Schilf-Arten

(...see English version...)

Oben re. und li. Samenwedel von "Pampasgras"- Schilf
(Cortaderia  selloana Botanischer Garten Heidelberg)
...ein naher Verwandter "Toetoe" dieser Pflanze
(Bild unten) auf dem Maori-"Taratahi"-Drachen
Der Name "Cortaderia" kommt vom spanischen Wort für "schneidend",
weil die scharfen Blattkanten wie bei vielen Gräsern Schnittwunden
verursachen können...

Kein guter Tourismus...:
4 Arten von Cortaderia sind "Einheimische" Neuseelands: Cortaderia fulvida ; Cortaderia richardii; Cortaderia splendens; Cortaderia toetoe und werden dort als "Toetoe" bezeichnet.
Das abgebildete "Pampasgras" wurde in Neuseeland eingeführt und verdrängt dort recht aggressiv das einheimische "Toetoe"...

Familie der Gräser (Gramineae)

Synonyme Phragmites communis; Phragmites vulgaris (Lamk) Crépin.

Einheimische Namen: Schilf (Deu) Common reed (Engl.), Roseau (Fr), Indonesien: glagah asu, plumpung (Java), bayongbong (Sunda-Inseln), Malaysia: tebu salah, rumput gedabong; Philippinen: tambo (Tagalog), bagang (Bisaya), lupi (Bikol). Laos: 'o:z no:yz. Thailand: o, o-noi (Norden), o-lek (Zentralthailand). Viet Nam: c[aa]y s[aaj]y.

Der Kosmopolit Schilf, der sogar in arktischen Regionen vorkommt, gehört wie Bambus, Reis und andere Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Reis, Hirse, Mais wie auch Zuckerrohr zu den Süßgräsern (rund 700 Gattungen; davon 60 in Feuchtgebieten). Auch Schilf wurde früher als Futterpflanze für das Vieh genutzt, da es in den Wurzeln Zucker und Stärke enthält. In China werden junge Schilfsprossen als Gemüse gegessen; es dient zur Papierherstellung und als Brennstoff. Bekannt bei uns in Deutschland ist die Verwendung der Pflanze in Form von Schilfmatten als Träger für die Gipsverkleidungen für Decken und Wänden oder in Norddeutschland für die Reet-Dächer; ...und in Notzeiten machte man auch schon mal Mehl aus getrockneten Schilfwurzeln (hoher Zucker-/ Stärkegehalt) oder auch Ersatz-"Kaffee" aus den gerösteten Wurzeln…

Schilf-Röhricht auf feuchter Wiese...

Wie bei allen Gräsern sind die Stengel analog zum Bambus in Nodien (Knoten) und Internodien (Stengelstücke) geteilt. Beim Schilf sind die Internodien hohl, Indiz für gute Biegesteifigkeit und Stabilität. Die Pflanze erreicht bis 5 Meter Höhe. Die Knoten sind Schwachstellen der Halme und werden deshalb durch die unterhalb der Knoten ansetzenden, den Halm ringförmig umscheidenden Blattscheiden gut geschützt. Wie vom Bambus bekannt, sind Schilfhalme statische Wunderwerke der Natur. Selbst ein Halm von zwei Meter Höhe hält seinen schweren Blütenstand bei Wind und Wetter aufrecht, obwohl die Basis im Durchmesser nur ca. vier Millimeter misst.

Die Blätter sind bläulich grün gefärbt und werden 50cm lang bei ca. 1-1,5cm Breite.

Die Pflanze bildet dichte, unterirdische wachsende, winterfeste Ausläufer (Rhizome), in denen Nährstoffe gespeichert werden. Obgleich ein Schilfbestand gewaltige Menge Samen produziert, ist diese geschlechtliche Fortpflanzung von relativ geringer Bedeutung; die Vermehrung aus den Wurzelsprossen überwiegt bei Weitem. Es kommt vor, dass analog zum Bambus ein ganzer Bestand aus einerm  einzigen Rhizom hervorgegangen ist, so daß das ganze Röhricht einen einzigen pflanzlichen Organismus darstellt!

Die Wurzeln können ständig von Wasser überflutet sein, der übrige Teil der Pflanze ragt über die Wasseroberfläche. Schilf ist in Feuchtgebieten bei Nährstoffreichtum ein aggressiver Verlandungspionier, der die übrige Vegetation vollständig verdrängen kann und dann dichte Röhrichte bilden kann. Schilf kann nur zeitweise ganz untergetaucht leben - Ist Schilf längere Zeit ganz unter Wasser, so strömt allmählich Wasser in das Röhrensystem - die Pflanze erstickt. So kann man unerwünschtes Schilf von einem Teich entfernen, wenn man es einfach unterhalb der Wasseroberfläche abschneidet – die Pflanze erstickt!

Die Pflanze wächst gerne in Sümpfen, an Rändern von stehenden oder langsam fliessenden Gewässern, auf feuchten Wiesen, Gräben etc. und toleriert eine maximale Wassertiefe von ca. 1,5 m. Da der Stengel hohl ist, kann darin Luft zirkulieren und die unterirdischen Pflanzenteile mit Sauerstoff versorgen, obgleich im Schlick des Ufers Sauerstoffarmut herrschen kann.

