Calamus spp., Daemomorops spp., Korthalsia spp.
Rattan-Art uund ihre furchterregenden Dornen... |
Rattan ist eine dornige, kletternde (!) Palmenart des tropischen Regenwaldes
Asiens. Die Art Calamus hat alleine in Malaysia 70 verschiedene Spezies...
insgesamt mehr als 600 Arten. Die Pflanze braucht zur Erntereife etwa 6-12
Jahre und erreicht normalerweise eine Länge von 20 Metern; schlanke
Arten sogar zwischen 50 bis 100m. Rattan ist, da es sich um eine Baumart
handelt, im Gegensatz zu Bambus nicht hohl! Sie ist zur Vermehrung auf
Früchtebildung mit Samen angewiesen; ganz im Gegensatz zu Bambus, der
über unterirdische Wurzelausläufer ein großes Gebiet
besiedelt.
Rattanfrüchte sind so etwas wie eine Urwald-Delikatesse, die von
Vögeln, Affen und vielen anderen Tieren gerne gefressen werden. Die
Samen werden ausgespuckt oder unverdaut ausgeschieden; so kann man im Urwald
häufig auf kleine, dicht zusammenstehende Grüppchen von Sämlingen
stoßen. Das Fruchtfleisch einiger Arten liefern einen roten Farbstoff,
der Drachenblut genannt wird und für Farbe und Lacke gebraucht wird.
Die Blätter von Calamus andamanicus und Daemonorops kurzii
werden zum Dachdecken verwendet.
Wie bei allen Palmen ist das Palmherz das "Wachstumszentrum", welches von
Blättern geschützt wird. Dieses Palmherz ist sehr nahrhaft und
wohlschmeckend und wird gerne von Tieren gefressen, was dannn den Tod der
Pflanze bedeutet. Anbauversuche für menschliche Nahrung werden
gemacht.
Wenn die Pflanze ihr erstes Blatt ausstreckt, es nach nach hinten biegt und
mit ihm eine andere Pflanze berührt, hakt sie sich an dieser mit Hilfe
ihrer mit Dornenhaken armierten Blattmittelrippe fest. Die Blattscheiden
sind ebenfalls so armiert; so erreicht die Kletterpalme die Wipfelregion
der Bäume.
Manche Rattans wachsen als Einzelstämme, manche andere mit Gruppen mit
drei oder vieren; manche Arten können bis zu 50 Stämmchen
haben.
Wenn der Stützbaum abstirbt, liegen oft große Längen von
Rattan in Schlingen auf dem Urwaldboden herum.
Doch wie schützt sich die Rattanpflanze eigentlich gegen Tiere, die ihr Palmherz fressen möchten? Natürlich durch ihre Dornen, aber das ist nur ein Teil der raffinierten Strategie, die der Naturforscher E.Corner anschaulich beschreibt:
"In der Anspannung einer ersten Expedition durch die
feuchtwarmen Sümpfe rasten wir unter den Palmen , und eben verliert
sich ein leichtes Rascheln in den Bäumen. Wir denken sofort an Schlangen,
Wespen, Bienen und sehen uns um, ohne jedoch irgendeine offensichtliche Quelle
des Mysteriums zu entdecken. Eben wiederholt es sich rechts, links und dann
auf allen Seiten als eine Folge von winzigen Raschellauten, von den Büschen
ausgehend bis in die Baumwipfel hineinlaufend.
Das ungute Gefühl von einigen unsichbaren Betrachtern beobachtet zu
werden beschleicht unsere klammen Gestalten.
Aber ist denn diese Schlange unter meinem Fuß mehr als ein auf dem
Boden schleifender Stamm eines alten Rattan?
Wir biegen ihn herunter in der Absicht ihn zu untersuchen und, gerade als
das Geräusch beginnt, schlägt eine kleine Ameise an einem Loch
in einem Hohlraum des Stammes ihre Mundwerkzeuge auf die trockenen
Hüllblätter. Sofort kommt ein Rasseln aus dem Gehäuse, wird
vom nächsten und dann vom übernächsten entlang des Stammes
bis in die Bäume aufgenommen.
