Schellack

Namen: Shellac (Eng.),

(...see English version...)

(links)
...die kleine, ca. 5mm lange Lack-Schildlaus (hier auf Nadel aufgespießt)

 

 

 
...erzeugt um sich herum einen regelrechten
Panzer aus rötlichem Schellack (rechts)...
 

 

 

...der dann in dicken , braunen Krusten die Zweige
des Wirtsbaums umgibt (unten)...

Quelle aller Bilder zur Lackschildlaus:
(NBRC National Biological Control Research Center)
Thailand.

 

Schellack kennen die meisten von uns als den alten Rohstoff der Musik-Plattenindustrie, weniger von der glänzenden Oberfläche ihrer Gitarre her...
Der Schellack soll auf dieser "pflanzlichen" Seite außer Konkurrenz mitlaufen - es handelt sich nämlich um ein durch und durch "tierisches" Produkt, wie wir im Folgenden sehen werden...

Das Wort "Lack" rührt vom Sanskrit-Wort “lakh” her und bedeutet 100 000, es bezieht sich auf die riesigen Menge Insektenlarven, die zur entsprechenden Zeit die Bäume befallen.
Als "Lack" bezeichnet man die harzigen Ausscheidungen (einzig bekanntes Harz des Tierreiches) eines kleinen Insekts, der Lacklaus (Tachardia Lacca oder Laccifer lacca), die als Parasit auf Bäumen Südostasiens lebt, besonders in Indien und Thailand. Es ist diese Ausscheidung, die gesammelt und zu einem wertvollen Produkt weiterverarbeitet wird. Der Name Schelllack kommt einerseits vom o.g. "Lack", andererseits von der Form der kleinen Lackschuppen "Shells" in denen das fertige Produkt in den Handel kommt. Schellack kommt in verschiedenen Farben vor, die vor allem davon abhängt, welchen Wirtsbaum das Insekt hatte.

Schellack wird von der apfelkerngroßen roten Lack-Schildlaus als Kokon bzw. Schutzschicht der Eier gegen Umwelteinflüsse und Fressfeinde ausgeschieden. Diese kleinen Läuse ernähen sich vom Saft bestimmter Bäume, die in Thailand und Indien einfach als "Lackbäume" bezeichnet werden. Innerhalb von 6 Monaten durchlaufen die Tierchen ihren Lebenszyklus in welchem sie Pflanzensaft saugen, Schellack produzieren und sich vermehren.

Man nimmt einen bereits mit den Insekten besiedelten Zweig (Brut-Lack genannt) und hängt diesen in einen unbesiedelten Baum um den Insekten möglichst optimale Bedingungen zu bieten.

Zu gewissen Jahreszeiten schwärmen die Tierchen in riesigen Schwärmen auf die Bäume aus (Wirtsbaum meist  dei Pappelfeige Ficus religiosa, Ficus indica, und die Jujube Zizyphus Jujuba, Butea frondosa) , besiedeln die Zweige und durchbohren die Baumrinde um Saft zu saugen und diesen im Körper zu speichern. Wenn die weiblichen Läuse den aufgenommenen Saft auszuscheiden, ist ihr Tod nahe; die Ausscheidung dient zum Schutz der jetzt abzulegenden Eier. Die männlichen Tiere befruchten die Weibchen und nach der Befruchtung nimmt die Ausscheidung stark zu. In Kontakt mit der Luft erhärtet die Ausscheidung und die Tierchen erzeugen in ihrer Masse eine große, schildartige Kruste auf den Zweigen, der den ganzen Insektenschwarm bedeckt. Die ausgewachsenen Tierchen sterben ab und die Jungen beginnen nach dem Schlüpfen die harte Kruste zu durchbrechen und schwärmen wieder aus um einen neuen Lebenszyklus zu beginnen.

Seit alters her ist in Süostasien Schellack FARBE bekannt und wurde dazu benutzt um eine wasserlösliche purpurrote Farbe zu extrahieren um damit Stoffe, Leder und Kosmetika einzufärben. Aus dem Jahre 1534 gibt es Quellen, die die Gewinnung und Verarbeitung bereits im Detail beschreiben. Als zum Ende des 19. Jahrhunderts die synthetische Teerfarbenherstellung begann, wurden die natürlichen Farbstoffe aus Kostengründen allmählich verdrängt.

