to improved possibilities of transport (engines, automobiles etc.) resinworks disappeared gradually in the forests. Slightly different techniques were used in the world: In the forest areas of North-America (around 1950 about 2/3 of the world production from pinus palustris, "pitchpine"), until 1980 in the Southwest of France around Bayonne/ Bordeaux (pinus maritima, in 1950 ca.1/5 of the world production), in Austria (pinus nigricans, Schwarzkiefer) also use of the larch (larix decudua), holes were bored in its stem, closed with a wooden peg as a sort of spigot...;  in Southern Germany (pinus silvestris), and until today 1990 (!!) in Northern Germany Mecklenburg-Vorpommern on the "Darß" peninsula (Seestrandkiefer, pinus pinaster). Without exxagerating can be said, that concerning quality and quantity , the extraction of resin reached its highest level here in Germany.

In general coniferes weres used like larches (Tirol and Steiermark), spruces and firs (Harz, Blackforest "Schwarzwald" etc.); but the pinetrees gave the best harvest and best quality.

The reason for resinworks cited from a booklet published in 1952  "Richtige Arbeitsweise bei der Harzgewinnung" (Right working methods in extracting resin) by Liese/ Fest in the former GDR:

(...) Why we do resinworks?

The Germany industry urgently needs the resin of our forests trees, for out of them the valuable raw materials rosin and turpentine oil are extracted.  

Rosin

is/ was needed for manufacturing/ use of

Paper

Plaster (sticky material and dermis irritating plaster)

Cosmetics

String instruments (of the violin type etc.)

Lacquers, varnishes and paints

Sealing wax

Isolating agents

Synthetic rubber (BuNa)

Chewing gum...!

Lubrifying agents

Soaps (Resin-soaps)

Technical greases

Pharmazeutical preparates

Brewer's- and shoemaker's pitch (for making waterproof/ -tight)

Pesticides

Optical putty (fixing of lenses)

for soldering (flux)

    The turpentine for manufacturing/ processing of:  

Solvent agents (harmful for the kidneys!) for Lacquers and paints

Semisynthetic production of camphor (plastic production)

Leather polish

Pharmazeutical preparates

By the ways: Rosin in former times was irreplaceable for the production of resin-soaps and lubricating agents.   The voyagers of former times, being on the roads with the postcoatch, had to pay some money at the relais stations, called lubricating money... (today mostly used in politics to make things going more easy...) Without resin no locomotion in former times!

Although used in medicine/ pharmaceutical industry for example for plasters, rosin is a problematic material due to its content of terpenes. Development of allergies is common. Terpenes are often used in cosmetic industry for manufacturing of perfumes and quite a lot of ladies know the brownish spots on the skin behind her ears (Dermatitis Berloque, a phototoxic dermatose caused by sunlight...), just in place, where the tiny droplet of fragrant seduction for trapping unsuspecting gentlemen is applied...

So, be careful with the precious liquid and better put the perfume on your clothing... Your clothes will stand it better than your skin -- the impact on the gentlemen is as least as good...

Let's return to the rosin:

Obtaining resin was normally done with the living tree in contrary to nowadays, where the main production is achieved as a by-product in the manufacturing process of cellulose from coniferes and also by extracting the wood of tree stumps.

Below a picture from a photo-gallery of an Austrian Pitcher's-Teaching-Path (!): (administration building of the army ammunition depot in Hölles; 2751 Steinabrückl-NÖ; Austria)

A "pitched" austrian pitchpine pinus nigricans in yield (with friendly permission by Mr.K.Rabel; mail: info"AT"edv.rabel.at)

See a video on the making of "Scharten", the wooden guide plates

and

on the visiting of the resinmaker's path

In the booklet  meant above (published in 1952) is affirmed, that there is no damage of the living tree when doing resin-works: (...) As a result of exact controls and observations of pine-forest areas explored up to ten years, no damage of the trees will take place with the methods of resinating described in the following. We can see that at the pines still alive, which were resinated in the first world war with methods even rougher. Resin is no "juice of life" of the tree, but a sealing of an injury only. Also the wood doesn't suffer any technical damage, because the zone beyond the producing area, soaked with resin, limited to a layer of a few millimeters of wood only. When sawing off the stems, those layers will be part of the trash-/ rind-pieces, being thrown away anyway. (...)

The tools for pine-resinating, used in Germany until the recent past: Source of the b/w drawings is the booklet by Liese/ Fest)

 

Frame-scratcher for scratching off the bark, the so-called "redding" process and making of the dropping channel.

Notice: The expression "redding" is derived from the bark, which has a red color when being left as a layer a few millimeters thick only after removal of the loose bark.

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Metal holder of the resin-pot, the pot being either an ordinary earthenware planting pot or of glass without bottom-hole.

The resin-pot is placed at the under end of the dropping channel, the confluence of the resin.

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Special tool Groove-Plane, used for carving the resin-producing grooves into the surface of the stem (Plane, at the right side of the tool), also for cleaning of the dropping channel (left side)

 

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The so called "Lachte" (prepared resin producing part); angle of 2x35°, length 35cm, in the middle the vertical flowing-/ dropping groove and the collecting pot.

