Singende Windmühlen
an der Südwestküste Portugals

see the English version...



Die Windmühle "Moinho do Boneco" ("Puppenmühle") in Moita dos Ferreiros in der Nachmittagssonne.
...macht eben eine Mittagspause, bereit den Betrieb aufzunehmen...

Näheres siehe unter Facebook MoinhoMuseu

Moinho do Boneco

Siehe noch weitere deutsche Artikel/ Bilder der Moinho do Boneco:

1 / 2

Seit dem 11.Jahrhundert hat die Nutzung der natürlichen Windenergie in Europa Tradition.

Die erste gesicherte Erwähnung einer Windmühle in Portugal stammt aus dem Jahre 1490, als einige Spanier den portugiesischen König D.Juan II um eine Lizenz zur Errichtung einer Maschine ersuchten, mit deren Hilfe man "...ohne Hand- oder Tierkraft Wasser aus Quellen, Seen und Sümpfen fördern konnte...“


In Portugal hat man den Vorteil, daß das Land vorwiegend bäuerlich strukturiert war und sich so die alten (..heute wieder so modernen...) Technologien viel länger behaupteten als anderswo in Europa. So waren noch 1965 etwa 3000 Windmühlen und ca. 20.000 Wassermühlen IN BETRIEB!!


Wenn andere nutzbare Energiequellen fehlten, spielten Windmühlen eine wichtige Rolle in der Industrie oder bei der Landgewinnung (Holland) durch Trockenlegung neuer Polder. Die Steinkohle und damit die Dampfkraft löste eine Revolution aus. Jetzt war eine zuverlässige, günstige, wetterunabhängige künstliche Kraftquelle 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr verfügbar. Dann kam die Elektrizität, die mit leichten Kabeln und leichten Motoren Kraft an jeden beliebigen Ort brachte – so wurde die natürliche Energiequelle Wind mehr und mehr zurückgedrängt.
Hinzu kamen Gesetze wie beispielsweise in der
BRD das Mühlengesetz von 1957: Es sah vor, daß die Müller pro Tages-Tonne Mahlleistung eine Prämie von 9000.- DM erhielten, wenn sie Ihre Mühle für 30 Jahre stillegten und ihre Mahlvorrichtungen entfernten.
Welcher weitsichtige, unternehmerisch denkende Mensch konnte da widerstehen und anders handeln?

Aber gerade die Windmühlen, die in ihrer Bausubstanz viel Holz enthalten und zudem funktionsbedingt buchstäblich Wind und Wetter ausgesetzt sind, verfallen und verschwinden deshalb viel schneller als die meist geschützt im Tal stehenden Wassermühlen. In den 60er Jahren wurde man sich der Bedeutung dieses Kulturerbes - fast zu spät - wieder bewußt...


Wie funktioniert eine portugiesische Windmühle?

...ein paar Details...

Der Kundschafter, Espia kann am besten mit "Halter" oder "Vorderverspannung" übersetzt werden, das „TravaduoroSchließ-Tau/ Umfassungs-Tau schließt die Zirkumferenz des Windrades.

Es wird wie die Segelschot auf der Belegstange festgebunden.

Drehrichtung des Windrads von vorne gesehen gegen den Uhrzeigersinn. Auf dem „Travadourowerden sukzessiv kleiner werdende Búzios und Jarras befestigt. Búzio = die Wellhornschnecke bzw. Muschelhorn; Jarra = Krug mit flachem Boden.Die größten Klanggefäße, die Búzios de Vara, können über 20 Liter (!) fassen.

(Dank an Fátima Nunes für die Hilfe bei den Fachbegriffen!)

Die Bezeichnungen der "Takelage" einer portugiesischen Windmühle leiten sich von der Seeschiffahrt ab.
(eine kleine Wand-Tafel eines Hauses in Lissabon/ Alfama)

Der Windmühlenbau selbst besteht aus einem gemauerten, zweigeschossigen Turm mit Kontrollfenstern nach 4 Himmelsrichtungen und einer drehbaren Haube auf Holz-Rollen, welche auf einem Steinlager laufen. Die Zugangstür ist auf der windabgewandten Seite. In die Haube ist das Windrad eingelassen das von innen mit einer Haspel gegen den Wind ausgerichtet werden kann.

Eine bestechend einfache Technik, die über Jahrhunderte optimiert wurde und entsprechend kostengünstig und effizient ist.







Wo kann man die Windmühlen in Portugal finden?


In Portugals gebirgigem Norden finden sich vorwiegend Wassermühlen. Generell gilt: Wenn Wasser und brauchbares Gefälle vorhanden ist wird Wasserenergie gegenüber dem Wind bevorzugt.


Warum?


Wasser ist



Wo es möglich war, nutzen die Müller beide Energieformen – je nach Jahreszeit und Wind-/ Wasser-/ Eisverhältnissen mal die Wassermühlen, mal Windmühlen.


So sind die meisten Windmühlen Portugals im wasserärmeren Süden des Landes zu finden. Die höchsten Windausbeuten und damit Windmühlenstandorte sind in einem ca. 100km breiten, gebirgigen Streifen entlang der Atlantik-Küste gelegen.
 

Portugals "Windkarte"
(zur Vergrößerung aufs Bild klicken)

In den wasserärmeren, windreichen Küstengebirgen des Südwestens (gelb-/ grüne Bereiche) finden sich die meisten Windmühlen.
Das Windenergiepotential Portugals wird wieder entdeckt...siehe „Windatlas“ von
T.Esteves


Wenn man im Flugzeug Lissabon anfliegt, sind viele große Windkraftwerke in diesem Gebiet zu sehen - - Deren Standortauswahl scheint simpel: Einfach die althergebrachten Windmühlenstandorte besetzen - da kann man kaum etwas falsch machen...
Entlang der Autobahn Lissabon nach Norden sind allenthalben auf den Höhen die kurzen Türme von ehemaligen Windmühlen zu sehen. Meist als pittoreske Ruinen.
Nur
ab und zu sind betriebsbereite Anlagen mit eingerollten Segeln und den klingenden Tonkrügen bestückt.



(zur Vergrößerung auf's Bild klicken)
...etwa eine Autostunde von Lissabon entfernt...
zwei Ensembles mit funktionsfähigenWindmühlen.


Noch in den 1960 er Jahren schätzte der portugiesische Mühlensachverständige Dos Santos Simões die Anzahl der Windmühlen im Land auf um die 2500 Stück!!

Jeder auch noch so kleine Ort im Südwesten hat mehrere davon, in Torres Vedras einem Mühlenzentrum, sogar mehrere Dutzend... man muß nur genauer hinschauen. Oft sind von den Mühlen nur noch die Türme übrig, die von den Gemeinden als "Ortsschmuck", Wohnhäuser, Ferienhäuser oder wenigstens als Schuppen oder Antennenmast genutzt werden.