Wir stehen auf einem alten Horst von Korthalsia (eine Rattanart) und
all seine Stämme rasseln. Der Aufpasser hat die Soldaten alarmiert und
der Alarm wird von Posten zu Posten als eine Art "Meldekette" weitergeleitet
um Störungen in die Kronen der Baumwipfel weiterzumelden. Wir heben
den Stamm an und prompt eilen die Ameisen heraus und beißen
heftig."
Diese Ameisen, die aufgrund ihrer Mundwerkzeuge nicht in der Lage sind, an den schmackhaften Saft des Rattans heranzukommen, schleppen Läuse auf die Pflanze und verteilen, ja man kann sagen hüten sie dort regelrecht. Die Läuse werden in natürliche Kammern des Rattans gesetzt und die Ameisen selbst leben in Galerien, die von Dornenreihen gebildet werden, die den Stamm umgeben. Die Läuse sondern einen süßen Saft ab, den die Ameisen durch Melken der Läuse (scale insects) provozieren. Diesen süßen Saft können die Ameisen verwerten und werden so von der Pflanze selbst zum Bleiben gelockt. Die Ameisen verteidigen "ihre" Pflanze wiederum gegen alle Arten von ungebetenen Gästen...
Rattan wird zwar in zunehmendem Maße angbaut, werden immer noch meist direkt aus dem Regenwald selbst geerntet von Leuten, die für ihre harte und gefährliche Arbeit nur gering bezahlt werden. Indonesien lieftert 90% der Welternte, Thailand und Malaysia den Rest; geerntet wird normalerweise in der Trockenzeit.
Ähnlich wachsend wie die wilde Weinrebe unserer mitteleurpäischen
Wälder, wird der Rattanstamm zunächst so weit wie möglich
aus den Baumwipfeln heruntergezogen, oder man sammelt die Schlingen, die
neben einem umgestürzten Baum auf dem Boden herumliegen.
Neben Ameisennestern kann einheruntergezogener Rattanstamm Wespennester mit
sich reißen, oder tote Äste, Klumpen von baumaufsitzenden Pflanzen
und natürlich die dornenbewehrten, peitschenartigen Blätter des
Rattan selbst...
Die jungen Teile der Pflanze sind noch nicht fest bzw. ausgereift genug, während die alten Stämme mit guten Materialeigenschaften sich nur sehr schwer von den Bäumen lösen lassen; zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich der zu verkaufende Rattan. Manchmal müssen die Leute auf benachbarte Bäume klettern um möglichst viel der Pflanze aus dem Geäst zu lösen. Falls dies nicht möglich ist, muß ein Teil der Pflanze verloren gegeben werden.
Als nächstes müssen die Blätter, die Blattscheiden und die
glasige Außenschicht entfernt werden (deglazing). Diese Arbeit muß
am grünen Rattan erfolgen, weil dies nach Trocknung schwierig ist. Dann
werden die Schlingen aufgerollt transportiert, oder, wenn sie vom Saft noch
zu schwer sind, läßt man sie zunächst trocknen und transportiert
erst später zu etwa 5 Meter langen Stücken geschnitten und zu
Bündeln geschnürt zu einem Sammelplatz ab.
Die Weiterbehandlung besteht beispielseise in einer Bleichung mit
Schwefeldioxiddämpfen oder Wasserstoffperoxid. Je nach Gegend/ Ausstattung
der weiterverabeitenden Betriebe kommen die Rattans auch in ein Schlammbad
und werden dann für 24 Stunden vorsichtig erhitzt, mit Kokosschalen
abgerieben, für eine Woche in der Sonne getrocknet und dann sortiert
und gebündelt. Anderswo werden die Stengel mit Kerosin, Leinöl,
oder Mischungen von Kokosöl und Kerosin weiterbehandelt. Dann kommt
eine Trocknungsperiode von bis zu 3 Wochen; anschließend sind die
Rattanstücke verwendungsfähig.