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Pine, resinated after the German manner with "Lachte", dropping-/ flow groove, collecting device of sheet metal and resin-pot of glass from "Darß"-peninsula (Hunting and forest museum in Born) in Mecklenburg-Vorpommern

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Recent way of extracting resin in the coastal pine forests of Southwest-France, for example on the island of "Île-d'Oléron". Around 1970 the production was abandoned.

The "Lachte"; an injury of the tree, prolonged more and more in direction top of the tree, in order to obtain the resin. In the forests of Southwest France, the treated trees still can be recognized all over by the lacerations done by the resin workers...

  In former GDR due to economic needs a maximum of yield was achieved. One came to realize, that by producing resin the wounded tree wants to defend against bacterias and fungi. Sprayable solutions were looked for, which on the one hand shouldn't damage the tree but would give a maximum resin-flow on the other hand.

So, as an irritating agent, a low concentrated solution of hydrochloric acid was tried first; later, when acid-caused damages were obvious, a simple yeast solution was applied instead, doing the same effect. The result was an increase of resin production of 100%...!!

 

Following the Internet-site by Cabuzel the production of resin in the Southwest of France /Île-d'Oléron was performed thus...:   One pie-tree could produce up to max. 2 liters of resin a year. Around the year 1900 approximately 100.000 trees were in exploitation producing 150.000 liters of resin.

Those trees previewed for being sawed off ,(cleaning of the forest) were "resinated to death" before the cut. This meant to make as many cuts/ pots as possible in order to achieve a maximum resin yield for a last time before felling the tree...   Normally, the pine-trees were "resinated living". Before treating a tree for the first time, the tree must have a minimum diameter of 30cm at least. In the first yielding-year the collecting pot was fixed onto the east side of the stem (east side of the tree was exploited), in the following year on the Northern side, then to the West- and finally to the South side. The fifth year coming, the tree could recover. Then the 5 year cycle around the tree could begin again, making the incisions a bit higher into the stem than in the previous cycle.

In  February, the resin-worker removed the loose parts of the tree's bark (corresponding to the "redding" action mentioned above) for preventing a pollution of the resin in the future, avoiding every injury of the outer wood parts. The pot was put under the part with removed bark and provided with a resin collector and a fixation of sheet metal (zinc).

At beginning of  March, the resin-worker scratched the tree with a little axe; the resin now began to flow. Every seven days the worker had to re-open the resin-producing place at the tree, for within this time the tree slowly closed its wound with resin becoming harder day by day.

When the collecting pots were full, the worker's wives began their work. They made the actual yield. The women filled the little collecting pots in bigger metal vessels, which finally were filled in barrels being transported to the distilling factory.

There were five yields of resin per year, the last one in the beginning of November. Then all resin was yielded, sticking to the stem or collecting pot etc. Great importance was attached to leave a sufficient resin-layer on the tree's wound as protection against the humid influences of winter climate.

And - in case you speak German - don't miss to read the excellent thesis for diploma by Ursula Schnabl (Biologic Institute at the Technical University Vienna/ Austria). It has as theme the Austrian way of resin extraction from conifers. The best survey I found so far! http://htu.at/referate/at/Ursula_Schnabl_Diplomarbeit.pdf

 

How and why rosin is used for making music?

It is an aid to generate tones by means of a string. Strings, which are bowed. The rosin is rubbed onto the horse hair of the bow. By this action the difference between adhesive friction and glide friction is augmented - the principle of generating a tone in strings by bowing: When bowing a violin, the instrument's string is taken a little way with the bow because the rosin makes the horse-hair to stick to the string a little. This is the adhesive friction. When a certain amount of adhesive friction is passed, the string comes off, fast returning in its original position (glide friction). The glide friction generates warmth, the rosin therefore becoming sticky again, the cycle beginning again.

The result of this operation, repeating up to several thousand times a second depending on mass, thickness and tension of the string, - is an audible tone - reinforced considerably by a wooden resonance body like a violin or a cello.

The rosin can be modified in its sticking properties by adding different other materials like oils etc. So the musicians can adapt their instruments to different air-temperatures. Otherwise the rosin would become hard, brittle and no more sticky in deep temperatures, which would make absolutely impossible the playing of the instrument...

Concerning the little "musical" instrument "Cicada", the rosin serves for making the noise. Between the two wooden balls, a line-loop is turning round, sticking-gliding sticking-gliding... etc. to the rosin between the balls. So little cracking sounds are produced, repeated many times per second, being heard as a rough, loud tone via the paper membrane at the end of the small bamboo tube. Depending on your phantasy and the size of the instrument the tone can be recognized as "Rarararara..." of a Cicada or a rough bawling noise.

Indian "Cicada"   In the groove between the two wooden balls the line-loop can be seen, which together with the rosin makes the characteristic noise...

Don't you want to build such a little instrument? You surely will be surprised by the sound it makes... and a lot of interested children will come and see what you're doing...

Have fun with it!

In case you want to know more about resin/ rosin affairs in Germany, a visit of the following museums can be recommended: Darß-Museum in Prerow or the Forst- und Jagdmuseums in Born (little towns  at the coast of the Baltic Sea on Darß-peninsula; Mecklenburg Vorpommern). Also there are collections about extraction of resin in the Museums of Blackwood Forest, Germany , in Austria and other countries.

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A dream has come true...

A lot of open field- and forests-names still remember to a livelihood being very important in forest-life of former times...

Ideas, Criticism, questions? ...?

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