Mühlen mehr als "Orts-Schmuck" - weil völlig umschlossen von Bebauung...

...oder gleich mitten auf der Straßenkreuzung...


Selten geworden sind vollständige Mühlen die noch richtig Mehl mahlen und in einer von sonstiger Bebauung verschonten, originalen Mühlenlandschaft stehen.


Mühlenensembles Moita dos Ferreiros und Pinhoa


...recht ursprüngliches Mühlenensemble bei Vila Verde dos Francos am Südwesthang der Serra de Montejunto


Die Tatsache, daß es in ganz Portugal noch 30 arbeitende und ausgebildete Windmüller gibt, spricht für sich...

Es gibt nur wenige Enthusiasten, die am Mühlentag Besucher durch ihre arbeitenden Mühlen führen (nicht ungefährlich wegen der bis zum Boden reichenden, sich  schnell drehenden Windräder...) und die die anschaulich einfache Technik begeistert und geduldig erklären. Zum Beispiel die gelernte Müllerin Fátima Nunes der Boneco-Windmühle in Moito dos Ferreiros, etwa eine Autostunde nördlich von Lissabon. Fátima ist in der Runde der letzen 30 verbliebenen Wind-Müller die einzige Frau und dazu das jüngste Mitglied. Die sehr engagierte Frau macht sich Sorgen über die Weitergabe ihres speziellen Berufswissens, da sich ohne Berufsaussichten keine Nachfolger für das Wind-Müllerhandwerk finden.

Wenn man die Ensembles erhalten will, so muß man dafür nicht unbeträchtliche Geldmittel investieren, die die Mühlen selbst kaum mehr erwirtschaften können.

Leider haben die Gemeinden bzw. die Anwohner oft mehr Interesse an der Bebauung ihrer Grundstücke als am Schutz des Mühlenumfelds.
Doch das Freihalten des Umfelds von Bäumen/ Bebauung ist eine obligate Grundvoraussetzung für den Betrieb einer Windmühle... damit die Mühle ihren "Antrieb", den Wind nicht verliert. Und das Mehl muß etwas teurer sein als von der fabrikmäßigen Konkurrenz.

Fátima Nunes läßt sich nicht entmutigen und versucht den Spagat zwischen Beruf und Berufung trotzdem!


Zwei Müller-Generationen auf der Boneco-Windmühle:
Fátima Nunes, die
jüngste von derzeit noch 30 ausgebildeten Müllern Portugals neben ihrem Vater

.

Fátima!
.

...ein kleiner Eindruck (Video) der arbeitenden Boneco - Windmühle (Bild anklicken!)

(Dank an Fátima Nunes für das Video!)


Am zweiten kompletten Wochenende im April ist in Portugal alljährlich Mühlentag.
Die teilnehmenden Mühlen samt Veranstaltungen sind in der Teilnehmerliste aufgeführt
(Die Liste von 2017 als pdf-Datei:
Dias dos Moinhos Abertos).

 

...das Programm (nicht nur am Mühlentag!) ist vielfältig:
Mühlen-Führungen; Menschenketten um das kulturelle Erbe, Brotback-Kurse, Weinprobe, Mühlenweg-Wanderungen mit Laternenzug inklusive Kennenlernen des Sternhimmels...

(zum Vergrößern desw Programmsauf's Bild klicken)




Die Windmüllerei ist leider ein Beruf, der seinen Mann/ Frau kaum noch ernähren kann, weil sich die eigentliche Arbeit - Korn zu Mehl - trotz einfacher Technik betriebswirtschaftlich einfach nicht mehr rechnet.

Wie auch? Die modernen, strombetriebenen Getreidemühlen der Städte sind unabhängig von Klimaschwankungen resp. Wind und Wasser und verkaufen die Kilo-Packung besten Mehls für 50 bis 60 Euro-Cents...

...eine traditionelle portugiesische Windmühle mit einem Mahlgang (viele haben auch zwei Mahl-Steine, je unterschiedliche Härten - harten Vulkantuff aus der Eifel/ weicheren Jurakalk - für Korn und einen für Mais) schafft pro Mahlstein an den seltenen, durchgehend windigen Tagen unter besten Bedingungen ca. 250kg Mehl pro 24 Stunden. Anschließend muß das Mehl noch von Hand gesiebt und verpackt werden. Für den Notfall haben viele Mühlen noch einen teils museumsreifen Dieselmotor - nur falls mal der Wind ausfällt...

Das Windrad und das Gebäude wollen unterhalten werden, die Mahlsteine werden in Abständen aus ihrem Lager herausgehoben und mit speziellen Hämmern und Meißeln in mühsamer Handarbeit nachgeschärft.

So sind die wunderschönen Windmühlen-Ensembles ein selten gewordener Anachronismus, der es verdient, mehr geachtet, geschätzt und bestandserhaltend gefördert zu werden.
Die Bewohner der Gegend befinden sich außerhalb des touristischen "Speckgürtels" entlang der Küste und sind vor allem landwirtschaftlich geprägt; Wein, Mais und Getreide.  Ihr Leben ist bedingt durch immer häufiger auftretende Dürreperioden bereits recht hart (...alljährliche Waldbrände der angepflanzten Eukalyptuswälder - der Klimawandel lässt schön grüßen...) - so fällt es den Einheimischen recht schwer, an die Daseinsberechtigung von ein paar in die Jahre gekommenen Mühlen zu glauben...

Immerhin haben die portugiesischen Müller noch den Vorteil, daß sie ihr Mehl noch in den Nahrungsmittel-Handel bringen dürfen - in Deutschland ist seit 2010 der Verkauf von mit Mahl-Steinen erzeugtem Mehl verboten und nur noch für die Tiermast zugelassen - wegen des feinen Abriebs (Steinmehl) der Mühlsteine, der beim Verzehr solchen Brotes über viele Jahre die Zähne früher abnutzen lässt...
 
Die
Moinho do Boneco "Puppen-Windmühle", eine von 5 Windmühlen in Moita dos Ferreiros wurde noch um 1940 (!) neu gebaut - zu einer Zeit, als bei uns in Deutschland die meisten Wassermühlen, trotz hochmoderner Walzenmahlgänge, Sichtern, Trieuren, bereits nicht mehr rentabel arbeiten konnten...
 

Das Ortswappen Moita dos Ferreiros - ist es nicht schön?
...mit den Symbolen für Getreide, Mühlen und Wein...