Durch das dichte Netz unterirdischer Ausläufer werden Ufer gut stabilisiert und das Gewässer selbst gereinigt (Nutzung zur Reinigung menschlicher Abwässer in sog. "Rieselfelder"); die Klärfunktion übernimmt jedoch nicht die Pflanze selbst sondern der Algen- und Kleintierbewuchs auf den Stengeln. Allerdings fördert Schilf durch die Herabsetzung der Fließgeschwindigkeit des Wassers die Ansammlung von Schlick und damit die Verlandung von Gewässern..

Schilf blüht im August mit einer bis 50 cm langen eiförmige Rispe, die im oberen Teil überhängt. Im Winter verdorrt die Pflanze und treibt im Frühjahr aus dem Rhizom erneut aus.

Filigrane Schilf-Blüte...
 

Vielen Tierarten bietet das Schilfröhricht Lebensraum, Laich- und und Nistmöglichkeiten. Perfekte Anpassung/ Tarnung vollführt die Rohrdommel, die sogar durch ihren senkrecht nach oben gerichteten Schnabel und den gestreckten Körper die Halmstruktur imitiert. Einige Vogelarten wie der Teichrohrsänger haben sich so an das Röhrichtgebiet angepasst, daß er wie kaum eine andere Vogelart an das Vorkommen von Schilf gebunden ist.  Die Schilfhalme dienen unzähligen Insekten als Nahrung, als Brutkammern für ihre Larven und als Überwinterung. Unter Wasser sind die Halme mit Algen und Kleintieren bewachsen, die Schnecken, Jungfischen, Kaulquappen, Larven und Kleinkrebsen als Nahrung dienen. Der Unterwasserbereich ist auch Laichplatz für Amphibien und Fische.

Beim Drachenbau wird Schilf für das Gerüst eingesetzt; die Schilfwedel dienen als Schmuck/ Stabilisierung bei traditionellen Drachen zum Beispiel in Neuseeland. Daneben vielfältiger Einsatz bei Musikinstrumenten, so auch bei den traditionellen chinesischen Taubenpfeifen.

Chinesische Tauben-Pfeife
aus Bambus und Schilfhalmen

(wird auf die Schwanzfedern der Taube gesetzt)

 

Eine weitere Art ist Miscanthus sinensis oder Chinaschilf; die Pflanze stammt aus Südostasien (u.a. China, Japan und Korea), wo sie in subtropischen bis subarktischen Klimabereichen vorkommt. Es handelt sich um eine ausdauerndes großwüchsiges Süßgras mit elliptischem Stengelquerschnitt und einer Wuchshöhe bis zu 4m (Miscanthus x giganteus). Chinaschilf, von dem es viele Zier-Sorten für den Garten gibt ist eine sog. C4-Pflanze. Diese Pflanzen zeichnen sich durch eine hohe Wuchsleistung aus die bedingt ist durch eine besondere Art der Photosynthese mit einem Temperaturoptimum, die dem Anbau von Mais in etwa entspricht. Deshalb war diese Pflanze auch interessant für Gewinnung von Biomasse zur Biogasgewinnung.Chinaschilf ist ein (Unterfamilie Panicoideae, Tribus Andropogoneae), das bis zu 3,5 m hohe Bestände bildet. Die aus dem unterirdischen Rhizomsystem austreibenden beblätterten Halme sterben im Herbst ab.
Bei uns in Mitteleuropa kommt Miscanthus in warmen Sommern zur Blüte, jedoch werden keine keimfähigen Samen produziert. Eine Vermehrung findet hier daher über die Rhizome statt.
Als C4-Pflanze ist Chinaschilf wärmeliebend (Maisstandorte).

Verwendung: In seiner Heimat wird Chinaschilf zur Bodenbefestigung, als Sicht- und Windschutz, für Matten und Flechtarbeiten, sowie als Futterpflanze eingesetzt. Ende der achtziger Jahre setzte man große Erwartungen in Chinaschilf hinsichtlich seiner energetischen und stofflichen Verwertungsmöglichkeiten. Dabei stellten sich Schwierigkeiten heraus bei Anbau (hohe Auswinterungsverluste im Pflanzjahr), bei Verbrennung, Verarbeitung, Absatz und bei der Wirtschaftlichkeit.
Hier Weiteres zur Verwendung





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Common Reed

(...siehe deutsche Version...)

Above right and left fruit-fronds of "Pampasgrass"- reed
(Cortaderia  selloana Botanical Garden Heidelberg)
...a close relative "Toetoe" of this plant
(pict. below) on the Maori-"Taratahi"- kite
The name "Cortaderia" is derived
from the Spanish word for "cutting"
for the leaf's sharp edges can cut careless fingers...

