Die
Windmühle "Moinho do Boneco" ("Puppenmühle") in
Moita dos Ferreiros in der Nachmittagssonne.
...macht eben eine
Mittagspause, bereit den Betrieb aufzunehmen...
Näheres siehe unter Facebook MoinhoMuseu
Siehe noch weitere deutsche Artikel/ Bilder der Moinho do Boneco:
Seit dem 11.Jahrhundert hat die Nutzung der natürlichen Windenergie in Europa Tradition.
Die erste gesicherte Erwähnung einer Windmühle in Portugal stammt aus dem Jahre 1490, als einige Spanier den portugiesischen König D.Juan II um eine Lizenz zur Errichtung einer Maschine ersuchten, mit deren Hilfe man "...ohne Hand- oder Tierkraft Wasser aus Quellen, Seen und Sümpfen fördern konnte...“
In Portugal hat man den Vorteil, daß das Land vorwiegend bäuerlich strukturiert war und sich so die alten (..heute wieder so modernen...) Technologien viel länger behaupteten als anderswo in Europa. So waren noch 1965 etwa 3000 Windmühlen und ca. 20.000 Wassermühlen IN BETRIEB!!
Wenn andere nutzbare
Energiequellen fehlten, spielten Windmühlen eine wichtige Rolle in
der Industrie oder bei der Landgewinnung (Holland) durch
Trockenlegung neuer Polder. Die Steinkohle
und damit die Dampfkraft löste
eine Revolution aus. Jetzt war eine zuverlässige,
günstige, wetterunabhängige künstliche Kraftquelle 24 Stunden
täglich an 365 Tagen im Jahr verfügbar.
Dann kam die Elektrizität,
die mit leichten Kabeln und leichten Motoren Kraft
an jeden beliebigen Ort brachte
– so wurde die natürliche Energiequelle Wind mehr und mehr
zurückgedrängt.
Hinzu kamen Gesetze wie beispielsweise in der
BRD das Mühlengesetz
von 1957: Es sah
vor, daß die Müller pro Tages-Tonne Mahlleistung eine Prämie
von 9000.- DM erhielten, wenn sie Ihre Mühle für 30 Jahre
stillegten und ihre Mahlvorrichtungen entfernten.
Welcher
weitsichtige, unternehmerisch denkende Mensch konnte da widerstehen
und anders handeln?
Aber gerade die
Windmühlen, die in ihrer Bausubstanz viel Holz enthalten und zudem
funktionsbedingt buchstäblich Wind und Wetter ausgesetzt sind,
verfallen und verschwinden deshalb viel schneller als
die meist geschützt im Tal stehenden Wassermühlen. In den 60er
Jahren wurde man sich der Bedeutung dieses Kulturerbes - fast zu spät
- wieder bewußt...
Wie funktioniert eine portugiesische Windmühle?
...ein paar Details...
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Der Kundschafter, Espia kann am besten mit "Halter" oder "Vorderverspannung" übersetzt werden, das „Travaduoro“ Schließ-Tau/ Umfassungs-Tau schließt die Zirkumferenz des Windrades. Es wird wie die Segelschot auf der Belegstange festgebunden. Drehrichtung des Windrads von vorne gesehen gegen den Uhrzeigersinn. Auf dem „Travadouro“ werden sukzessiv kleiner werdende Búzios und Jarras befestigt. Búzio = die Wellhornschnecke bzw. Muschelhorn; Jarra = Krug mit flachem Boden.Die größten Klanggefäße, die Búzios de Vara, können über 20 Liter (!) fassen. (Dank an Fátima Nunes für die Hilfe bei den Fachbegriffen!) |
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Die
Bezeichnungen der "Takelage" einer portugiesischen
Windmühle leiten sich von der Seeschiffahrt ab. |
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Der Windmühlenbau selbst besteht aus einem gemauerten, zweigeschossigen Turm mit Kontrollfenstern nach 4 Himmelsrichtungen und einer drehbaren Haube auf Holz-Rollen, welche auf einem Steinlager laufen. Die Zugangstür ist auf der windabgewandten Seite. In die Haube ist das Windrad eingelassen das von innen mit einer Haspel gegen den Wind ausgerichtet werden kann. Eine bestechend einfache Technik, die über Jahrhunderte optimiert wurde und entsprechend kostengünstig und effizient ist. |
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Wo kann man die Windmühlen in Portugal finden?
In Portugals gebirgigem Norden finden sich vorwiegend Wassermühlen. Generell gilt: Wenn Wasser und brauchbares Gefälle vorhanden ist wird Wasserenergie gegenüber dem Wind bevorzugt.
Warum?
Wasser ist
speicherbar (aufgestaute "Mühlenteiche" im Oberwasser der Mühlen),
gleichmäßiger und in der Regel zuverlässiger verfügbar (abgesehen von Frost und Trockenheit)
zudem ist die Energieausbeute höher als beim Wind.
Wo es möglich war, nutzen die Müller beide Energieformen – je nach Jahreszeit und Wind-/ Wasser-/ Eisverhältnissen mal die Wassermühlen, mal Windmühlen.
So
sind die meisten Windmühlen
Portugals im
wasserärmeren Süden
des Landes zu finden. Die
höchsten Windausbeuten und damit Windmühlenstandorte sind in einem
ca. 100km breiten,
gebirgigen Streifen entlang der Atlantik-Küste gelegen.
Portugals
"Windkarte" In
den wasserärmeren, windreichen Küstengebirgen des
Südwestens (gelb-/ grüne Bereiche) finden sich die meisten
Windmühlen. |
Wenn
man im Flugzeug Lissabon
anfliegt, sind viele
große Windkraftwerke in diesem Gebiet zu
sehen - - Deren Standortauswahl scheint simpel: Einfach die
althergebrachten Windmühlenstandorte besetzen - da kann man kaum
etwas falsch machen...
Entlang
der Autobahn
Lissabon nach Norden sind
allenthalben auf den
Höhen die kurzen Türme von ehemaligen Windmühlen zu
sehen. Meist als pittoreske Ruinen.
Nur ab
und zu sind betriebsbereite Anlagen mit eingerollten Segeln und den
klingenden Tonkrügen bestückt.
(zur
Vergrößerung auf's Bild klicken) |
Noch in den 1960 er Jahren schätzte der portugiesische Mühlensachverständige Dos Santos Simões die Anzahl der Windmühlen im Land auf um die 2500 Stück!!
Jeder auch noch so kleine Ort im Südwesten hat mehrere davon, in Torres Vedras einem Mühlenzentrum, sogar mehrere Dutzend... man muß nur genauer hinschauen. Oft sind von den Mühlen nur noch die Türme übrig, die von den Gemeinden als "Ortsschmuck", Wohnhäuser, Ferienhäuser oder wenigstens als Schuppen oder Antennenmast genutzt werden.
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Mühlen mehr als "Orts-Schmuck" - weil völlig umschlossen von Bebauung... |
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...oder gleich mitten auf der Straßenkreuzung... |
Selten geworden sind vollständige Mühlen die noch richtig Mehl mahlen und in einer von sonstiger Bebauung verschonten, originalen Mühlenlandschaft stehen.