 
 

Das Land Portugal und die UNESCO sind gefordert, nicht nur Lissabons touristenüberflutete Paläste der Reichen und Großen aus vergangener Zeit zu erhalten, sondern auch die bis vor kurzer Zeit
für das einfache Volk lebenswichtigen Technologien und Berufe wenigstens zu bewahren. Durch entsprechende Gesetze einen modernen Bestandsschutz wie das "Wasserrecht" für Wassermüller so auch für die Windmüller ein "Windrecht" (siehe weiter unten) zu garantieren. Oder zumindest die wenigen, bisher noch intakten Ensembles unter Bestandsschutz zu stellen.
Die portugiesischen Gemeindeverwaltungen sind wie überall allzu schnell bereit, Industrieanlagen und Bebauung "in allgemeinen Interesse" zu fördern und zu genehmigen. Es ist halt lästig, sich um Belange zu kümmern, die zunächst nur kosten und wenig oder (noch) keinen Gewinn bringen. Schnelles Geld zerstört so Vieles.
Portugal ist kein reiches Land und noch vor wenigen Jahren haarscharf an einer Finanzkrise vorbeigeschlittert. Und doch habe ich auf meinen Reisen Vieles gesehen, was wir im "reichen" Deutschland durch den allzuschnellen Lauf der Zeit, Kriege und Nachkriegsbebauung/ Industrieanlagen etc. schon längst verloren haben - dort, i
n Portugal, ist dies noch samt Umfeld im Original  und unbeschädigt erhalten und wartet nur darauf, zunächst von der eigenen Bevölkerung wertgeschätzt, und so erhalten zu werden. Dann braucht es noch einen klugen Tourismus, damit die dann steigenden Einnahmen die Gegend nicht völlig vereinnahmen... so wie im nahen Obidos...



Wenn der Besucher nun vor solch einer Mühle steht und diese nicht in Betrieb ist bemerkt er nichts Besonderes und wundert sich über diese eigenartigen, schweren Gefäße aus Ton, die doch eigentlich durch ihren Windwiderstand und Gewicht die Leistung dieses kleinen Kraftwerks nur schmälern müßten.
Überall sonst in der Welt hört man bei Inbetriebnahme einer Mühle lediglich das Windgeräusch der vorbeisausenden Flügel und das Ächzen und Knarren der hölzernen Mechanik.

Nicht so in Portugal.

Wenn die Flügel sich zu drehen beginnen hört der überraschte Besucher einen angenehmen dutzendstimmigen Akkord, der durch mehrere Dutzend solcher tönernen Gefäße an den Windmühlenflügeln hervorgerufen wird.
Bei diesem Klangbeispiel hört man die
regelmäßig ächzende Holzmechanik des sich drehenden Mühlrades unterlegt vom Heulen der Klanggefäße...

Hören Sie hier ein weiteres Klangbeispiel, welches, obgleich durch Windgeräusche gestört, so doch einen Eindruck des sich drehenden Windrades gibt. Wenn man auf die einzelnen Pfeifen achtet, hört man deutlich den Dopplereffekt der sich nähernden und wieder entfernenden Instrumente. Die Töne werden dabei abwechselnd heller und wieder dunkler.

Welche Aufgabe haben diese Gefäße?
 

Ein kompletter Klangsatz für eine Mühle kostet etwa 600.- €. Lokale Töpfer stellen diese Gefäße immer noch (noch...) her. Manche drehen die Klanggefäße frei auf der Töpferscheibe, haben die verschiedenen Größen sozusagen "im Gefühl"; andere benutzen Formen/ Model bzw. Lehren um exakte Maße zu erhalten.
Geeignete Klanggefäße - die auszuwählen sei eine Kunst, so wurde mir erzählt. Je nach Form, lange Buzinas, kugelige Jarras, "Mundloch"-Größe und Verhältnis Gefäßvolumen zu Mundlochdurchmesser sind etwas andere Klangfarben zu hören. Die J
arras mit ihrem kugelförmigen Hohlraum klingen (weniger Obertöne) mehr voluminöser und dumpfer, die Búzios/ Buzinas wegen ihrer größeren Länge obertonreicher, "frischer". Jeder Müller prüft vor dem Kauf den Klang und schätzt ab, ob der Klang "paßt". Dabei ist schon das schiere Anblasen mit der eigenen Atemluft nicht so einfach und bedarf Übung - immer ein willkommener Anlaß zu einem Schwatz und fröhlichem Spott...probieren Sie's...

Fátima Nunes, die jüngste ausgebildete Müllerin Portugals
bringt eine Buzina zum Klingen...

Experten zeigen, wie die Klangefäße angeblasen werden:

Der Buzio wird am Mund angelegt. In einem Winkel von etwa 10-20° wird scharf über den Gefäßrand
in/ auf den Hohlraum geblasen, wie bei einer Weinflasche, mit vieeel Gefühl...
(Dank an Fátima Nunes für das Foto!)



Búzio Größe 20 versehen mit dem Namen des Herstellers...

...bis hin zu winzigen Größen...


Manche großen Buzios werden mit einem Drahtgeflecht umgeben, um beim Betrieb Verletzungen durch abfliegende Keramikscherben zu vermeiden.
An der Klangöffnung beschädigte Búzios hören auf zu tönen. Um sie wieder zum Klingen zu bringen kann eine
Reparatur mit einer eng anliegenden Blechverkleidung erfolgen, die den beschädigten "Mund" wieder flickt.
Auch zum Vertiefen des Tons kann dem "Mund" ein "Maulkorb" aus Blech angelegt werden.

Ein "Búzio", dessen abgebrochene Mundöffnung mit einem
konischen Blechmantel repariert wurde...



Gerne nutzen Vögel die Buzinas/ Búzios als ideale Nistgelegenheit.
Die Gefäße werden deshalb regelmäßig gereinigt damit sie weiter ertönen.


Gut ist die entgegen der Drehrichtung allmählich abnehmende  Größe der Klangefäße zu sehen.
Außerdem sind die Buzinas und Jarras auf dem Umrandungs-Tau immer mehr nach außen geneigt



Die Klanggefäße bleiben in Portugal ganzjährig am Windrad aufgebunden; die Gefahr der Frostsprengung spielt keine Rolle - im Gegensatz zum Mühlenmuseum in Gifhorn (BRD), wo Eisbildung im Winter die Gefäße zerstören würde.

Als Material für die Klangkörper wird normalerweise rotbrenennender Ton verwendet, der in der Gegend zwischen Torres Vedras und Leiria abgebaut wird.

Nebenbei, warum sieht man eigentlich keine glasierten Klanggefäße?

