Eine besondere Form dieser Äolsharfe ist auch heute noch in China bekannt und nennt sich Yao Ch'in (Falken-Laute) Sie besteht aus einem zweidimensionalen, gebogenen Bambusrahmen in Gestalt eines Flaschenkürbis mit einem Aufhängehaken an der Oberseite zum Einhängen in die Drachenhalteleine. Über diesem Bambusrahmen wurden sieben dünne gerade Bambushalme quer aufgebunden. Auf den Querstreben wurden jeweils mittels kleinen in vorgebohrten Löchlein steckenden Holzpflöckchen dünne Rattanstreifen gespannt, nach dem gleichen Prinzip wie der bei uns bekanntere japanische Musik-Drachenbogen Unari . Sowohl die von Saiteninstrumenten als auch von Drachenflöten erzeugten Töne reichen recht weit und wurden im alten China wie so vieles, vor allem militärisch genutzt, wie die folgende Legende überliefert:
Huan Theng, ein
berühmter Gelehrter und Ratgeber des Herrschers zur Zeit der Han-Dynastie,
wurde nach einem Plan gefragt, die ins Land eingedrungenen, an Zahl weit
überlegenen, feindlichen Truppen abzuwehren. Die Palastmauern waren
nur an einer bestimmten Stelle verwundbar und der Feind stellte seine Truppen
genau dort auf. Als Huang Theng auf den Mauern stand, sich die Lage
betrachtete und überlegte, wie er dieses Problem lösen sollte,
wehte ihm der starke, stetige Wind plötzlich seine Kopfbedeckung herunter
und ließ sie in Richtung des Feindes davonsegeln. Solchermaßen
"erleuchtet" riet Huang Theng daraufhin dem Herrscher, er solle
veranlassen, daß einige große Drachen gebaut werden. So geschah
es. Huang Theng selbst baute verschiedene Töne erzeugende
Vorrichtungen und befestigte sie an den Drachen. Als die darauffolgende Nacht
am dunkelsten und unheimlichsten war, wurden die Drachen unsichtbar für
die feindlichen Soldaten über deren Köpfen in die Luft gelassen.
Der Wind ließ die Saiten vibrieren und ein leises Stöhnen und
geisterhaftes Heulen war zu hören. Dies war für die aufgeschreckten
Feinde ein untrügliches Zeichen dafür, daß die Götter
sie vor ihrer drohenden Niederlage warnen wollten. Sie flohen in Panik und
die Chinesen waren gerettet.
Die Drachenflöten Ko Ling (siehe Kürbisversion und Bambus/ Furnierversion) haben sich vermutlich zeitgleich mit den baugleichen Taubenflöten (s."Ku Tse Shao") entwickelt, von denen sie sich nur durch Größe und Gewicht unterscheiden. Aus alten Quellen ist bekannt, daß bereits zu Zeiten der südlichen Sung-Dynastie (1127-1279) die Taubenflötenherstellung als ein blühendes Handwerk bekannt war. Ihr Klang wurde von Poeten und Literaten als "himmlische Musik" gelobt. Die in fünf Typen gebauten Taubenflöten haben poetische Namen, wie z.B. "Sterne, den Mond umgebend", bei der eine große Zentralflöte aus getrocknetem Kürbis von kleinen Flötchen umgeben wird. Jede Flötenkombination hat je nach Hersteller eine andere Klangmischung (die zwei großen Hauptflöten werden als kleine Terz, die kleineren in damit harmonisierenden Tönen gestimmt) und wird mittels eines kleinen Knochengestells am Flötenboden und einem Stück Messingdraht oben auf den mittleren zwei Schwanzfedern der Taube befestigt. Beim Flug werden die handtellergroßen (bis zu 4 inches!) und leichtgewichtigen Klangkörper dann vom Wind angeblasen und erzeugen die himmlischen Klänge.
Die Flötenkörper der Taubenflöten/ Drachenflöten werden aus getrockneten Kürbissen ("Hu Lu"), Bambus, Schilf, Gingkonüssen, Lotosfrüchten, Fruchtschalen wie z.B. getrockneten Orangenschalen oder Lichees, Schneckenhäusern , Vogeleiern wie zum Beispiel mit Seide überzogenen (Schutz gegen Zerbrechen) Gänseeiern etc. hergestellt. Heutzutage werden Taubenflöten in vielen chinesischen Städten wie Hangchow, Soochow, Yangchow, Kaifeng und vor allem Beijing hergestellt. Die von der Tonqualität her besten Flöten haben Flötenköpfe aus Fischbein (=Barten vom Wal), Ziegenknochen, Elfenbein oder Horn, da diese Materialien sowohl hart als auch fein zu bearbeiten sind und dadurch die Herstellung einer sehr scharfen Anströmkante (=guter Klang) ermöglichen.
Vor allem die kleinen Pfeifchen (Größenvergleich mit Streichholz!) waren wohl schwierig anzufertigen, so konnte ein geübter Hersteller um 1908 etwa drei komplette Flöten pro Tag herstellen (Betrachten Werkzeug aus einem alten Artikel...)