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Mühlenensembles Moita dos Ferreiros und Pinhoa |
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...recht ursprüngliches Mühlenensemble bei Vila Verde dos Francos am Südwesthang der Serra de Montejunto |
Die Tatsache, daß es in ganz Portugal noch 30 arbeitende und ausgebildete Windmüller gibt, spricht für sich...
Es gibt nur wenige Enthusiasten, die am Mühlentag Besucher durch ihre arbeitenden Mühlen führen (nicht ungefährlich wegen der bis zum Boden reichenden, sich schnell drehenden Windräder...) und die die anschaulich einfache Technik begeistert und geduldig erklären. Zum Beispiel die gelernte Müllerin Fátima Nunes der Boneco-Windmühle in Moito dos Ferreiros, etwa eine Autostunde nördlich von Lissabon. Fátima ist in der Runde der letzen 30 verbliebenen Wind-Müller die einzige Frau und dazu das jüngste Mitglied. Die sehr engagierte Frau macht sich Sorgen über die Weitergabe ihres speziellen Berufswissens, da sich ohne Berufsaussichten keine Nachfolger für das Wind-Müllerhandwerk finden.
Wenn man die Ensembles erhalten will, so muß man dafür nicht unbeträchtliche Geldmittel investieren, die die Mühlen selbst kaum mehr erwirtschaften können.
Leider
haben die Gemeinden bzw. die Anwohner oft mehr Interesse an der
Bebauung ihrer Grundstücke als am Schutz des Mühlenumfelds.
Doch
das Freihalten des Umfelds von Bäumen/ Bebauung ist
eine obligate Grundvoraussetzung
für den Betrieb einer
Windmühle... damit die
Mühle ihren
"Antrieb", den Wind nicht verliert.
Und das Mehl muß etwas teurer sein als von der fabrikmäßigen
Konkurrenz.
Fátima Nunes läßt sich nicht entmutigen und versucht den Spagat zwischen Beruf und Berufung trotzdem!
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Zwei
Müller-Generationen auf der
Boneco-Windmühle: . |
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Fátima! |
...ein kleiner Eindruck (Video) der arbeitenden Boneco - Windmühle (Bild anklicken!) (Dank an Fátima Nunes für das Video!) |
Am
zweiten kompletten Wochenende im April ist in Portugal alljährlich
Mühlentag.
Die
teilnehmenden Mühlen samt Veranstaltungen sind in der
Teilnehmerliste aufgeführt
(Die Liste von 2017 als pdf-Datei:
Dias
dos Moinhos Abertos).
...das Programm (nicht
nur am Mühlentag!) ist vielfältig: |
Die
Windmüllerei ist leider ein Beruf, der seinen Mann/ Frau kaum noch
ernähren kann, weil sich die eigentliche Arbeit - Korn zu Mehl -
trotz einfacher Technik betriebswirtschaftlich einfach nicht mehr
rechnet.
Wie auch? Die modernen, strombetriebenen Getreidemühlen der Städte sind unabhängig von Klimaschwankungen resp. Wind und Wasser und verkaufen die Kilo-Packung besten Mehls für 50 bis 60 Euro-Cents...
...eine traditionelle portugiesische Windmühle mit einem Mahlgang (viele haben auch zwei Mahl-Steine, je unterschiedliche Härten - harten Vulkantuff aus der Eifel/ weicheren Jurakalk - für Korn und einen für Mais) schafft pro Mahlstein an den seltenen, durchgehend windigen Tagen unter besten Bedingungen ca. 250kg Mehl pro 24 Stunden. Anschließend muß das Mehl noch von Hand gesiebt und verpackt werden. Für den Notfall haben viele Mühlen noch einen teils museumsreifen Dieselmotor - nur falls mal der Wind ausfällt...
Das Windrad und das Gebäude wollen unterhalten werden, die Mahlsteine werden in Abständen aus ihrem Lager herausgehoben und mit speziellen Hämmern und Meißeln in mühsamer Handarbeit nachgeschärft.
So
sind die wunderschönen Windmühlen-Ensembles ein selten
gewordener Anachronismus, der es verdient,
mehr geachtet, geschätzt und bestandserhaltend gefördert zu
werden.
Die Bewohner der Gegend befinden sich
außerhalb des touristischen "Speckgürtels" entlang der
Küste und sind vor allem landwirtschaftlich geprägt; Wein, Mais und
Getreide. Ihr Leben ist bedingt durch immer häufiger
auftretende Dürreperioden bereits recht hart (...alljährliche
Waldbrände der angepflanzten Eukalyptuswälder - der Klimawandel
lässt schön grüßen...) - so fällt es den Einheimischen recht
schwer, an die Daseinsberechtigung von ein paar in die Jahre
gekommenen Mühlen zu glauben...
Immerhin
haben die portugiesischen
Müller noch den Vorteil, daß sie ihr Mehl noch in den
Nahrungsmittel-Handel bringen dürfen -
in Deutschland
ist
seit 2010 der Verkauf von mit Mahl-Steinen
erzeugtem
Mehl verboten und
nur noch für die Tiermast zugelassen - wegen
des feinen Abriebs (Steinmehl) der Mühlsteine,
der beim Verzehr solchen Brotes über viele Jahre die Zähne früher
abnutzen lässt...
Die Moinho
do Boneco "Puppen-Windmühle",
eine von 5 Windmühlen in Moita
dos Ferreiros wurde noch um 1940 (!) neu gebaut -
zu einer Zeit, als bei uns in Deutschland die meisten Wassermühlen,
trotz hochmoderner Walzenmahlgänge, Sichtern, Trieuren, bereits
nicht mehr rentabel arbeiten konnten...
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Das
Ortswappen Moita dos Ferreiros - ist es nicht schön? |
Das
Land Portugal und die UNESCO sind gefordert, nicht nur Lissabons
touristenüberflutete Paläste der Reichen und Großen aus
vergangener Zeit zu erhalten, sondern auch die bis vor kurzer Zeit
für das einfache
Volk lebenswichtigen Technologien und Berufe wenigstens
zu bewahren. Durch entsprechende Gesetze einen modernen
Bestandsschutz wie das
"Wasserrecht" für Wassermüller so
auch für die Windmüller
ein "Windrecht" (siehe
weiter unten) zu garantieren. Oder zumindest die wenigen, bisher
noch intakten Ensembles unter Bestandsschutz zu
stellen.
Die portugiesischen Gemeindeverwaltungen sind wie
überall allzu schnell bereit, Industrieanlagen und Bebauung "in
allgemeinen Interesse" zu fördern und zu genehmigen. Es ist
halt lästig, sich um Belange zu kümmern, die zunächst nur kosten
und wenig oder (noch) keinen Gewinn bringen. Schnelles Geld zerstört
so Vieles.