Herr N.T. (ESAD-CR Portugal https://www.ipleiria.pt/esadcr/en/) beantwortet die Frage so:
Die Klanggefäße werden ähnlich den Terrakotta Blumentöpfen nie glasiert! Denn
jede Glasur bedeutet einen weiteren Brennvorgang. Das heißt doppelte Energiekostenund wahrscheinlich sind die Energiekosten bei der Herstellung höher als der Rohstoffpreis, denn Ton ist billig Der Brennvorgang ist nur dann gewinnbringend, wenn der Brennofen gefüllt ist; das bedeutet, daß die relativ großen Buzios (bis 20 Liter Vilumen) mit Kleineren gefüllt werden müßten. Da das nicht geht, nicht zuletzt weil die zu glasierenden Stücke sich nicht gegenseitig berühren dürfen, wäre der Platzbedarf für die unterschiedlichen Gefäßgrößen dann unverhältnismäßig hoch – und würde weniger Gewinn bedeutenbzw. müßten die Gefäße wesentlich teurer verkauft werden…

Auch bedeutet eine gewisse Porosität der Gefäße, daß Regenwasser schneller verdunsten kann und die Gefäße länger intakt bleiben...


Selten findet man die „Canas“ (aus "Mittelmeer-Schilf"; Arundo donax oder Bambus) oder sogar "Canudos" aus Blech für diesen Zweck.



Prinzip-Zeichnung der verschiedenen Summerarten:
1. "Búzio" 2. "Jarra" 3. Doppel-Búzio 4. "Canudo"
Beachten Sie das gebogene Schalloch des "Canudo".
Die Taillierung der Gefäße und die Laschen am Canudo
dienen zur Befestigung mit Draht..


 



"Búzios" am Windrad und seinem Umrandungstau befestigt.
Portugiesische Windmühle
bei Lissabon.

Merci à Christine Irastorza et Didier Ferment pour les photos!!



Buzios, Taue, Ketten und Blei-Gegengewicht auf der Belegstange.



Typische "Jarra", ein Klanggefäß mit flachem Boden
(Dank an Rainer Wahl für das schöne Foto)

.


Rechts im Bild Klanggefäße "Búzios"
(gebrannter Ton)
Links mit Längsschlitzen versehene "Canas"
(aus Bambus bzw. Pfahlrohr).

.

Im "Betrieb" kommt der wind von seitlich in die Schlitze. Hören Sie ein Klangbeispiel (*.mp3 format 59sec.,188k) der analog gebauten "Bambus-Windorgel" .
 
Siehe auch Pflanzen im Aeolsinstrumentenbau/ Drachenbau...



Ein "Canudo" aus Blech in Form eines Kegelstumpfes und
kleinere, vasenähnliche "Jarras" mit flachem Boden
auf dem Umrandungstau des Flügelrades




Die Klanggefäße werden, die Größten außen, die Kleinsten nach innen auf den Flügelstangen bzw. an den Umrandungstauen festgebunden. Der durch die Flügeldrehung erzeugte Fahrtwind streicht über die Schallöcher der Gefäße und bringt die Luft in ihrem Inneren analog einer angeblasenen Flasche zum Tönen. Dabei ist die Tonhöhe (siehe kubische Pfeifen) vor allem abhängig vom Verhältnis Volumen des Gefäßes zur projezierten Schalloch-Fläche, der Klang, also die Einzeltöne im Tongemisch der Pfeifen hängen stark von der Form der Gefäße ab - langgestreckt oder eher kugelförmig...



Der Künstler...

Abendstimmung in Tores Vedras...

Alte Windmühlen und neue Windkraftwerke...

Sr.Valentin Alvez, Besitzer der Moinho de Catefica in Torres Vedras, hat sich einen Lebenstraum verwirklicht.
Er ist Pensionär, hat Zeit und Muße - und hat sich seine Mühle ganz neu aufgebaut!!
...wie es heißt, hat er wochenlang die Gegend erkundet auf der unermüdlichen Suche nach dem optimalen Standort für seine neue Mühle...

Gutmütig sollen ihn seine Nachbarn verspottet haben:
Er solle doch einfach seine Mühle auf einen Lastwagen packen, dann könne er immer damit umherfahren und hätte so stets beste Windbedingungen...

Wenn es sich vielleicht auch nicht ganz so zugetragen hat, so trifft es doch den Kern!
Herr Alvez hat schließlich seine Mühle am besten Standort gebaut; er setzt sich gerne an Wochenenden in sein neues Heim und hört den vertrauten Geräuschen der Mühle zu. Er experimentiert mit verschiedenen Materialien des Mühlengetriebes (Kombination Holz/ Nylon) und erhört dabei feine Unterschiede beim Klang der Tongefäße auf dem Windrad.
Und er hält das Windrad öfters eben mal an, nur um eine andere "Jarra" aufzubinden, weil ihm deren Klang besser gefällt...

...nein, die "Jarra" wird nicht irgendwie aufgebunden - ich bekomme erklärt, daß das Klanggefäß einen gewissen Vorhaltewinkel in Drehrichtung des Windrads braucht, sonst tönt es gar nicht. Und je nachdem, wenn das Gefäß parallel zum Wellbaum, also senkrecht zur Drehebene des Windrads steht, dann "antwortet" die "Jarra" nur auf die Umdrehungsgeschwindigkeit; je weiter man sie jedoch nach außen, von der Drehachse weg neigt, desto mehr reagiert sie auf die Windgeschwindigkeit an sich. So kann der Müller Änderungen der Umdrehungsgeschwindigkeit, der Windgeschwindigkeit und zusätzlich die richtige Justierung des Windrads gegen den Wind ständig beurteilen.
Ganz ohne Elektronik ̶ rein akustisch ̶ kann das korrekte Funktionieren des Mahlbetriebs kontrolliert werden.
Es geht buchstäblich ins Ohr...

...mit elastischer Plastikschnur (Sr. Alvez schwört darauf!) wird eine Jarra sorgfältig am geteerten "Travadouro"-Tau befestigt...
...die kleinere Jarra wird gegen die größere ausgetauscht...

...Sr. Alvez mag im Vergleich zu den Buzios den "volleren" Klang der "Jarras"...
...ganz Hör- bzw. Erfahrungssache - der Vorhaltewinkel gegen die Drehrichtung des Windrads und der Kippwinkel nach außen...
...für höchsten Klanggenuß der Klanglandschaft Windmühle...


...die Müller sind natürlich Experten und haben oft eine hübsche Sammlung von Klanggefäßen, die sie bei besonderen Gelegenheiten ausstellen...
(Dank an Fátima Nunes für das Foto!)

...und deren Klangeigenschaften, Formen, Gewichtsausgewogenheit, Tonöffnungen, Witterungsbeständigkeit, Befestigungsvarianten, nötige Windgeschwindigkeit etc...

...immer wieder gerne und ausgiebig im Kollegenkreis diskutiert werden.
(Dank an Fátima Nunes für das Foto!)


Die Wetterfahne

...ein zusätzliches akustisch-/optisches Kontrollinstrument. Zieht eine Kaltfront durch und kommen Windböen zu sehr von der Seite...
...dann schlägt das Glöckchen an das Metallseil...
...letzte Warnung...