No happy tourism...
4 species of Cortaderia are "inborn" of Newzealand:
Cortaderia fulvida ; Cortaderia richardii; Cortaderia splendens; Cortaderia toetoe and are named there "Toetoe".
The "Pampas-reed" pictured here was introduced to Newzealand,  pushing aside in an aggressive manner
the inborn "Toetoe"...

Belongs to the family of grasses (Gramineae)

Synonymes: Phragmites communis; Phragmites vulgaris (Lamk) Crépin.

Vernacular names: Schilf (Deu) Common reed (Engl.), Roseau (Fr), Indonesia: glagah asu, plumpung (Java), bayongbong (Sunda-Islands), Malaysia: tebu salah, rumput gedabong; Philippines: tambo (Tagalog), bagang (Bisaya), lupi (Bikol). Laos: 'o:z no:yz. Thailand: o, o-noi (North), o-lek (Central). VietNam: c[aa]y s[aaj]y.

The cosmopolitan plant reed (found even in polar regions), belongs to the big family of sweet grasses like bamboo, rice and other cereals like wheat, barley, rye, oats, mais, millet and sugar cane (grass has around 700 genus; 60 of them growing in humid areas).

Reed was used as animal fodder in former times, for its content of starch and sugar in its roots. In China young sprouts are eaten as vegetables; it serves as fuel and for papermaking. Well known in Germany is its use as reed-mats as a carrier-agent for plastering ceilings and walls or in the North of Germany for reed-thatching;

...and in times of famine flour was made of the reed's dried roots and sometimes a substitute for real coffee from roasted roots...

Reed on a humid meadow...

Like all other grasses, its stalks are hollow (like bamboo), having intersections (tubular internodes) divided by nodes/ knots (diaphragms). Reeds have hollow internodes, an indice for good bending-elasticity and stability. The plants becomes up to 5 meters tall. The nodes are the stalk's weak points, therefore well protected by circular leaf-sheaths below the knots. Like bamboo (the "giant-grass") reed-stalks are true miracles of mother nature. Even a reed of 2 meters height keeps upright its heavy flower in strong winds, rain and weather, although its basis has a diameter of 4mm only...

It sleeves are coloured in blue-green becoming up to 50cm long and 1-1,5cm side.

The plant generates dense, winter-hard runners (rhizome), which store nutrients (starch, sugar etc.) Although a reed population produces huge amounts of seeds, this sexual propagation is of limited significance only; the propagation by rhizomes plays the main role. It happens that, in analogy to bamboo, a whole stock of the plant develops from one single rhizome; thus the whole reed-stock is one single organism, with genetic identity!

The plant's roots can be submerged permanently by water, the rest of the plant usually rising over the water-surface supplying oxygen to the roots. Reed is an aggressive pioneer-plant in rich soil marshlands, it can push aside the other vegetation completely generating big "monocultures". Reed can live only for a certain time in complete submergence - when reed is under water for longer times, water is flowing by and by into its tubular system - the plant is suffocated and dies. Thus undesired reeds can be eliminated by simply cutting it below the waterlevel!

Common reed favours swamps, borders of standing or slowly flowing waters, wet meadows, ditches etc. and tolerated a maximal submergence of about 1,5meters. For its blade is hollow, air can circulate in it and the underground parts of the plant can be supplied, even when there is a lack of oxygen in the the riverbank's mud.

Thanks to the dense rooting system, banks are well stabilized and the waters themselves are cleaned. Use of reed plantings for cleaning human sewages in so-called "sewage-farms"; whereas the clearing-function isn't done by the reed-plant itself but by algas , bacterias and animals living on the blades and roots.
Reed is diminishing the flow-speed of water, thus provocating the accumulation of mud and silting up waters.

Reed is flowering in August with a ovoid panicle up to 50cm length, hanging over in its upper part. In winter, the plant dries up, growing again from the rhizome in springtime.

Filigrane flowering reed...
 

Dense reeds give a habitat and space for nesting and spawning for many animals. A perfect adaption/ masking is done by the bittern-bird (Botaurus stellaris), even imitating the reed's blade-structure by directing its bill and body straight vertical. Some bird species like the Eurasian reed-warbler (Acrocephalus scirpaceus) have adapted to the reed in such an extend, that it is bound to the reed's occurrence like no other kind of bird.
For many insects the reed's blades serve food, as breeding-chambers for its larvas and as hibernation-room. Under water, the blades are covered with algae and miniature-animals, being a food for snails, young fish, tadpoles, larvas and small crustaceans. The subaquatic space is spawning place for fish and amphibians.

In kitebuilding, reed is used for the frame; the fruit-panicles serve as a decoration/ stabilization-element for example in the Maori-kites of Newzealand.
Besides, there is a multifold use in musical instruments such as flutes, see for example the traditional Chinese Pigeon Flutes/ -Whistles.

Chinese Pigeon-Whistle
made of bamboo and reeds

(the instrument is put on the pigeon's tail-feathers)

  

 

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Some plant-pictures are still lacking and will be completed by and by!
In case someone has good pictures,
I'd like to publish them here together with the author's name;
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