Portugal ist kein reiches Land und noch vor wenigen
Jahren haarscharf an einer Finanzkrise vorbeigeschlittert. Und doch
habe ich auf meinen Reisen Vieles gesehen, was wir im "reichen"
Deutschland durch den allzuschnellen Lauf der Zeit, Kriege und
Nachkriegsbebauung/ Industrieanlagen etc. schon längst verloren
haben - dort, in
Portugal, ist dies noch samt Umfeld im Original und
unbeschädigt erhalten und
wartet nur darauf, zunächst von
der eigenen Bevölkerung wertgeschätzt,
und so erhalten zu werden. Dann braucht es noch einen klugen
Tourismus, damit
die dann steigenden Einnahmen die Gegend nicht völlig
vereinnahmen... so wie im nahen Obidos...
Wenn
der Besucher nun vor solch einer Mühle
steht und diese nicht in Betrieb ist bemerkt er nichts Besonderes
und wundert sich über diese eigenartigen, schweren Gefäße aus Ton,
die doch eigentlich durch ihren Windwiderstand und Gewicht die
Leistung dieses kleinen Kraftwerks nur schmälern müßten.
Überall
sonst in der Welt hört man bei Inbetriebnahme einer Mühle lediglich
das Windgeräusch der vorbeisausenden Flügel und das Ächzen und
Knarren der hölzernen Mechanik.
Nicht so in Portugal.
Wenn die Flügel sich zu
drehen beginnen hört der überraschte Besucher einen angenehmen
dutzendstimmigen Akkord, der durch mehrere Dutzend solcher tönernen
Gefäße an den Windmühlenflügeln hervorgerufen wird.
Bei
diesem Klangbeispiel hört man die regelmäßig
ächzende Holzmechanik des sich drehenden Mühlrades unterlegt vom
Heulen der
Klanggefäße...
Hören Sie hier ein weiteres Klangbeispiel, welches, obgleich durch Windgeräusche gestört, so doch einen Eindruck des sich drehenden Windrades gibt. Wenn man auf die einzelnen Pfeifen achtet, hört man deutlich den Dopplereffekt der sich nähernden und wieder entfernenden Instrumente. Die Töne werden dabei abwechselnd heller und wieder dunkler.
Welche Aufgabe haben
diese Gefäße?
Zum Einen dienen
die Klangkörper
rein ästhetischen Zwecken.
Vor Inbetriebnahme einer
Mühle wird darauf geachtet, daß keine Dissonanzen entstehen,
sondern ein schöner Akkord (Artikel
von R.Guichané)
Stehen
mehrer Mühlen nahe beieinander, so wird darauf geachtet, daß die
Mühlen ein Orchester bilden und nicht gegeneinander antönen. Nach
getaner Arbeit sangen die Müller auch gerne zu den Klängen.
Die
großen, tieftönenden
Búzios sind ein Sinnbild der Männlichkeit,
während die taillierten,
schlanken Buzinas mit dem weiblichen Geschlecht
assoziiert werden. Zusammen ergeben sie eine Harmonie...wie könnte
es auch anders sein...?
Zum Anderen dienen die "Heuler" dem Müller als empfindliches Überwachungs-Instrument für den laufenden Betrieb.
Anhand der großen Búzios kann die Umlaufgeschwindigkeit des Windrades beurteilt werden. Ab einer bestimmten Drehgeschwindigkeit beginnen die großen Búzios zu tönen und hören wieder auf bei zu schneller Drehung des Windrads. Dadurch wird per Akustikwarnung verhindert, daß sich die Mühlsteine zu schnell drehen und beim Mahlen zu stark erwärmen. Ansonsten bekäme das Mahlgut Hitzeschäden und "verbrennt"...
Die kleineren Jarras und Buzinas, von denen die kleinsten so lang sind wie ein Daumen, dienen zur Beurteilung der Windgeschwindigkeit. Sie tönen immer höher, je stärker der Wind weht.
Schließlich kann die optimale Ausrichtung des Windrads gegen den Wind beurteilt werden. Bei korrekter Ausrichtung (genau quer zur Windrichtung) geschieht das Heulen in einer gleichmäßigen, "ebenen" Tonlage (vom idealen Standpunkt in der Nähe des Wellbaums beobachtet). Je mehr das Windrad schräg zum anblasenden Wind steht, desto mehr erhöhen die dem Wind entgegenlaufenden Klanggefäße ihren Ton; wenn sie dann bei weiterer Windraddrehung mit dem Wind mitlaufen, sinkt die Frequenz - bis hin zum Aussetzen des Tons - dies kann im Betrieb sehr gut wahrgenommen werden. Es ergibt sich dann ein wellenförmiges, unerwünschtes Auf und Ab der Tonhöhe.
Naht
bespielsweise ein Sturm und ändert sich die relative
Luftfeuchtigkeit, so veränden sich die Klanggefäße im Ton
(Porosität der Töpferwaren. Wasser in den Klanggefäßen erhöht
die Tonfrequenz) und der Müller kann rechtzeitig die notwendigen
Maßnahmen ergreifen.
Selbst wenn der Müller
weit außerhalb seiner Mühle
arbeitet, hat er
seine Mühle immer "im
Ohr".
Bei Störungen im Betrieb
wird er rechtzeitig akustisch gewarnt und kann Einstellungen der
Mechanik korrigieren.
Dem nahen Dorf dienen die Töne als akustische Mitteilung, daß sich die Mühle im aktiven Betrieb befindet - der anwesenden Kundschaft als Warnung, nicht in die laufenden Flügel zu geraten!
Die Gesamtheit der keramischen Klangkörper würde ich auf ca. 100kg. schätzen. Somit dient dieses umlaufende Gewicht an der Peripherie des Windrads als Schwungmasse, die das Windrad bei böigem Wind zu gleichmäßigerem Laufen bringt.
Die beim Arbeiten entstehenden Töne sind ein Zeichen von Normalität - so werden folgerichtig die Klangefäße für eine gewisse Zeit vom Windrad entfernt, wenn der Müller oder ein naher Anghöriger stirbt.
Ein kompletter Klangsatz
für eine Mühle kostet etwa 600.- €.
Lokale Töpfer stellen diese Gefäße immer noch (noch...) her.
Manche drehen die
Klanggefäße frei auf der Töpferscheibe,
haben die verschiedenen Größen sozusagen "im Gefühl";
andere benutzen Formen/
Model bzw. Lehren um
exakte Maße zu erhalten.
Geeignete Klanggefäße - die
auszuwählen sei eine Kunst, so wurde mir erzählt. Je nach Form,
lange Buzinas, kugelige Jarras, "Mundloch"-Größe und
Verhältnis Gefäßvolumen zu Mundlochdurchmesser sind etwas andere
Klangfarben zu hören. Die Jarras
mit ihrem kugelförmigen Hohlraum klingen (weniger Obertöne) mehr
voluminöser und dumpfer,
die Búzios/ Buzinas
wegen ihrer größeren Länge obertonreicher, "frischer".
Jeder Müller prüft vor dem Kauf den Klang und schätzt ab, ob der
Klang "paßt". Dabei
ist schon das schiere Anblasen mit der eigenen Atemluft nicht so
einfach und bedarf Übung - immer ein willkommener Anlaß zu einem
Schwatz und
fröhlichem Spott...probieren
Sie's...