Probleme...

Wie sagte mir doch jüngst am Mühlentag 2018 der "Windmüller" der südlichsten Windmühle Deutschlands bei einer sehr interessanten Vorführung:

"...Sollten Sie einmal eine Windmühle erben oder geschenkt bekommen, dann laufen Sie am besten weg - oder hängen sich auf..."

Dies mag etwas übertrieben klingen - für einen Privatmann ist es aber offenbar trotz Denkmalschutz und staatlicher Subventionen nicht mehr möglich, solch ein Bauwerk instand zu halten. Die Mühlen selbst können ihren eigenen Unterhalt gegen die industrielle Konkurrenz nicht mehr erwirtschaften und Geld aus externen Quellen fließt nur spärlich bis gar nicht...



Vandalismus...
bedroht die Windmühlen - oben ein Beispiel - zerschlagene Buzinas am Tau...
...gestohlene Búzios (leere Befestigungsschlingen rechts an der Stange) ...

...oder der technische Fortschritt...

...der Gittermast einer Überlandleitung, der sich "harmonisch" in das Ensemble einfügt...



Bebauung ... oder Bepflanzung des Windzutritts...

Im Jahre 1965 wurde in Estoril bei Lissabon das erste internationale Treffen der neugegründeten TIMS (The International Molinological Society) abgehalten (Siehe auch TIMS Sektion Portugal). Diese Gesellschaft hat sich der weltweiten Erforschung von Funktion, Zweck und Erhaltung bzw. Restaurierung von wind-, wasser- und muskelkraftgetriebenen Mühlen verschrieben. Der Parco de Santana in Lissabon wurde anläßlich der Weltausstellung schön angelegt, die zwei Windmühlen restauriert und betriebsbereit mit Segeln und Klanggefäßen versehen.

Inzwischen (April 2017) bietet sich ein trauriges Bild:
Die Mühlen werden vernachlässigt und verfallen langsam, die Klanggefäße kamen auf die eine oder andere Art "abhanden".
Wohnblocks wurden in der Nähe errichtet und erdrücken die Mühlen regelrecht...
Im Windschatten der hohen Gebäude wird das Windrad wohl nie wieder arbeiten können...

...der unwiederbringliche Tod einer Windmühle...



... wie sich doch die Bilder ähneln...

Photo um das Jahr 1890; die Holländer-Windmühle der Fidicinstraße No.37 in Berlin Kreuzberg...
...die Mühle wird damals von Wohnbebauung regelrecht eingemauert...
Heute existiert inmitten der dicht bebauten Stadt nur noch der Wasserturm.
(Bild aus Rüdiger/ Oppermann "Kleine Mühlenkunde" TZ-Verlag, Berlin, 2012)



So wurde bereits früh ein gesetzlicher Bestandsschutz erlassen.

Hier ein (spätes) Beispiel im „Allgemeines Landrecht für die preussischen Staaten“ des Jahres 1776.
Im Abschnitt „Von der Mühlengrechtigkeit“ Seite 940 §247 ein Wind-/ bzw. Standort-Bestands-Schutz verankert...



§ 247, Auch ist niemand berechtigt, einer
Windmühle
, durch Anpflanzung hoher Bäume, da,
wo dergleichen vorher nicht gewesen sind,
den nöthigen Wind zu nehmen.“






...ob die Fado-Sängerin das traurige Schicksal der portugiesischen Windmühlen besingt...?
(Aufnahme aus dem Foyer unseres Hotels in Lissabon)

...Gott schütze die Seefahrer – und Portugals Windmühlen...

(Auf's Meer hinausweisende Heiligenstatue über der Steiküste
in Praia de Porto Dinheiro, unweit der Moinho de Dinossauro)








Zwei portugiesische Windmühlen der Algarve-Küste
Weitere Windmühlen:  Moinho da Serra de Montejunto
Moinho do Ricardo Soares na Serra de Montejunto
...ein weiteres Video...
oder (Süd-Portugal) die Mühle von Odeceixe,
oder die Mühle Arredores de Peniche

und...und...

http://www.youtube.com/watch?v=EILGJ-sSmuQ

http://www.youtube.com/watch?v=AGoypNVPPwI

http://www.youtube.com/watch?v=XWtLz-wdhtA



Gibt es irgend jemand da draußen, der für mich Tonaufnahmen einer singenden Mühle in Portugal machen könnte??

...OHNE Windgreäusche - ich weiß, das ist nicht ganz einfach...

Wäre SUPER!!!!



Für alle, die noch mehr wissen wollen, kann ich die Literaturliste der Internationalen Mühlen-Gesellschaft empfehlen, außerdem das Buch "Sistemas de Moagem (auf Portugiesisch), das sich speziell mit der portugiesischen Mühlenkunde befaßt.

Download der Liste und Beschreibung der geöffeten Mühlen/ Aktivitäten des Mühlentages (immer das erste komplette Wochenende im April) hier die Version "Dias de Moinhos 2017"!

und

http://www.moinhosdeportugal.org

und zum Weiterlesen...

Alles über Windkraft (Wiki) 

Infraschall von Windenergieanlagen

Anregungen, Literatur, Ideen, Kritik, Fragen ;-)) oder erloschene Links...?

Dann Bitte Mail an Kite Musical Instruments...
 
...Sie geben mir damit die Möglichkeit, diese Seiten
für
Sie
weiter zu verbessern, Danke!

 
Zurück zur Indexseite der "windigen Instrumente"!
 
All Rights Reserved, Uli Wahl


.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

English Version following..
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Singing Windmills
at the South West coast of Portugal

see the German version...



"Moinho do Boneco" ("Puppet Mill") in Moita dos Ferreiros in full afternoon-sun.
...having a lunch break, ready for working...

Further informations see Facebook MoinhoMuseu

Moinho do Boneco

See also two articles in German:

1 / 2



Since 11.th century, there is a tradition in Europe of using the natural energy of wind.

The first written mentioning of a windmill in Portugal dates from anno 1490, when some Spanish gentlemen were asking the King of Portugal, Don Juan 2.nd, for a licence in order to install a machine, with its means "...without the power of hands or animals one could drain water off lakes, swamps and sources...“


Portugal, until recently, has the advantage oft having a mainly rural structure, so the good old, well proven technologies (...wind-plants being so modern nowadays...) persisted much longer than elsewhere in Europe. Thus in 1965 about 3000 windmills and about 20.000 watermills were still IN OPERATION!!