Seit dem 16.Jahrhundert ist die Verwendung von Schellack als dekorative Lackierung für Möbel und Musikinstrumente bekannt.
Die Bewohner Südostasiens hatten mit hohem Arbeitsaufwand die Schellacklaus "angebaut", die Schellackkrusten von den Zweigen der Kulturbäume abgekratzt, sie in lange dünne Baumwollsäckchen getan und diese über dem Feuer erhitzt um den Schellack zu schmelzen und ihn per Hindurchpassieren durch das Tuch zu reinigen.
Dann wurde der plastische Schellack mit den Händen zu großen Blättern auseinandergezogen und diese dann zu kleinen Stückchen zerbrochen, die die Lagerform des Schellacks darstellten.


Heutzutage klopfen Arbeiter mit kleinen Holzhämmerchen die Krusten auf den Zweigen ab ähnlich wie Abklopfen von Eis im Winter (Körnerlack). Eine andere Möglichkeit ist, ganze verkrustete Zweige abzuschneiden (Stocklack).

In der Fabrik zermahlt man mit großen Mahlsteinen die Krusten; das Mehl enhält alle Verunreinigungen wie Rindenstückchen, Zweigstücke, Blätter und Insekten. Durch Sieben entfernt man die gröbsten Verunreinigungen.

Die mit Wasser aufgeschwemmte Mischung wird in mehreren Waschzyklen in großen Gefäßen von einem Arbeiter aufgerührt um Verklumpungen aufzulösen und die rote Farbe und Insektenrückstände zu entfernen. Danach wird die Mischung auf einem Betonboden zum Trocknen ausgebreitet. Nach dem Trocknen ist "seedlac" (Aussehen wie feine Samen "seeds") entstanden.

Die ursprüngliche, einfache Methode der Verarbeitung wird heute noch in vielen kleinen Fabriken durchgeführt. Drei Arbeiter stopfen den "seedlac" in eine runde feuerwehrschlauchähnliche Stoffröhre von etwa 5cm Durchmesser und ca. 10 Meter Länge. Kleine Abschnitte dieses Schlauchs werden über einem Ofen mit Holzkohlenfeuer ("Bhatta") gleichmäßig erhitzt. Ein Helfer wringt das kalte Ende des Schlauchs, ein anderer (der "karigar") hält das heiße Ende des Schlauchs und presst den geschmolzenen Lack durch die Poren des Schlauchs und läßt ihn auf den angefeuchteten "hearth stone" (wörtlich "Herdstein") tropfen und kratzt ihn von Zeit zu Zeit mit einer Spachtel ab. Der abgekratzte Schellack wird eine zähflüssige uniforme Schmelze gemacht und diese dem sog. "bhilwaya" übergeben, der die Transformierung in große Blätter durchführt. Mit einem Palmblattstreifen breitet er den weichen, heißen Lack über einem mit heißem Wasser gefüllten Keramikgefäß zu einem Stück von 60 x 60cm bei etwa 7mm dick aus.

Mit Händen Füßen und Zähnen dehnt der "bhilwaya" (wie ein Pizzabäcker den Teig) den weichen gleichmäßig erhitzen Schellackfladen vor einem Feuer gleichmäßig zu einem papierdünnen Blatt von ca. 150 x 120cm Fläche aus; dieses wird nun zum Auskühlen weggelegt und dann zu kleinen Stückchen ("shells") zerbrochen.

Eine andere Möglichkeit ist die Herstellung von "button-lac" in Form eines kleinen runden Kuchens, der vor dem Hartwerden mit dem Firmensiegel bestempelt wird.

Falls fabrikmäßig gebleichter Schellack hergestellt werden soll, wird der Rohschellack in einer Natriumkarbonatlösung aufgelöst, gefiltert und dann mit Natriumhypochlorit bis zur gewünschten Farbe gebleicht. Mit verdünnter Schwefelsäure wird der Schellack wieder ausgefällt, ausgewaschen, getrocknet und gemahlen.

Die gebrauchsfertige Lösung wird hergestellt, indem die Schellackstückchen/ -mehl in Alkohol gelöst werden. Es existieren unterschiedliche Konzentrationen der Lösungen, die der Anwender je nach Wunsch noch verdünnen muß.
IMMER (!) muß das Datum der Herstellung auf die Lösung aufgedruckt sein, da nach Ablauf der Haltbarkeit der Anstrich unter Umständen nie mehr trocknet...
So ist es das beste, wenn Schellack direkt vor Gebrauch gelöst und gleich verbraucht wird.