Traditionell wird Rattan für Flechtwerk (gespalten) und Möbelherstellung (Vollmaterial) genutzt, denn selbst zentimeterdicke Stämmchen (Vollmaterial) lassen sich im Gegensatz zu Bambus (hohl) in widerstandsfähige Möbelformen mit recht kleinen Radien biegen.
Die rauhe, dornige Außenhaut von Rattan findet im südostasiatischen Haushalt als Reibe Verwendung.
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Rattan in der "Wilhelma" (Stuttgart)
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Im Drachenbau findet der gespaltene Rattan Verwendung für sehr feste
Bindungen des Holz-/ Bambusrahmens. Als Saitenmaterial ist er unverzichtbar
beim
kambodschanischen
"Ek", der rotierenden Verbundsaite des traditionellen
Musikdrachens.
Ebenso ist die Saite des japanischen
"Unari"
aus diesem Material. Siehe auch die
Bambusflöten
von der indonesischen Insel Kalimantan; diese Flöten haben zur
Verhinderung von schädlichem Aufspalten an ihren beiden Enden kunstvolle
Wicklungen aus Rattan.
Anregungen, Kritik, Fragen......?
...oder weitere wichtige Pflanzen...?
...dann bitte
Mail
to Kite
Musical
Instruments!
Die noch fehlenden Pflanzenbilder werden nach und
nach ergänzt!
Falls jemand gute Pflanzenbilder hat,
würde ich sie hier gerne mit Nennung des Autors veröffentlichen;
Danke im Voraus!!)
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...English version following...
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Calamus spp., Daemomorops spp., Korthalsia spp.
(...siehe deutsche Version...)
Rattan-species and its frightening thorns... |
Rattan is a thorny, climbing (!) kind of palmtree of tropical rain-forest
of Asia. The species Calamus has a bout 70 different species in Malaysia
alone...
Altogether there exist more than 600 species. Until it can be harvested,
the plant needs about 6-12 years, reaching normally a length of 20 meters;
slender ones even between 50 to 100m!!
In contrary to bamboo belonging to the grass family, rattan isn't hollow, for it is a kind of tree!
For propagation, the plant is dependent on fruit-production; in contrary
to bamboo, which is settling a big area due to its root/ rhizome-system.
The fruits of rattan are a kind of jungle-delicacy, which is adored by birds,
monkeys and many other animals. The seeds are spit out or excremented undigested;
therefore in the jungle often can be seen small, closely standing groups
of seedlings. The fruit-pulp of some species yield a red dye, which is called
"dragon's blood", it is used for varnishes and paints. The leaves of Calamus
andamanicus and Daemonorops kurzii are used for thatching.
Like in other palmtrees too, the pam-heart is the center of growth, which
is protected by the leaves around. This heart is very nourishing and delicate,
so it is often eaten by animals causing the death of the plant. Trials are,
made to cultivate rattans for human food-purposes.
When the plant reaches out its first leaf, it bents backwards, touches other
plants, hooking up to them by means of thorny hooks at its middle leaf-rib.
The leaf-sheaths are armed also; thus the plant reaches the treetop-region.
Some rattans grow as single stems, others in groups of three or four; some
species can have up to 50 stems.
When the suspending tree dies, often great lengths of rattan lies on the
jungle ground in loops.
But how does the plant defend itself against animals wanting to eat its palm-heart? Of course by thorns, but this is only a part of the refined strategy described in detail by the biologist E.Corner:
"In the stress of a first expedition through the humid-warm
swamps we rested under the palms, and in the moment a slight rattling fades
in the trees. We immediately think to snakes, wasps and bees and look around,
but without discovering any obvious source of the mystery. Just now it repeats
on the right, then on the left, then on all sides as a suit of tiny rattling
sounds, coming from the bushes running up into the treetops.
The unhappy sensation of being watched by some invisible observers is coming
over us clammy figures...