Where no other sources of energy being at disposal, windmills played an important role in industry or in agricultural land recovery (Netherlands) by drainage of new polders/ dyked marshs. Mineral coal and thus the steam-power caused an energetic revolution. As a result, a reliable, weather-independant, artificial power supply was available at low costs for 24 hours at day at 365 days a year. Followed by electricity, bringing power with leightweight engines and cables to any place whereeverthus the natural energy of wind was pushed back more and more.

Into the bargain there came laws like the Mill-Act from 1957 (FRG): A Prime of 9000.- German Marks per ton of processed grain was granted to the millers, when stopping the mill for a period of 30 years and removing all the engines. What a man, thinking clever and entrepreneural, could resist to such an offer...?

But the windmills, consisting of many wooden parts, are literally exposed to wind and weather. For this reason, they decay and disappear much faster than the water-mills, mostly situated at somewhat safer places down in valleys. In the 60's – nearly too late – people became aware of the peculiar importance of this cultural heritage...


How is a windmill working like?

...just a few details...



The „Spy“, Espia can be translated with "Holder" oder "foreward-rigging", the closing tow „Travaduoro“ closes the circumference of the wind-wheel; it is fixed on the wooden belay-beam like a sail's sheet.

(any help in translating the special tems is appreciated...!)

Seen from the front side, the wind-wheel is rotating counterclockwise. Successively decreasing Búzios and Jarras are bound onto the „Travadouro“-tow. Búzio = the whelk or Triton's trumpet; Jarra = jar, vase with a flat bottom. The biggest sounding vessels are the Búzios de Vara, which can hold up to 20 liters (!).

(Thanks to Fátima Nunes for her help in translating the terms!)





The terms of a Portuguese windmill's rigging are derived from shipping.
(a little wall-panel at a house in Lisbon/ Alfama)



The windmill's building consists of a rubblestone-masoned two-storey tower in cylindric or slightly conical shape. It is covered by a cone-shaped roof with a wooden roller-bearing on a stone support pad, allowing a turning of the roof from the inside, thus adjusting the wind-wheel. Generally the entrance-door is situated on the leeward side (opposite of the main wind direction). Implemented into the roof „cap“ is the the main shaft/ bearing of the windwheel. The ensemble can be adjusted against the wind by a wooden hand-operated winder-mechanism.

A technique, convincing and optimized over centuries – at low-costs and efficient.



The windmills, where are they situated in Portugal?


Dominated by mountains, in the Northern part of the country, mainly watermills can be found. As a general rule, water energy is prefered - in case of availability and a usable down-grade.


What's the reason for this?


Water has the advantage to be



Whenever possible, the millers used both power sources – depending on the season and wind-/ water-/ ice-conditions.


Thus, most Portuguese windmills are situated in the more arid South. Traditionally best energy-yields are possible along a 100km-wide band along the Atlantic coast.
 

"Wind-map" of Portugal
(click on the picture for enlargement)

In the coastal mountain range of the arid, windy South West (red, yellow, green), there are windmills .
The wind-powerplants' potential is about to be rediscovered... see „Wind-Atlas“ by
T.Esteves


When the airplane approaches Lisbon, you can see many wind-power-plants in this area - - its location sems easy to select: Simply use the traditional windmill sites – you hardly can fail with this decision...
Along the motorway Lisbon – Porto, the short towers of ancient windmills can be discovered all over the mountain-ridges. Pittoresque ruines mostly, however...
At times, ready to work machines can be seen with sails rolled-up and sounding jars at its beams.


(for zooming, click on the pic)
...about one hour's driving from Lisbon...
two nice ensembles with functioning windmills.


Incredible! In the 1960ies the Portuguese expert on mills, Don Santos Simões, estimated the number of windmills to 2500!!

Even the smallest village has some of them, in Torres Vedras, a true center of mills, even some dozends.

Often the only remaining parts of the mills are the masoned towers, which are used as „village-decorations“, dwellings, holiday homes, shelters or as a foundation for antenna masts, at least ...


Windmill – type „village decoration“ - enclosed completely by new buildings...

...windmills in the middle of a crossroad...


They became rare: Complete and still working mills doing its job – milling cereals, standing in an original mill-landscape, untroubled by uncontrolled building development.


Marked red: Windmill-ensembles Moita dos Ferreiros and Pinhõa


...rather untouched mill-ensemble near Villa Verde dos Francos
at the South-West slope of Serra-de-Montejunto mountain


It' a fact telling its own tale: In whole Portugal are left some 30 fully-fledged windmillers who still work in their job...

There are only few enthousiasts left, giving guided tours, showing their working windmillsnot without danger for the visitors, due to the fast turning windwheel, the windmill-vanes nearly touching the ground... the millers patiently and zealously explaining the old technique.

So does the fully-fledged miller-lady Fátima Nunes of Boneco-Windmill in Moito dos Ferreiros, about one hour by car North of Lisbon.

In the group of the last remaining windmillers, she is the only women and the youngest member as well. A very committed lady, she is worrying about the future of her special professional skills, for without good job prospects no successors can be found for the craft.

When trying to preserve the little industrial ensembles, substantial funding has to be done – the mills hardly can generate by themselves.

It is a pity, that both, the municipal administrations and the local residents, have more interest to cover with buildings their estates than keeping clean the mill's peripherals: for not losing the power, the wind is essential for a working mill, however.
And of course the products have to be somewhat more expensive than the competing mill-factories just around the corner.


Fátima Nunes nevertheless tries the balancing act between profession and mission daily!


Two generations of millers on the Boneco-Windmill:
Fátima Nunes, the youngest milleress in Portugal next to her father

.

Fátima!
.

...please see a little video on Boneco – Windmill in operation (click on the picture)

(Thanks to Fátima Nunes for the video!)


Each second weekend in April, Portugal has its days of open mills „Dias dos Moinhos Abertos“.
Annually, a list of participating mills is published announcing accessory activities...
(pdf-list of 2017 for downloading:
Dias dos Moinhos Abertos).

 

...the program (not only on mills-days!) is manifold:
guided mill-tours; human chains around the cultural heritage, courses for baking bread, wine-tasting guided walking tours on special mill trails, nightly lantern walkings for the children including a course on learning the starry sky...

(for enlarging the program, please click on the image)




The windmiller unfortunately is a profession hardly being able to support its man/ woman. In spite of an uncomplicated technique, the processing of corn to flour simply is no more profitable.

Modern mill-factories, electricity-powered, are independent of wind, water and climate changes, selling the pack of best quality flour for some 50 to 60 Euro-Cents...

...a traditional windmill with one grinding stone (many also having a set of two: jurassic limestone for corn, harder volcanic tuff for wheat) has a production rate of ca. 250kg flour per 24 hours – best conditions provided.

Followed by manual sieving and packing. In case of poor conditions, most mills have an outdated but efficient diesel engine – just in case of lacking winds...