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Fátima Nunes, die jüngste ausgebildete
Müllerin Portugals Experten zeigen, wie die Klangefäße angeblasen werden: |
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Der Buzio wird am Mund angelegt. In einem
Winkel von etwa 10-20° wird scharf über den Gefäßrand |
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Búzio Größe 20 versehen mit dem Namen des Herstellers... |
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...bis hin zu winzigen Größen... |
Manche großen Buzios
werden mit einem Drahtgeflecht umgeben,
um beim Betrieb Verletzungen
durch abfliegende Keramikscherben zu
vermeiden.
An der Klangöffnung beschädigte Búzios hören auf
zu tönen. Um sie wieder zum Klingen zu bringen kann eine Reparatur
mit einer eng anliegenden Blechverkleidung erfolgen,
die den beschädigten "Mund" wieder flickt.
Auch zum
Vertiefen des Tons kann dem "Mund" ein "Maulkorb"
aus Blech angelegt werden.
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Ein "Búzio", dessen abgebrochene
Mundöffnung mit einem |
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Gerne nutzen Vögel die Buzinas/ Búzios als
ideale Nistgelegenheit. |
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Gut ist die entgegen der Drehrichtung
allmählich abnehmende Größe der Klangefäße zu
sehen. |
Die Klanggefäße bleiben in Portugal ganzjährig am Windrad aufgebunden; die Gefahr der Frostsprengung spielt keine Rolle - im Gegensatz zum Mühlenmuseum in Gifhorn (BRD), wo Eisbildung im Winter die Gefäße zerstören würde.
Als Material für die Klangkörper wird normalerweise rotbrenennender Ton verwendet, der in der Gegend zwischen Torres Vedras und Leiria abgebaut wird.
Nebenbei, warum sieht man eigentlich keine glasierten Klanggefäße?
Herr N.T.
(ESAD-CR Portugal https://www.ipleiria.pt/esadcr/en/)
beantwortet die Frage
so:
Die Klanggefäße werden ähnlich den Terrakotta
Blumentöpfen nie glasiert! Denn jede
Glasur bedeutet einen weiteren Brennvorgang. Das heißt doppelte
Energiekosten – und
wahrscheinlich sind die Energiekosten bei der Herstellung höher als
der Rohstoffpreis, denn Ton ist billig Der Brennvorgang
ist nur dann gewinnbringend, wenn der Brennofen gefüllt ist;
das bedeutet, daß die
relativ großen Buzios (bis 20 Liter Vilumen) mit Kleineren gefüllt
werden müßten. Da das nicht geht, nicht zuletzt weil die zu
glasierenden Stücke sich nicht gegenseitig berühren dürfen, wäre
der Platzbedarf für die unterschiedlichen Gefäßgrößen dann
unverhältnismäßig hoch – und würde weniger Gewinn bedeuten
– bzw. müßten die
Gefäße wesentlich teurer verkauft werden…
Auch bedeutet eine gewisse Porosität der Gefäße, daß Regenwasser schneller verdunsten kann und die Gefäße länger intakt bleiben...
Selten findet man die
„Canas“ (aus "Mittelmeer-Schilf"; Arundo donax oder
Bambus) oder sogar "Canudos" aus Blech für diesen Zweck.
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Prinzip-Zeichnung
der verschiedenen Summerarten: |
"Búzios",
("männliche"
Klanggefäße), "Buzinas" ("weibliche"
Klanggefäße) sind
runde, doppelbauchige, aus rotbrennendem Ton hergestellte Gefäße
mit einem Schalloch an einem Ende und mit einer "Taille"
in der Mitte. Die größten Exemplare haben bis zu 60cm Länge und
einen Rauminhalt von bis zu 20 Litern. Gängige Größen liegen
zwischen 4 bis 7 Litern. Die "Taille" dient zur
Befestigung der Klanggefäße mit Schnur oder Draht. Meist an den
Flügelholmen, die größten Gefäße außen, die Kleinsten nach
innen zur Achse hin oder bei kleineren Größen am Umrandungstau des
Wind-Mühlenrades, die kleinsten Gefäße im Lee, die Größten im
Luv. Durch diese Anordnung der Klanggefäße ist immer eine
einwandfreie Anströmung und damit ein gutes "Arbeiten" in
Bezug auf den Klang gesichert. Vor dem Kauf können die
Eigenschaften wie Windbedarf oder Klang durch Beklopfen (Obertöne!)
oder durch Anblasen abgeschätzt werden.
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"Búzios"
am Windrad und seinem Umrandungstau befestigt.
Portugiesische
Windmühle
bei Lissabon.
Merci
à Christine Irastorza et Didier Ferment pour les photos!!
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Buzios, Taue, Ketten und Blei-Gegengewicht auf der Belegstange. |
"Jarras"
(Vasen) sind
ebenfalls tönerne Gefäße, die in der Regel kleiner als die
vorgenannten Buzinas sind. Sie haben die Form einer unten
taillierten Vase mit plattem Boden bzw. Fuß.
Sowohl "Buzios"
als auch "Jarras" werden von lokalen Töpfereien
hergestellt und werden vor allem in der Gegend von Turquel, Sobral
de Monte Agraço, Melides, Beringel, S.Teotónio etc. produziert.
Typische
"Jarra", ein Klanggefäß mit flachem Boden |
|
.
Die "Canas" sind aus dickem "spanischem Schilf"/ Pfahlrohr (arundo donax, das Material für Blätter der klassischen Windinstrumente, wie Saxofon, Klarinette etc.) hergestellte Klangkörper analog den entsprechenden Aeols-Musikinstrumenten aus Asien (s.u.). Aus dem Schilfrohr wird zwischen zwei Internodien ein Schlitz mit scharfen Kanten herausgeschnitten. Naturgemäß sind diese "Canas" nicht lange haltbar und müssen alle 1-2 Jahre erneuert werden.
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Rechts im
Bild Klanggefäße "Búzios" |
.
Im
"Betrieb" kommt der wind von seitlich in die Schlitze.
Hören Sie ein Klangbeispiel
(*.mp3 format 59sec.,188k) der analog gebauten "Bambus-Windorgel"
.
Siehe auch
Pflanzen im Aeolsinstrumentenbau/ Drachenbau...
Die "Canudos" (Kannen) sind einfachere Gefäße aus Blech in Gestalt eines Kegelstumpfes mit ca. 20cm an der Basis und ca. 10cm am Schalloch. Sie haben etwa 1-2 Liter Rauminhalt und werden ausschließlich auf dem Umrandungstau befestigt. Canudos wurden auch als Doppelflöte/ Doppelgefäß mit je einem Schalloch auf jeder Seite hergestellt und sind heutzutage selten geworden.
|
Ein
"Canudo" aus Blech in Form eines Kegelstumpfes
und |
Die Klanggefäße werden, die Größten außen, die Kleinsten nach innen auf den Flügelstangen bzw. an den Umrandungstauen festgebunden. Der durch die Flügeldrehung erzeugte Fahrtwind streicht über die Schallöcher der Gefäße und bringt die Luft in ihrem Inneren analog einer angeblasenen Flasche zum Tönen. Dabei ist die Tonhöhe (siehe kubische Pfeifen) vor allem abhängig vom Verhältnis Volumen des Gefäßes zur projezierten Schalloch-Fläche, der Klang, also die Einzeltöne im Tongemisch der Pfeifen hängen stark von der Form der Gefäße ab - langgestreckt oder eher kugelförmig...