Die heutigen Drachenflötenkörper werden bei den kleineren Exemplaren aus kleinen schilfartigen Bambusarten, Eicheln oder Haselnuss-Schalen oder aus Bambusfurnier, die größeren aus getrockneten Kürbissen oder Papiermâché hergestellt; die Flötenköpfe sind aus Kürbisschalen, Bambus oder einem anderen Hartholz bzw. mit Lack gehärteten Weichhölzern (ähnlich Pappelholz; Gewicht!). Prinzipiell sind den Materialien keine Grenzen gesetzt, siehe Eichelhütchenflöte oder ein Beispiel aus Blasentang aus der Bretagne, entstanden 1999...
Die Flötchen benötigen eine Windgeschwindigkeit von mindestens
20Km/h und werden mit Naturfaserschnüren auf dünnen Bambuslatten
fixiert, die wiederum auf der windzugewandten Drachenoberfläche festgebunden
sind.
Auf dem Dieppe Drachenfest (Nordfrankreich) im Jahre 1996 sah ich zum ersten
Mal Chinesen, die Nantong-Drachen mit über Hundert Pfeifen bis zu einer
Größe von 30cm Durchmesser fliegen ließen. Der Klang
ist einfach unbeschreiblich, ähnlich einem startenden Düsenjet
mit unterlegten Bordune-Tönen...
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Since the invention of the bridled kite in China in the fourth century b.J.C. the former Chinese name for the kite was "CHIH-YUAN" or paper bird. In times of the fifth dynasty (907-960 a.J.C) the use of musical instruments on kites occurs for the first time in Chinese literature. At that times a famous kite manufacturer named "LI YEH" raised kites, on which was fixed a bow strung with a silk string. When the wind set the string vibrating, the kite as a resonance box sent out a tone. Since this time, the kite in China was called "FENG CHENG" , what means aeolian harp.A special form of this aeolian harp is still known today as "YAO-CH'IN". It consists of a twodimensional, bowed bamboo or rattan frame in shape of a gourd with a hook at the upper side, meant to be hanged in the holding line of the kite. Over this bamboo frame seven straight thin bamboocanes were bound across. On the canes were strung thin rattan strips with the help of tuning screws (The principle of the still existing Japanese musical kite-bow "UNARI"). The so generated tones reach very far, depending on the height of the kite and the wind speed.
According to a Chinese legend, the Chinese people in times of the Han dynasty were threatened by a barbarian army and were saved through the use of musical kites. Huan Theng, a famous scholar and the emperors advisor, was called for a plan how to defeat the superior forces of the invader. The palace walls were vulnerable only at one special place, so the enemys forces were deployed only there. When Huang Theng stood on the walls, looking at the scene, wondering how to solve this problem, the strong steady wind suddenly lifted off his hat and made it sailing towards the hostile troops. Huang Theng advised the emperor to cause several big kites to be made. Huang Theng himself made different sound devices and attached them on the kites.When the night was darkest, the kites were invisibly flown over the enemys positions. The wind vibrating the sound devices produced low moans and high-pitched wailings. This was an unmistakable sign for the enemy, that the gods were warning them that they would be defeated and so the barbarian troops fled in terror and Chinese people were saved.
The Kite Whistles or Kite Flutes "KO LING" were developed presumably in the same time like the pigeon whistles "KU TSE SHAO", (see also another text by Berthold Laufer with pictures) from which they distinguish only by weight and size. By literature sources it's known, that already in times of the southern Sung dynasty (1127-1279) the manufacturing of pigeon whistles was well known as a flowering craft. It's sound was praised by poets and literates as "heavenly music".
The pigeon whistles were built in five different types and had poetic names for example "Stars, surrounding the moon", which whistle consisted of a bigger central flute made from a little gourd surrounded by smaller flutes. Every flute combination had another mixture of sounds, depending to the manufacturer. The two main flutes were tuned in a little third, the smaller ones in corresponding harmonizing tones. They were fixed on top of the pigeon's tail feathers by means of a little bone frame and a piece of brass wire. In flight the (up to four inches(!) in size) lightweighted flute combinations were intoned by the wind and produced the heavenly sounds in the sky.
The flute bodies of the pigeon flutes were made of dried gourds ("HU LU"), bamboo, reeds, Gingko nuts, Lotus fruits, fruit shells like dried orange skins , lichees or even snail houses etc.
The best flutes, concerning the tonequality, had flute heads of goat bone, whalebone, black ebony or horn, for these materials allow the manufacturing of a very sharp and thatfore good sounding leeward edge of the sound hole.
In 1908 a skilled craftsman could make three complete flutes a day (see the tools in an old article...).
Nowadays pigeon flutes are still manufactured and "flown" in Chinese towns like Hangchow, Soochow, Yangchow, Kaifeng and Beijing and in other asiatic countries like for example the Indonesian Islands, where they have other forms and are carried in front of the pigeon's thorax.
The Kite flute bodies are made if tiny of small reedlike bamboos ;-)), bamboo veneer or of empty hazelnuts, the bigger ones of dried gourds or paper-mâché. The flute heads are made of bamboo, gourd-shell or of softer woods hardened by lacquer (weight). They need a windspeed of 15-50 Km/h and are fixed with nature fibre lines on bamboo-laths, which are bound on the windward surface of the kite. On a kite-festival in Dieppe/ France I watched in 1996 rising Chinese kites with hundreds of whistles from one inch up to 10 inches in diameter. The sound of them is undescribable, something like a starting jet with accompanying deep bordune-tones...
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