In den USA war Schellack der erste schnell trocknende Holzschutz, der um 1900 besonders populär war als in Schnellbauweise Holzhäuser errichtet wurden und Schellack durch die schnelle Trocknung mehrmals pro Tag aufgetragen werden konnte.

Der in Äthyl-Alkohol lösliche Schellack wird vor allem als Holzanstrich verwendet. Dieses umweltfreundliche Lösungsmittel führt dazu, daß ein Anstrich (im Gegensatz zu Anstrichen auf Ölbasis, die viele Stunden brauchen...) nach weniger als einer Stunde durchgetrocknet ist. Schellack bleicht im Sonnenlicht nicht aus und oxidiert auch nicht. Die gebrauchsfertige Lösung hat eine begrenzte Lebensdauer von einem halben Jahr und je nach Zusätzen bis zu 3 Jahren - danach gibt es Probleme mit der Trocknung des Anstrichs.

Industrielle Anwendungen sind Bodenpflegemittel, Musikinstrumentenlackierungen, Tinten, Schleifscheiben, Elektroisolationen und Lederlackierungen; der ungiftige Schellack dient auch als essbare dünne Schutzhülle um feuchtigkeitsempfindliche Süssigkeiten, Tabletten, Früchte und Kindermöbel.

Im Drachenbau wird Schellack seit alten Zeiten zur Lackierung der hölzernen Drachen"knochen" verwendet. Auch die Aeolsflöten wie die vietnamesische "Cai-Sao" wird zum Feuchteschutz lackiert.

Weitere informationen siehe http://www.naturalhandyman.com/iip/author/zinsser/shellac.html

und hier http://www.wwch.org/Technique/Finishes/Story%20of%20Shellac.htm

 

 

Anregungen, Kritik, Fragen......?

...oder weitere wichtige Pflanzen...?

...dann  bitte Mail to Kite Musical Instruments!
 

Die noch fehlenden Pflanzenbilder werden nach und nach ergänzt!
Falls jemand gute Pflanzenbilder hat,
würde ich sie hier gerne mit Nennung des Autors veröffentlichen;
Danke im Voraus!!)
 
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...English version following...

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Shellac

(...siehe deutsche Version...)

(left side)
...the tiny shelac louse, lenght ca. 5mm
pinned on a needle.

 

 

 
...producing a real cuirass around them,
made of reddish shellac (right side)...
 

 

 

...covering the twigs of the hosting tree

in thick, brown scabs (below)...

Source of all pictures concerning the lacquer-louse:
(NBRC National Biological Control Research Center)
, Thailand.

 

Most people know shellac as the old raw-material of the musical records industry, but also from the shining surface of their guitars...
The shellac may be mentioned on this plant-site "hors concours"/ off competition - for shellac is an animal's product completely, as is shown in the following...

The word "Lacquer" originates from the Sanskrit-word “lakh”, meaning 100 000. referring to the huge amounts of insect larvas, attacking the trees in the corresponding season.
 
"Lacquer" is called the resinous excretion (only known resin of animal's origin!) of a little insect, the lacquer-louse (Tachardia Lacca or Laccifer lacca), living as a parasite on trees in South-East-Asia, mainly in India and Thailand. It is this excretion being collected and processed to a valuable product. As mentioned above the name origins either from "Lakh", on the other hand from the little scales of laquer-"Shells", the form the final product is coming into trade. Shellac comes in different colours, depending on the hosting tree the insects had.

Shellac is produced by the apple seed-sized insect as a protection-layer or cocoon in order to protect itself and its eggs against the weather and enemies. These small lice feed from the sap of certain trees, simply called "lacquer-trees" in Thailand and India. Within 6 months, the insects pass its cycles of life in sucking plant-sap, producing shellac and multiplying themselves.

A twig still colonized is taken (called breed lac) and hung into an uninvested tree in order to give the insects optimal conditions best as possible.

At certain seasons, the animals swarm onto the trees in huge quantities (hosting trees mostly figs Ficus religiosa, Ficus indica, and the Jujuba Zizyphus Jujuba, Butea frondosa) , colonize the twigs and perforate the bark for sucking sap and storing it in its body.
When the females begin to excrete the stored sap, its death is near; the excretion is a protection of its eggs they have to lay now.
The male insects fertilize the females and after fertilization the excretion strongly increases. In contact with the air, the excrement hardens and the insects in its mass produce a big, shield-like crust on the twigs, covering the whole population completely. The adult animals die, and after getting out of their eggs, the young ones perforate the crust and swarm out, beginning a new cycles of life.