Der Künstler... |
Abendstimmung in Tores Vedras... Alte Windmühlen und neue Windkraftwerke... Sr.Valentin
Alvez, Besitzer der Moinho de Catefica
in Torres Vedras, hat sich einen Lebenstraum verwirklicht. Gutmütig
sollen ihn seine Nachbarn verspottet haben: ...nein,
die "Jarra" wird nicht
irgendwie aufgebunden - ich bekomme erklärt, daß das
Klanggefäß einen gewissen Vorhaltewinkel in Drehrichtung des
Windrads braucht, sonst tönt es gar nicht. Und je nachdem, wenn
das Gefäß parallel zum Wellbaum, also senkrecht zur Drehebene
des Windrads steht, dann "antwortet" die "Jarra"
nur auf die Umdrehungsgeschwindigkeit; je weiter man sie jedoch
nach außen, von der Drehachse weg neigt, desto mehr reagiert sie
auf die Windgeschwindigkeit an sich. So kann der Müller
Änderungen der Umdrehungsgeschwindigkeit,
der Windgeschwindigkeit und zusätzlich die richtige Justierung
des Windrads gegen den Wind ständig beurteilen. |
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...mit
elastischer Plastikschnur (Sr. Alvez schwört darauf!) wird eine
Jarra sorgfältig am geteerten "Travadouro"-Tau
befestigt... |
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...Sr.
Alvez mag im Vergleich zu den Buzios den "volleren"
Klang der "Jarras"...
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...die
Müller sind natürlich Experten und haben oft eine hübsche
Sammlung von Klanggefäßen, die sie bei besonderen Gelegenheiten
ausstellen... |
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...und deren Klangeigenschaften, Formen, Gewichtsausgewogenheit, Tonöffnungen, Witterungsbeständigkeit, Befestigungsvarianten, nötige Windgeschwindigkeit etc... ...immer
wieder gerne und ausgiebig im Kollegenkreis diskutiert
werden.
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Die Wetterfahne ...ein
zusätzliches akustisch-/optisches Kontrollinstrument. Zieht eine
Kaltfront durch und kommen Windböen zu sehr von der
Seite... |
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Probleme...
Wie sagte mir doch jüngst am Mühlentag 2018 der "Windmüller" der südlichsten Windmühle Deutschlands bei einer sehr interessanten Vorführung:
"...Sollten Sie einmal eine Windmühle erben oder geschenkt bekommen, dann laufen Sie am besten weg - oder hängen sich auf..."
Dies mag etwas übertrieben klingen - für einen Privatmann ist es aber offenbar trotz Denkmalschutz und staatlicher Subventionen nicht mehr möglich, solch ein Bauwerk instand zu halten. Die Mühlen selbst können ihren eigenen Unterhalt gegen die industrielle Konkurrenz nicht mehr erwirtschaften und Geld aus externen Quellen fließt nur spärlich bis gar nicht...
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Vandalismus... |
...oder der technische Fortschritt... ...der Gittermast einer Überlandleitung, der sich "harmonisch" in das Ensemble einfügt... |
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Bebauung ... oder Bepflanzung des Windzutritts... Im Jahre 1965 wurde in Estoril bei Lissabon das erste internationale Treffen der neugegründeten TIMS (The International Molinological Society) abgehalten (Siehe auch TIMS Sektion Portugal). Diese Gesellschaft hat sich der weltweiten Erforschung von Funktion, Zweck und Erhaltung bzw. Restaurierung von wind-, wasser- und muskelkraftgetriebenen Mühlen verschrieben. Der Parco de Santana in Lissabon wurde anläßlich der Weltausstellung schön angelegt, die zwei Windmühlen restauriert und betriebsbereit mit Segeln und Klanggefäßen versehen. Inzwischen
(April 2017) bietet sich ein trauriges Bild: ...der unwiederbringliche Tod einer Windmühle... |
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... wie sich doch die Bilder ähneln... Photo
um das Jahr 1890; die Holländer-Windmühle
der Fidicinstraße No.37 in Berlin Kreuzberg... |
So wurde bereits früh ein gesetzlicher Bestandsschutz erlassen.
Hier ein (spätes) Beispiel
im „Allgemeines Landrecht für die preussischen Staaten“
des Jahres 1776.
Im Abschnitt „Von der Mühlengrechtigkeit“
Seite 940 §247 ein Wind-/ bzw. Standort-Bestands-Schutz
verankert...
|
„ §
247, Auch ist niemand
berechtigt,
einer |
|
...ob
die Fado-Sängerin das traurige Schicksal der portugiesischen
Windmühlen besingt...? |
|
...Gott schütze die Seefahrer – und Portugals Windmühlen... (Auf's
Meer hinausweisende Heiligenstatue über der Steiküste |
|
Zwei
portugiesische Windmühlen der Algarve-Küste und...und... http://www.youtube.com/watch?v=EILGJ-sSmuQ |
Gibt es irgend jemand da draußen, der für mich Tonaufnahmen einer singenden Mühle in Portugal machen könnte??
...OHNE Windgreäusche - ich weiß, das ist nicht ganz einfach...
Wäre SUPER!!!!
Für alle, die noch mehr wissen wollen, kann ich die Literaturliste der Internationalen Mühlen-Gesellschaft empfehlen, außerdem das Buch "Sistemas de Moagem (auf Portugiesisch), das sich speziell mit der portugiesischen Mühlenkunde befaßt.
und
http://www.moinhosdeportugal.org
und zum Weiterlesen...
Infraschall von Windenergieanlagen
Anregungen, Literatur, Ideen, Kritik, Fragen ;-)) oder erloschene Links...?
Dann Bitte
Mail an Kite
Musical
Instruments...
...Sie
geben mir damit die Möglichkeit, diese Seiten
für Sie
weiter
zu verbessern, Danke!
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der "windigen Instrumente"!
All
Rights Reserved, Uli
Wahl
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English
Version following..
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"Moinho
do Boneco" ("Puppet Mill") in Moita dos Ferreiros
in full afternoon-sun. Further informations see Facebook MoinhoMuseu See also two articles in German: |
Since 11.th century, there is a tradition in Europe of using the natural energy of wind.
The first written mentioning of a windmill in Portugal dates from anno 1490, when some Spanish gentlemen were asking the King of Portugal, Don Juan 2.nd, for a licence in order to install a machine, with its means "...without the power of hands or animals one could drain water off lakes, swamps and sources...“
Portugal, until recently, has the advantage oft having a mainly rural structure, so the good old, well proven technologies (...wind-plants being so modern nowadays...) persisted much longer than elsewhere in Europe. Thus in 1965 about 3000 windmills and about 20.000 watermills were still IN OPERATION!!