BUT - is this snake under my feet something more than an old stem of an old
rattan lugging on the ground?
We bend it down for further examination and just when the noise begins, a
little ant at a hole of an ochrea beats its mouth-organs on the dry leaf-sheaths.
Immediately a rattling emerges from the housing and is transmitted from the
next to the next after, running along the stem until into the trees.
We're standing on an old cluster of Korthalsia (sort of rattan) and
all its stems are rattling. The "watchman" has alarmed the soldiers and the
alarm is transmitted from post to post as a kind of "reporting chain" for
reporting a disturbance into the treetops. We lift up the stem and immediately
the ants hurry out violently biting..."
These ants, due to its mouth organs are not capable to get the plant's sap, fetch lice, distributing them on the plant, and really care for them there. The lice are put in natural chambers of the rattan-plant; and the ants themselves live in galleries formed by the rows of thorns surrounding the stem. The lice produce a sweet juice, "harvested" by the ants by "milking" the scale insects. This sweet juice can be utilized by the ants; by this mechanism the ants are lured to stay on the plant. The ants defend "its" plant against all sorts of uninvited guests....
Rattan being cultivated to an increasing degree, mostly is harvested directly from the rain-forest by people, earning few money only for their hard and dangerous work. Indonesia provides about 90% of the wold-production, Thailand and Malaysia the rest. Normally is harvested during the dry season..
Similar to the wild wine (old man's beard) in our middle-European forests,
the rattan-stem is pulled down from the treetops as far as possible, otherwise,
the loops lying on the ground around a fallen tree are collected.
Besides ant-nests, a pulled-down stem can be the home of wasps stinging the
harvesters; or dead branches, clumps epiphytic plants fall down, or, however,
the thorny, whip-like leaves of rattan itself can hurt the collecting people...
The plant's part still young are not enough firm resp. ripe, while the old stems, having good material-properties, can be separated from the trees under difficulties only. Between these two extremes the sold rattan is moving. Sometimes people have to climb on neighbouring trees for getting as much as possible from a thick rattan-stem. In case this is not possible, a part of the rattan-stem has to give lost.
Next is removing of leaves, the sheaths and the glassy outer-layer of the stem (deglazing). This work has to be made when rattan is still green for this part of the work becoming difficult after drying. then the loops are rolled up, transported, or, when they still are too heavy due to its content of sap, they are dried first, transported to a collecting point later, cut in pieces of 5m length and bundled.
The further processing for example consist of a bleaching with sulphur dioxide,
or hydrogen peroxide. Dependent on the region and equipment of the processing
factories, the rattans are put into a mud bath, heated carefully for 24 hours,
rubbed with coconut hulls, dried in the sun for about one week, sorted and
bundled.
Elsewhere, the stems are conditioned with Kerosene, linseed-oil or mixtures
of coco-oil and kerosene. A period of 3 weeks drying follows; finally, the
rattan-pieces are ready for use.
Traditionally rattan is used for wickerwork (split) and furniture (complete), for even stems with several centimeters diameter (full material) can be bent in a small radius; in contrary to the (hollow) bamboo stem.
the rough, thorny skin of rattan has its use as a grinder for household purposes (preparation of coconut-milk).
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Rattan in the "Wilhelma"
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In kite-building the slit rattan is used for very firm bindings of the bamboo/
wooden frame. Rattan is an essential string-material for asian musical
instruments, for example for the
cambodian
"Ek" musical kite and its rotating compound-string.
Also the string of the traditional Japanese stringed kite bow
"Unari"
is made from this material. See also the
bamboo-flutes
from the Indonesian Kalimantan island; like many other objects of
Asian's daily life, these flutes have an artful winding of rattan at its
ends for prevention of undesired splitting.
Comments, criticism or questions......?
...or some more important plants for kites...?
...please
Mail
to Kite
Musical
Instruments!
Some plant-pictures are still lacking and will be
completed by and by!
In case someone has good pictures,
I'd like to publish them here together with the author's name;
Thanks in advance!!
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