The windwheel and the wooden gear wheels have to be supported from time to time; the grinding stones have to be lifted off its bearings to be resharpened manually by means of special hammers and chisels.

Therefore, the pittoresque windmill ensembles seems to become a rare anachronism, demanding more attention, estimation, support and preservation of the status quo at least...
The residents, living in the rural area outside of the touristic „prosperous belt“ of the coast, grow wine, corn and cereals. Due to the climate change and the natural geographic conditions, farmer's life is a hard one (annual fires of the Eukalyptus forests, frequent drought periods) – so, the residents don't believe in the right to exist of some oldfashioned windmills...

Anyway, the Portuguese millers can benefit from selling their flour as comestible goods - in Germany since 2010 there is an interdiction oft selling grinding-Stone-produced flour for human consumption – allowed for animals onlydue to the fine abrasion/stone powder of the stones, inducing the preterm wearing of the teeth - after longtime eating this bread...
 
Moinho do Boneco "Puppet-windmill", one of five mills in Moita dos Ferreiros was build as late as 1940 (!) - at a time when most German watermills, although producing with most modern technique (roller mills, trieur, sifters etc.) ,couldn't produce profitably any more...
 

Moita dos Ferreiros – its emblem – so nice!
...with symbols for cereals, wine – and windmills...

 
 

The country of Portugal and the UNESCO are invited to preserve not only the old palaces of Lisbons rich and wealthy, but also the old technologies and professions,
being so essential for the common folks. By ensuring a modern preservation of the status quo by legislating like the "water right" for watermills also a "Wind-right" (please see below) for the windmills should be ensured. Or preserving at least the few still intact mill ensembles.
Too often municipal administrations are willing to support industrial plants and buildings „for the public benefit“. It seems just a nuisance to take care for something without an immediate yield...
Portugal is not a rich country. But when travelling there, many things could bee seen lost forever in „rich Germany“ due to wars, afterwar buiding mania and „quick money“ nowadays - i
n Portugal, much of this is still existing, including the surroundings in original and undamaged. Waiting for being first valued by the Portuguese people followed by a clever tourism conserving the heritage...



Standing in front of such a mill, the visitor doesn't mind something particular in case the windwheel not moving. Maybe he is wondering about the many earthenware vessels aligned along the wheel's circumference tow. The weight of the vessels in addition to its wind-resistance should lower the performance of this little powerplant
All over the rest of the world a windmill's sound is a creeking and groaning of the moving wooden mechanics.

Not so in Portugal.

When listening to the spinning wheel, the surprized visitor can hear a dozendvoice harmony caused by the vessels on the windwheel.
Here's a sound exemple
with periodical creeking wooden mechanics accompanied by the howling of the sound vessels on the spinning windwheel...

Another sound exemple, disturbed a bit by wind-noise. When listening to the sound you can hear the up- and downgoing (Doppler-effect) tone of the instruments.

What's the purpose of these sound-vessels?
 

A complete sound-set for a mill costs about 600.- €. Local potters (still...) produce the vessel with a knowing hand. Some throw the pottery - they have "in their hands" the different sizes - others use models for obtaining exact measures..
Choosing the "right" "sounding pots" - I've been told - is a real skill. Depending on its shape - long Buzinas, spherical Jarras, size of the "sound-hole"- relation of volume to diameter of soundhole - different "acoustic colours" can be heard. Jarras with its bowl-shape will sound more hollow (less overtones), the Búzios/ Buzinas due to its length have a "fresher" sound (more overtones). Each miller will test the sound before buying, listening, whether the sound "will fit".

But the sheer blowing with one's breathing is not an easy thing. Practice makes perfect - and is always a good reason for a chat and joyful mocking... just try it...

Fátima Nunes, the youngest fully skilled miller of Portugal sounding a Buzina...

Experts showing the howto...

The Buzina's opening is held to the mouth...
...with an angle of approx. 10-20° you blow
over the sound-hole's edge into the cavity.
Just like you blow on a bottleneck, with pleeenty of sensory...!
(Thanks to Fátima Nunes for the photo!)



Big Búzio size No. 20 with the name of the artist/ manufacturer...

...down to tiny sizes...


Some of the big Búzios are covered with a wire-netting for preventing injuries by flying broken potsherds.
A damaged sound-pot immediately stops sounding. For making them sounding again,
a repair can be tried with a close-fitting metal-sheeting, patching the damaged "mouth".
Also the pitch can be lowered by installing a sheet-"muzzle".

A "Búzio" with a conical coat around its broken "mouth"...



Birds LIKE the Buzinas/ Búzios as IDEAL nestings.
Hence from time to time the pots need a cleaning for further function.


Decreasing sizes of the sound-vessels against the sense of the windwheel's turning.
The Buzinas and Jarras are installed more and more inclined on the surrounding tow.



In Portugal, the sounding pots stay fixed on the wheel for the whole year long; for there is no danger of frost bursting - in contrary to the Openlight Mill Museum Gifhorn (North-Germany), where freezing water inside the pots would crack them.
Rarely the
Canas“ (picture see below made of "Mediterranean-reed"; Arundo donax or Bamboo) or even "Canudos" (iron-sheet) an be seen.



Drawing of different sound vessels:
1. "Búzio" 2. "Jarra" 3. Double-Búzio
4. "Canudo"
The soundhole of the "Canudo" is curved.

Waists and lashes are for fixing with line/ wire.


 



"Búzios" (left) „Buzinas“ (right) fixed on the wind-wheel and on the surrounding tow.
Portuguese windmill near Lisbon

Merci à Christine Irastorza et Didier Ferment pour les photos!!



Buzios, tows, chains and lead-counterweight on the belay-bar.
(Moinho do Dinossauro, Porto Dinheiro)






Typical "Jarra", with flat bottom
(Thanks to Rainer Wahl for the nice photo



Right side "Búzios"
(fired clay)
On the left "Canas" with slits.
(Bamboo resp. Giant Reed)

.

The Canas are blowed from the side. Listen to a Sound-example (*.mp3, 59sec.,188k) of the "Bamboo-Wind-Organ" which is built like the Canas.
 
Also see plants for Aeolian Musical Instruments / Kites...





A "Canudo" from iron-sheet
and smaller vase-like "Jarras"


The fair wind, caused by gyration of the windwheel, is flowing over the soundholes of the vessels, sounding them just like blowing over a bottleneck. Depending on the relation of soundhole-area to volume of the vessels (see cubic whistles) the pitch and sound-color depend also to the vessel's shape - elongated or more bowl-shaped...



The Artist...

Romantic evening ambiance in Torres Vedras...

Old windmills and new wind-power plants on the mountain-ridge...

Sr.Valentin Alvez, owner of the Moinho de Catefica in Torres Vedras, has realized his lifetime dream...
As a retiree, he has some time and leasure - and built his own mill -- all new!!