Where no other sources of energy being at disposal, windmills played an important role in industry or in agricultural land recovery (Netherlands) by drainage of new polders/ dyked marshs. Mineral coal and thus the steam-power caused an energetic revolution. As a result, a reliable, weather-independant, artificial power supply was available at low costs for 24 hours at day at 365 days a year. Followed by electricity, bringing power with leightweight engines and cables to any place whereever – thus the natural energy of wind was pushed back more and more.
Into the bargain there came laws like the Mill-Act from 1957 (FRG): A Prime of 9000.- German Marks per ton of processed grain was granted to the millers, when stopping the mill for a period of 30 years and removing all the engines. What a man, thinking clever and entrepreneural, could resist to such an offer...?
But the windmills,
consisting of many wooden parts, are literally exposed to wind and
weather. For this reason, they decay and disappear much faster
than the water-mills, mostly
situated at somewhat safer places down in valleys. In the 60's –
nearly too late – people became aware of the peculiar importance of
this cultural heritage...
How is a windmill working like?
...just a few details...
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The
terms of a Portuguese windmill's rigging are derived from
shipping. |
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The windmill's building consists of a rubblestone-masoned two-storey tower in cylindric or slightly conical shape. It is covered by a cone-shaped roof with a wooden roller-bearing on a stone support pad, allowing a turning of the roof from the inside, thus adjusting the wind-wheel. Generally the entrance-door is situated on the leeward side (opposite of the main wind direction). Implemented into the roof „cap“ is the the main shaft/ bearing of the windwheel. The ensemble can be adjusted against the wind by a wooden hand-operated winder-mechanism. A technique, convincing and optimized over centuries – at low-costs and efficient. |
The windmills, where are they situated in Portugal?
Dominated by mountains, in the Northern part of the country, mainly watermills can be found. As a general rule, water energy is prefered - in case of availability and a usable down-grade.
What's the reason for this?
Water has the advantage to be
storarable ("Mill-ponds" upstream of the mill),
more steady, it has a much better availability (apart from frost and dryness)
in addition, the enery yield is higher in comparison with the wind.
Whenever possible, the millers used both power sources – depending on the season and wind-/ water-/ ice-conditions.
Thus,
most Portuguese
windmills are situated in
the more arid South.
Traditionally best
energy-yields are possible along
a 100km-wide band along the Atlantic coast.
"Wind-map"
of Portugal In
the coastal mountain range of the arid, windy South West (red,
yellow, green), there are windmills . |
When
the airplane approaches Lisbon,
you can see many wind-power-plants in
this area - - its
location sems easy to select: Simply use the traditional windmill
sites – you hardly can fail with this decision...
Along
the motorway Lisbon – Porto, the short towers of ancient windmills
can be discovered all
over the mountain-ridges.
Pittoresque ruines mostly, however...
At
times, ready to work machines can be seen with sails rolled-up and
sounding jars at its beams.
(for zooming,
click on the pic) |
Incredible! In the 1960ies the Portuguese expert on mills, Don Santos Simões, estimated the number of windmills to 2500!!
Even the smallest village has some of them, in Torres Vedras, a true center of mills, even some dozends.
Often the only remaining parts of the mills are the masoned towers, which are used as „village-decorations“, dwellings, holiday homes, shelters or as a foundation for antenna masts, at least ...
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Windmill – type „village decoration“ - enclosed completely by new buildings... |
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...windmills in the middle of a crossroad... |
They became rare: Complete and still working mills doing its job – milling cereals, standing in an original mill-landscape, untroubled by uncontrolled building development.
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Marked red: Windmill-ensembles Moita dos Ferreiros and Pinhõa |
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...rather
untouched mill-ensemble near Villa
Verde dos Francos |
It' a fact telling its own tale: In whole Portugal are left some 30 fully-fledged windmillers who still work in their job...
There are only few enthousiasts left, giving guided tours, showing their working windmills – not without danger for the visitors, due to the fast turning windwheel, the windmill-vanes nearly touching the ground... the millers patiently and zealously explaining the old technique.
So does the fully-fledged miller-lady Fátima Nunes of Boneco-Windmill in Moito dos Ferreiros, about one hour by car North of Lisbon.
In the group of the last remaining windmillers, she is the only women and the youngest member as well. A very committed lady, she is worrying about the future of her special professional skills, for without good job prospects no successors can be found for the craft.
When trying to preserve the little industrial ensembles, substantial funding has to be done – the mills hardly can generate by themselves.
It
is a pity, that both, the municipal administrations and the local
residents, have more interest to cover with buildings their estates
than keeping clean the mill's peripherals: for not losing the power,
the wind is essential for a working mill, however.
And of course
the products have to be somewhat more expensive than the competing
mill-factories just around the corner.
Fátima Nunes nevertheless tries the balancing act between profession and mission daily!
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Two
generations of millers on the
Boneco-Windmill: . |
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Fátima! |
...please see a little video on Boneco – Windmill in operation (click on the picture) (Thanks to Fátima Nunes for the video!) |
Each
second weekend in April, Portugal has its days of open mills „Dias
dos Moinhos Abertos“.
Annually,
a list of participating mills is published announcing accessory
activities...
(pdf-list of 2017 for downloading: Dias
dos Moinhos Abertos).
...the
program (not only
on mills-days!) is manifold: |
The
windmiller unfortunately is a profession hardly being able to support
its man/ woman. In spite of an uncomplicated technique, the
processing of corn to flour simply is no more profitable.
Modern mill-factories, electricity-powered, are independent of wind, water and climate changes, selling the pack of best quality flour for some 50 to 60 Euro-Cents...
...a traditional windmill with one grinding stone (many also having a set of two: jurassic limestone for corn, harder volcanic tuff for wheat) has a production rate of ca. 250kg flour per 24 hours – best conditions provided.
Followed by manual sieving and packing. In case of poor conditions, most mills have an outdated but efficient diesel engine – just in case of lacking winds...
The windwheel and the wooden gear wheels have to be supported from time to time; the grinding stones have to be lifted off its bearings to be resharpened manually by means of special hammers and chisels.
Therefore,
the pittoresque windmill ensembles seems to become a rare
anachronism, demanding more attention,
estimation, support and preservation of the status quo at
least...
The residents, living in the rural area
outside of the touristic „prosperous belt“ of the coast, grow
wine, corn and cereals. Due to the climate change and the natural
geographic conditions, farmer's life is a hard one (annual fires of
the Eukalyptus forests, frequent drought periods) – so, the
residents don't believe in the right to exist of some oldfashioned
windmills...
Anyway,
the Portuguese
millers can benefit from selling their flour as comestible goods
- in Germany
since 2010 there is an interdiction oft
selling grinding-Stone-produced
flour for human consumption – allowed
for animals only – due
to the fine abrasion/stone powder of the stones,
inducing the preterm wearing of the teeth - after longtime eating
this bread...
Moinho
do Boneco "Puppet-windmill",
one of five mills in Moita
dos Ferreiros was build as late as 1940 (!) -
at a time when most German watermills, although producing with most
modern technique (roller mills, trieur, sifters etc.) ,couldn't
produce profitably any more...