Since old, the COLOUR-dye of shellac was known in South-East-Asia. This dye was extracted as a purple, water-soluble substance for staining fabrics, leather and cosmetics.
THere are sources dating from 1534 A.D. , describing in detail the harvesting and processing. When at the end of 19.th century synthetic colours were discovered, the natural colours went down due to its higher prices.

Since the 16.th century the shellac's use is known as a decorative varnish for musical instruments and furnitures.
In a laborious process the people of South-East-Asia had "cultivated" the lacquer-lice, removed the crusts from the twigs of the trees, put the crusts in long, thin cotton bags heating them over open fire to melt the shellac and filtering the hot substance through the fabric..
Then the shellac still plastic was pulled to big sheets by hand, and after hardening, these sheets were broken into little flakes "shells", being the form for stocking the material..


Nowadays the workers remove the shellac from the twigs with little wooden mallets, similar to removing ice in winter. The product is now called grain-lac. Another possibility is to cut off whole twigs with the lac still on them. THis product is called stick-lac.

With big grinding stones the crusts are milled in the factory; the powder containing all impurities like pieces of bark, twigs, leaves and insects. By sieving, the impurities are removed.

The powder is mixed with water and poured in a big vat by a worker in several washing cycles for dissolving clumps and removing the red colour and insects residues. Then the mixture is spread out for drying on a concrete-floor. The product after drying is called "seedlac" (looks like fine seeds).

The original, simple method of processing is still done today in many small factories. Three workers stuff the "seedlac" into a firehose-like tube of fabric with a diameter of about 5cm and a length of 10 meters. Small sections of this hose are heated evenly over an oven with charcoal ("Bhatta"). A helper twists the cold end of the hose, while another (called "karigar") holds on the hot end, pressing the liquid hot shellac though the pores of the hose. The liquid is dropped on a wettened "hearth stone" and is scraped of with a putty knife from time to time.
The scraped shellac is made to a uniform, thick-viscous mass, which is handed to a "bhilwaya" , who does the transformation in large sheets. With the aid of a palmleaf-strip, he flattens the soft lac over a vessel filled with hot water to a size of 60 x 60cm and 7mm thickness.

With his hands and feet, the "bhilwaya" (just like a pizza baker the dough) stretches the soft and still hot flat shellac-cake in front of a fire, transforming it to an evenly sheet thin as paper and a size of ca. 150 x 120cm area. The sheet is laid apart for cooling and then broken to small pieces.

Another possibility is the manufacturing of "button-lac" in shape of a little round cake, which si stamped with the factory's seal before hardening.

In case of bleached shellac, the raw material is dissolved in a solution of sodium-hypochlorite and bleached to the desired colour. With thinned sulphuric-acid the shellac is felled, washed out, dried and grinded.

For using, the shellac has to be dissolved in alcohol. There exist different concentrations of this solution, intended to be thinned depending of the users desire.
ALWAYS (!) the date of the solution's preparation has to be marked on the bottle, because after a certain time (depending on the preparation), the painting won't dry any more...
So, best is to make the solution directly before using.

In USA shellac was the first fast drying protection of wood, which was very popular around 1900 when many wooden hoses were built and shellac could be applied several times a day due to its fast drying.

Shellac soluble in ethanol is mused mainly for wood coatings. The environment-friendly solvent dries within less than one hour, while a paint on oil-basis may take up to one day... Shellac doesn#t bleach in full sunlight and doesn't oxidize.
the solution ready to use has a limited durability of a half year, depending to the additives up to three years - afterwards there are problems with the painting's drying...

Industrial applications are for example preparations for floors, paintings of musical instruments, inks, abrasive disks, electrical insulations and conditionings for leather; the not poisonous shellac also serves for edible coatings around sweeties sensible against moist, tablets, fruits and children's toys and furnitures.

In kite building shellac is used from old for coating of wooden "kitebones"/ frames. Also the aeolian kite flutes/ - whistles like the Vietnamese "Cai-Sao" is coated as a protection against humidity.

Further informations on Shellac:

see http://www.naturalhandyman.com/iip/author/zinsser/shellac.html

and here http://www.wwch.org/Technique/Finishes/Story%20of%20Shellac.htm

 

Comments, criticism or questions......?

...or some more important plants for kites...?

...please Mail to Kite Musical Instruments!
 

Some plant-pictures are still lacking and will be completed by and by!
In case someone has good pictures,
I'd like to publish them here together with the author's name;
Thanks in advance!!
 
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