...it is told, that he spent many weeks in tirelessly exploring the region - for finding the absolute, ultimate place for his new mill...

Sweet-tempered, his neighbours mocked him:
The best thing he should do is packing his new mill on a truck in order to change the best place, whenever he liked to  - thus in an optimum way ensuring best weather and wind condition at all times...

Even though it didn't happen exactly like that, it meets the basic message.
Mr. Alvez finally succeeded to built his mill at the best place! On weekend he likes sitting in his new home, listening to the familiar sounds of the mill. He likes eperimenting with new materials for the gear mechanism (combination timber/ nylon) and watches subtle distinctions of the sounds at the windwheel...

Not restraing him from readily stopping the windwheel, to bind up another "Jarra" , because THIS one seems to have a better fitting sound...

...oh no, the "Jarra" is NOT bound up SOMEHOW - I was told, that without a certain leading angle towards the sense of turning, the sound-vessels fail to sound. And, in case the vessel is aligned parallel to the main shaft (vertically to the turning plane of the windwheel), then the "Jarra" is answering exclusively to the turning speed of the windwheel. The more the vessel will be inclined to the outside, the more it will answer to the windspeed itself. This way, the miller can judge at any time the turning speed, the windspeed and in addition the right orientation against the wind.
Without any electronics, purely acoustically, the correct functioning of the milling operation can be monitored.
It's literally in the ear...

...

...with elastic plastic cord, Sr. Alvez swears by it (!), a Jarra is carefully attached to the tarred "Travadouro" rope ...
... for an even nicer sound, the smaller Jarra is exchanged for the bigger one ...

... Sr. Alvez likes the "fuller" sound of the "Jarras" compared to the Buzios ...
... quite a matter of listening or experience - the angle of inclination against the direction of rotation of the wind-wheel and the tilt angle to the outside ...

... for the highest sound enjoyment of the windmill soundscape...


...of course, the millers are true experts and often have a nice collection of sound-vessels presenting them at special occasions...
(Thanks to Fátima Nunes for the photo!)

... their sound characteristics, shapes, weight balance, sound openings, weather resistance,
mounting options, required wind-speed etc ...
...are enjoyed to be discussed by the colleagues!

(Thanks to Fátima Nunes for the photo!)


The Weathervane

... an additional acoustic / optical control instrument inside of the mill. In case of a passing cold front the gusts of wind tend to blow from the side...
...the bell will begin to hit the metal rope ...
...last sounding warning...





Troubles...

How did the "wind miller" of the southernmost windmill of Germany tell me on German mill's day in 2018 during a very interesting demonstration:

"... In case you ever inherit a windmill or get it as a gift, then you do best running away - or hang yourself ..."

This may sound a little too extreme - but obviously for a private man it's not possible anymore to maintain such a complex building, despite monument protection and state subsidies... the mills themselves connot compete financially with the modern industrial mills and the money from external sources flows only sparsely - or not at all...



Vandalism...

...threatens the windmills - above an example with battered Buzinas on the rope ...
... stolen Búzios (empty fastening slings on the wooden crossbar) ...

...or the lattice pole of a transmission line, "harmonically" fitting into the ensemble...



Buildings ... or planting into the wind access ...

In 1965, in Estoril near Lisbon, the first international meeting of the TIMS (The International Molinological Society) took place (also see TIMS Section Portugal). This organization is committed to the worldwide exploration of function, purpose, conservation and restoration of wind, water and muscle powered mills. On the occasion of the World's Fair, the Parco de Santana in Lisbon was beautifully created, the preexisting windmills were restored and provided with windwheel, sails and sound vessels ready to work .

Meanwhile (April 2017) offering a sad aspect:

The mills are neglected, slowly decaying, the sound vessels got "lost" in one way or another...
Blocks of flats were built nearby literally crushing the mills...
In the slipstream of tall buildings, the windmill will probably never be able to work again ...

...the irretreavable death of a windmill...



... nevertheless the aspects can look so similar...

A photo taken around 1890; a Dutch-type windmill situated in Fidicinstraße No.37 in Berlin Kreuzberg...

... the mill is walled in by residential buildings ...
Today, the only remaining building is the water tower in the background.

(Picture taken from Rüdiger/ Oppermann "Kleine Mühlenkunde" TZ-Verlag, Berlin, 2012)



That's why there was enacted a statuatory grandfathering law. In the third edition of „Allgemeines Landrecht für die Preussischen Staaten“ (general country-law of Prussion states) of 1776 in the section „Von der Mühlengrechtigkeit“ (mill's law) p. 940 §247 a Wind-/ resp. Siting Grandfathering Law is committed...



§ 247, Also nobody has the right,
to take away from a windmill
the wind it requires,
for ex. by planting high trees,
where they weren't before."






... wondering whether the Lady sings a Fado on the sad fate of Portuguese windmills ...?
(Photo taken in the foyer of our hotel in Lisbon)

...May God Save the seafarers – and the windmills of Portugal...

(on the cliff-line of Praia de Porto Dinheiro, near Moinho de Dinossauro)








Two Protuguese windmills at the coast of Algarve.
Other windmills:  Moinho da Serra de Montejunto
Moinho do Ricardo Soares na Serra de Montejunto
...another video...
or (South-Portugal) the Mill of Odeceixe,
or the mill Arredores de Peniche

etc., etc.

http://www.youtube.com/watch?v=EILGJ-sSmuQ

http://www.youtube.com/watch?v=AGoypNVPPwI

http://www.youtube.com/watch?v=XWtLz-wdhtA



Is there anyone outside in Portugal, who could do some recordings of a sounding windmill??

...WITHOUT wind-noise - I know, it's not so easy...

Would be GREAT!!!!



For all those who want to know more I recommend the literature-list of the International Mill Society, for exemple the book "Sistemas de Moagem" (in Portuguese), especially on Portuguese (wind-/water/ tides- etc.)-mills.

Download of the list and description of open mills/ activities of Portuguese Open Mills Days (anually, always the first complete weekend in April) "Dias de Moinhos 2017"!

and

http://www.moinhosdeportugal.org

and for fuirther reading...

All about Wind Energy (Wiki) 

Infrasound of wind-powerplants

P.S.: Do you know some more Literature or sources of Kite Instruments or Chinese/ Javanese/ Balinese... etc.  Pigeon Whistles, other Aeolian Instruments?
Do you know people, who manufacture such instruments?
Please let me know, THANKS!
 
Ideas, criticism, questions or some more links...?
 
Please give me the opportunity, to improve these pages for you,
so please
Mail me up your opinion , thank YOU!
 
Developed and completed by
Uli Wahl, All Rights Reserved
 

Back to Kite Musical Instruments/ Aeolian Instruments Mainpage