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Moita
dos Ferreiros – its emblem – so nice! |
The
country of Portugal and the UNESCO are invited to preserve not only
the old palaces of Lisbons rich and wealthy, but also the old
technologies and professions, being
so essential for the common folks.
By ensuring a modern preservation of the status quo by legislating
like the "water
right" for watermills also
a "Wind-right"
(please see below)
for the windmills should be ensured. Or preserving at least the few
still intact mill ensembles.
Too often municipal administrations
are willing to support industrial plants and buildings „for the
public benefit“. It seems just a nuisance to take care for
something without an immediate yield...
Portugal is not a rich
country. But when travelling there, many things could bee seen lost
forever in „rich Germany“ due to wars, afterwar buiding mania and
„quick money“ nowadays - in
Portugal, much of this is still existing, including the surroundings
in original and undamaged. Waiting
for being first
valued by the Portuguese people followed
by a clever tourism
conserving the heritage...
Standing
in front of such a mill, the visitor doesn't mind something
particular in case the windwheel not moving. Maybe he is wondering
about the many earthenware vessels aligned along the wheel's
circumference tow. The weight of the vessels in addition to its
wind-resistance should lower the performance of this little
powerplant
All over the rest of the world a windmill's sound is
a creeking and groaning of the moving wooden mechanics.
Not so in Portugal.
When listening to the
spinning wheel, the surprized visitor can hear a dozendvoice harmony
caused by the vessels on the windwheel.
Here's
a sound exemple with
periodical creeking wooden mechanics accompanied by the howling of
the sound vessels on the spinning windwheel...
Another sound exemple, disturbed a bit by wind-noise. When listening to the sound you can hear the up- and downgoing (Doppler-effect) tone of the instruments.
What's the purpose of
these sound-vessels?
On the one hand
the
sound vessels are good for pure esthetic purposes.
When starting a
new mill, special attention is paid for establishing a nice chord;
dissonances aren't tolerated (article
by R.Guichané)
If
more mills standing close together, they should form an "orchestra";
they shouldn't sound against another. After ending daily works, the
millers liked to sing in harmony to their mills.
The big,
low-pitched Búzios
are an allegory for male virility,
while the
slender-waisted Buzinas are associated with the female gender.
Together they show a nice
harmony... expectedly, however...:-)) ?
On the oether hand, the sounds are a very sensitive monitoring instrument for the working mill.
By means of the big Búzios, the turning speed of the windwheel can be judged. When exceeding a certain windspeed, the Búzios will begin to sound - stopping, when the rotation becomes too fast. Thereby, per acoustical warning, a too high speed of the millstones will be prevented, avoiding a too high friction-temperature. Otherwise the grist would be burnt by heat...
The smaller Jarras and Buzinas, the smallet ones having a thumb's length, serve for estimating the windspeed. Its pitch going higher with the windsped, correspondingly.
Finally, the windwheel's orientation against the wind can be optimized. When correctly adjusted ( ~ in a right angle to the wind direction), the sound-vessels give an "even", uniform pitch (watched from an ideal position near or in projection of the windwheel's main shaft). The more the windwheel is drifting off the ideal 90° angle against the wind, the more the vessels going "against the wind" will increase its pitches. When going "with the wind", they lower its pitch up to a stopping of sounding - this can be observed in service very well. Resulting in an undesired undulating pitch.
In
case of an approaching thunderstorm,
the change in air-humidity/ rain in combination with the porosity/
capacity of the earthenware vessel causes a change in sound.
The miller can react in time.
Even when working in a distance,
the miller always
has his special sound "in his ears".
In case of
unwanted incidences, the miller thus gets an acoustic
warning and can rectify the
mechanics.
The village nearby listens to the sounds as a sign of the mill being in an active/ operating state. - For the attendant clients within a spitting distance, the sounds are a warning to keep off the moving windwheel causing severe injuries...!
Up to ~100kg I'd guess the ensemble of ceramic sound-vessel. Thus, the rotating mass at the periphery of the wind-wheel also acts as a flywheel mass resulting in a better steadyness of speed (compensation of gusts).
During work, the sounds are a sign of "normalcy in life" - when a miller ore a near relative dies, the sound vessels will be removed for a certain time.
A complete sound-set for
a mill costs about 600.- €.
Local potters (still...) produce the vessel with a knowing hand. Some
throw the pottery -
they have "in their hands" the different sizes -
others use models
for obtaining exact measures..
Choosing
the "right" "sounding
pots" - I've been told - is a
real skill.
Depending on its shape
- long Buzinas, spherical
Jarras, size of the
"sound-hole"-
relation of volume
to diameter of soundhole -
different "acoustic
colours" can
be heard. Jarras
with its bowl-shape will sound more hollow (less overtones),
the Búzios/ Buzinas
due to its length have a "fresher" sound (more overtones).
Each miller will test the sound before buying, listening, whether the
sound "will fit".
But the sheer blowing with one's breathing is not an easy thing. Practice makes perfect - and is always a good reason for a chat and joyful mocking... just try it...
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Fátima Nunes, the youngest fully skilled miller of Portugal sounding a Buzina... ▼ Experts showing the howto... |
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The
Buzina's opening is held to the mouth... |
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Big Búzio size No. 20 with the name of the artist/ manufacturer... |
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...down to tiny sizes... |
Some of the big
Búzios are covered
with a wire-netting for
preventing injuries by flying
broken potsherds.
A
damaged sound-pot immediately stops sounding. For making them
sounding again, a
repair can be tried with a close-fitting metal-sheeting, patching
the damaged "mouth".
Also the pitch can be lowered by
installing a sheet-"muzzle".
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A "Búzio" with a conical coat around its broken "mouth"... |
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Birds
LIKE the Buzinas/ Búzios as IDEAL nestings. |
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Decreasing
sizes of the sound-vessels against the sense of the windwheel's
turning. |
In
Portugal,
the sounding
pots stay
fixed
on the wheel for the whole year long;
for there is no
danger of frost bursting -
in contrary to the Openlight
Mill Museum Gifhorn (North-Germany),
where freezing water inside the pots would crack them.
Rarely
the „Canas“
(picture see below made
of "Mediterranean-reed"; Arundo donax or Bamboo) or even
"Canudos"
(iron-sheet)
an be seen.
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Drawing
of different sound vessels: Waists and lashes are for fixing with line/ wire. |
"Búzios",
("male"
sounding vessels), "Buzinas" ("female"
vessels) are
round, double-bellied vessels made of red-burning clay (found in
abundance in the region). They have a soundhole at its end and a
"waist" in the middle.
Big pots have a capacity of up
to 20 litres and have a length of up to 60cm. Current sizes have
about 4 to 7 litres. The "waist" is for fixing with iron
wire or line (plastic or tarred natural fibre).
Mostly fixed at
the wooden crossbeams, the biggest vessels/ Búzios at the
periphery, the smaller ones in direction "mast"/center.
The
Buzinas and Jarras are rigged on the "Travadouro"
(surrounding tow of the wind-wheel), the smaller vessels in the lee,
the bigger ones towards the windward sense of turning.
By
slight incilnation to another, all vessels get wind for sounding.
The inclination prevents the vessels to be in "wind-shadow"
of its neighbours.
Before purchasing, the
wind needed and the sound quality can be tested by blowing into the
soundhole or by listening to the sound while knocking against the
vessel with the finger knuckle.
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"Búzios"
(left) „Buzinas“ (right) fixed on the wind-wheel and on the
surrounding tow.
Portuguese windmill near Lisbon
Merci
à Christine Irastorza et Didier Ferment pour les photos!!
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Buzios,
tows, chains and lead-counterweight on the belay-bar. |
"Jarras"
(Vases) also
are earthenware vessels, as a rule somewhat smaller than the
Buzinas. Its form is a waisted vase with a flat "foot".
Both,
"Buzios" and "Jarras" are made by local potters;
mainly in the region of Turquel, Sobral del Monte Agraço, Melides,
Beringel, S.Teotónio etc.
Typical
"Jarra", with flat bottom |
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"Canas" are made of "Spanish reed/ Giant reed"(arundo donax, by the way, the traditional material for reeds of the classic wind-instruments like saxophone, clarinets, oboe etc). They are manufactured in analogy to the aeolian musical instruments in Asia (see below). Between two reed's internodes is cut a slit with sharp sides/ edges. The instruments don't withstand wind and weather for long, they have to be replaced each other year.
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Right
side "Búzios" . |
The
Canas are blowed from the side. Listen to a Sound-example
(*.mp3, 59sec.,188k) of the "Bamboo-Wind-Organ"
which is built like the Canas.
Also
see plants for Aeolian Musical Instruments / Kites...
"Canudos" (Cans) are vessels made of iron-sheet, shaped as a truncated cone with about 20cm at its base and about 10cm at the soundhole. they have a volume of about 1-2 litre and are fixed on the surrounding tow. Canudos, shaped as double-instruments with two soundholes, nowadays are rare.
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A
"Canudo" from iron-sheet |
The fair wind, caused by gyration of the windwheel, is flowing over the soundholes of the vessels, sounding them just like blowing over a bottleneck. Depending on the relation of soundhole-area to volume of the vessels (see cubic whistles) the pitch and sound-color depend also to the vessel's shape - elongated or more bowl-shaped...
The Artist... |
Romantic evening ambiance in Torres Vedras... Old windmills and new wind-power plants on the mountain-ridge... Sr.Valentin
Alvez, owner of the Moinho de Catefica
in Torres Vedras, has realized his lifetime dream... ...it is told, that he spent many weeks in tirelessly exploring the region - for finding the absolute, ultimate place for his new mill... Sweet-tempered,
his neighbours mocked him: Not restraing him from readily stopping the windwheel, to bind up another "Jarra" , because THIS one seems to have a better fitting sound... ...oh
no, the "Jarra" is NOT bound up SOMEHOW - I was
told, that without a certain leading angle towards the sense of
turning, the sound-vessels fail to sound. And, in case the vessel
is aligned parallel to the main shaft (vertically to the turning
plane of the windwheel), then the "Jarra" is answering
exclusively to the turning speed of
the windwheel. The more the vessel will be inclined
to the outside, the more it will answer to the windspeed itself.
This way, the miller can judge at any time the turning speed, the
windspeed and in addition the right orientation against the
wind. |
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... ...with
elastic plastic cord, Sr. Alvez swears by it (!), a Jarra is
carefully attached to the tarred "Travadouro" rope
... |
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...
Sr. Alvez likes the "fuller" sound of the "Jarras"
compared to the Buzios ...
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...of
course, the millers are true experts and often have a nice
collection of sound-vessels presenting them at special
occasions... |
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...
their sound characteristics, shapes, weight balance, sound
openings, weather resistance,
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The Weathervane ...
an additional acoustic / optical control instrument inside of the
mill. In case of a passing cold front the gusts of wind tend to
blow from the side... |
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Troubles...
How did the "wind miller" of the southernmost windmill of Germany tell me on German mill's day in 2018 during a very interesting demonstration:
"... In case you ever inherit a windmill or get it as a gift, then you do best running away - or hang yourself ..."
This may sound a little too extreme - but obviously for a private man it's not possible anymore to maintain such a complex building, despite monument protection and state subsidies... the mills themselves connot compete financially with the modern industrial mills and the money from external sources flows only sparsely - or not at all...
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Vandalism... ...threatens
the windmills - above an example with battered Buzinas on the
rope ... |
...or the lattice pole of a transmission line, "harmonically" fitting into the ensemble... |
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Buildings ... or planting into the wind access ... In 1965, in Estoril near Lisbon, the first international meeting of the TIMS (The International Molinological Society) took place (also see TIMS Section Portugal). This organization is committed to the worldwide exploration of function, purpose, conservation and restoration of wind, water and muscle powered mills. On the occasion of the World's Fair, the Parco de Santana in Lisbon was beautifully created, the preexisting windmills were restored and provided with windwheel, sails and sound vessels ready to work . Meanwhile (April 2017) offering a sad aspect: The
mills are neglected, slowly decaying, the sound vessels got
"lost" in one way or another... ...the irretreavable death of a windmill... |
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... nevertheless the aspects can look so similar... A photo taken around 1890; a Dutch-type windmill situated in Fidicinstraße No.37 in Berlin Kreuzberg... ...
the mill is walled in by residential buildings ... (Picture taken from Rüdiger/ Oppermann "Kleine Mühlenkunde" TZ-Verlag, Berlin, 2012) |
That's why there was enacted a statuatory grandfathering law. In the third edition of „Allgemeines Landrecht für die Preussischen Staaten“ (general country-law of Prussion states) of 1776 in the section „Von der Mühlengrechtigkeit“ (mill's law) p. 940 §247 a Wind-/ resp. Siting Grandfathering Law is committed...
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„ §
247, Also
nobody has the right, |
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...
wondering whether the Lady sings a Fado on the sad fate of
Portuguese windmills ...? |
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...May God Save the seafarers – and the windmills of Portugal... (on the cliff-line of Praia de Porto Dinheiro, near Moinho de Dinossauro) |
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Two
Protuguese windmills at the coast of Algarve. etc., etc. http://www.youtube.com/watch?v=EILGJ-sSmuQ |
Is there anyone outside in Portugal, who could do some recordings of a sounding windmill??
...WITHOUT wind-noise - I know, it's not so easy...
Would be GREAT!!!!
For all those who want to know more I recommend the literature-list of the International Mill Society, for exemple the book "Sistemas de Moagem" (in Portuguese), especially on Portuguese (wind-/water/ tides- etc.)-mills.
and
http://www.moinhosdeportugal.org
and for fuirther reading...
Infrasound of wind-powerplants
P.S.: Do
you
know some more
Literature
or
sources of Kite Instruments or Chinese/ Javanese/ Balinese... etc.
Pigeon Whistles, other Aeolian Instruments?
Do
you know people, who manufacture such instruments?
Please
let me know, THANKS!
Ideas,
criticism, questions or some more links...?
Please
give me the opportunity, to improve these pages for you,
so please Mail
me up your opinion , thank YOU!
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